Von Thomas Migge
Diese wirklich ungewöhnliche Fähigkeit, unsere Haut zu finden, hat die Mücke zu einem der wohl lästigsten Lebewesen der Welt gemacht. Sie stechen einfach immer. Sie kommen durch Hosenbeine und finden sicherlich eine freie Stelle Haut auf der sie sich niederlassen können. Das ist einfach ihre natürliche Bestimmung.
Spricht man Mario Coluzzi auf die Culicidae an, auf die Stechmücken, dann ist er in seinem Element. So sehr, dass der Insektenforscher an der römischen Universität "La Sapienza" dem Besucher sofort alle Glaskästen zeigt, in denen die verschiedenen Arten dieser Tierchen untergebracht sind: die Culex, das sind gewöhnliche Stechmücken, die Aedes, die Waldmücken, die Anopheles, Fiebermücken, die gefährliche Stegomyi, die Geldfieber erzeugen, und die gerade für Italien so besonders lästige Tigermücken. Sie wird so genannt, weil ihr schwarzer Körper von kleinen weißen Punkten übersät ist, der ungefähr an ein Tigerfell erinnert. Sie ist ein besonders unangenehmes Insekt, denn man hört ihr Summen nicht. Dass sie einem einen Besuch abstattete und sich ein wenig Blut besorgte, merkt man erst Minuten nach dem Einstich, wenn es heftig juckt – und wenn die Tigermücke schon wieder unterwegs ist. Sie ist besonders tückisch, denn man kann sie nicht verscheuchen. Italiens Großstädte leiden seit rund zehn Jahren an diesen sehr aggressiven Insekten. Seit fünf Jahren sucht Professor Coluzzi nach einem wirksamen Gegenmittel gegen die Tiger- und die anderen Mückenarten in europäischen Breiten:
Die natürliche Kondition dieses Insekts ist, es Menschenhaut zu stechen. Also muss man die natürliche Kondition dieses Insekt verändern. Es geht nicht darum, Mücken auszurotten. Das würde nur dazu führen, dass sich die Nahrung anderer Tiere, Vögel vor allem, reduziert. Das Ausrotten der lästige Mücken fügt der Natur Schäden zu. Man muss die Mücken erhalten, man muss sie nur verändern, damit unser Alltag wieder angenehmer wird
Mario Coluzzi arbeitet daran, dass die Mücken uns nicht mehr stechen. Es geht ihm darum, diese Insekten vom menschlichen Blut abzubringen. Er erinnert an jene Zeit - vor Jahrmillionen als Menschen noch nicht existierten - in der Mücken - es gab sie schon damals - kein Blut benötigten, um zu leben und um sich fortzupflanzen. Mit dem Aufkommen von Säugetieren, vor allem mit den Menschen, veränderten die Mücken ihre Nahrungsweise. Eine Evolution, die Coluzzi umwenden will. Der Insektenforscher entdeckte in römischen Katakomben Mücken der Sorte Culex Pipiens, die seit Jahrhunderten auch ohne Menschen und andere Tiere und deren Blut überleben. Sie waren gezwungen, auch ohne den roten Saft auszukommen. Ihr verändertes DNA, so Coluzzi, bietet die Möglichkeit, die Gene der schlimmen Blutsauger zu verändern. An diesem Projekt arbeitet er derzeit. Die von ihm in den Katakomben entdeckten Mücken ohne Blutbedürfnisse haben aber einen physiologischen Nachteil den übrigen Mückenarten gegenüber: weil sie ohne Blut auskommen müssen, legen sie nur wenige Larven. In der Natur, also außerhalb der Katakomben, hätten sie nur wenig Überlebensmöglichkeiten.
Man muss das DNA der Katakombenmücken auf seine genetische Besonderheit hin untersuchen und dann die DNA der normalen Stechmücken verändern. Genetisch modifizieren, so wie man das bei Obst und Gemüse ja schon macht. Dann kann man vielleicht schon in nächster Zukunft hier im Mittelmeerraum ohne Mückenstiche leben.
Und nicht nur im Mittelmeerraum. Mario Coluzzi ist es in seinem römischen Laboratorium bereits gelungen, eine genetisch modifizierte Gelbfiebermücke zu produzieren, die das Fieber nicht mehr überträgt. Im jetzt anstehenden Labortest will er herausfinden, ob es dieser neuen Mücke gelingt, die gefährliche Gelbfiebermücke zu verdrängen. Auf die gleiche Weise will er eine nicht mehr blutsaugende Stechmücke herstellen. Ob aber der ethische Rat des Wissenschaftsministeriums ihm für diese genetische Veränderung die Genehmigung geben wird, ist nicht sicher. Schon für die Schaffung einer nicht mehr gefährlichen Gelbfiebermücke wurde er schwer kritisiert und als "Mückenfrankenstein" bezeichnet.
Diese wirklich ungewöhnliche Fähigkeit, unsere Haut zu finden, hat die Mücke zu einem der wohl lästigsten Lebewesen der Welt gemacht. Sie stechen einfach immer. Sie kommen durch Hosenbeine und finden sicherlich eine freie Stelle Haut auf der sie sich niederlassen können. Das ist einfach ihre natürliche Bestimmung.
Spricht man Mario Coluzzi auf die Culicidae an, auf die Stechmücken, dann ist er in seinem Element. So sehr, dass der Insektenforscher an der römischen Universität "La Sapienza" dem Besucher sofort alle Glaskästen zeigt, in denen die verschiedenen Arten dieser Tierchen untergebracht sind: die Culex, das sind gewöhnliche Stechmücken, die Aedes, die Waldmücken, die Anopheles, Fiebermücken, die gefährliche Stegomyi, die Geldfieber erzeugen, und die gerade für Italien so besonders lästige Tigermücken. Sie wird so genannt, weil ihr schwarzer Körper von kleinen weißen Punkten übersät ist, der ungefähr an ein Tigerfell erinnert. Sie ist ein besonders unangenehmes Insekt, denn man hört ihr Summen nicht. Dass sie einem einen Besuch abstattete und sich ein wenig Blut besorgte, merkt man erst Minuten nach dem Einstich, wenn es heftig juckt – und wenn die Tigermücke schon wieder unterwegs ist. Sie ist besonders tückisch, denn man kann sie nicht verscheuchen. Italiens Großstädte leiden seit rund zehn Jahren an diesen sehr aggressiven Insekten. Seit fünf Jahren sucht Professor Coluzzi nach einem wirksamen Gegenmittel gegen die Tiger- und die anderen Mückenarten in europäischen Breiten:
Die natürliche Kondition dieses Insekts ist, es Menschenhaut zu stechen. Also muss man die natürliche Kondition dieses Insekt verändern. Es geht nicht darum, Mücken auszurotten. Das würde nur dazu führen, dass sich die Nahrung anderer Tiere, Vögel vor allem, reduziert. Das Ausrotten der lästige Mücken fügt der Natur Schäden zu. Man muss die Mücken erhalten, man muss sie nur verändern, damit unser Alltag wieder angenehmer wird
Mario Coluzzi arbeitet daran, dass die Mücken uns nicht mehr stechen. Es geht ihm darum, diese Insekten vom menschlichen Blut abzubringen. Er erinnert an jene Zeit - vor Jahrmillionen als Menschen noch nicht existierten - in der Mücken - es gab sie schon damals - kein Blut benötigten, um zu leben und um sich fortzupflanzen. Mit dem Aufkommen von Säugetieren, vor allem mit den Menschen, veränderten die Mücken ihre Nahrungsweise. Eine Evolution, die Coluzzi umwenden will. Der Insektenforscher entdeckte in römischen Katakomben Mücken der Sorte Culex Pipiens, die seit Jahrhunderten auch ohne Menschen und andere Tiere und deren Blut überleben. Sie waren gezwungen, auch ohne den roten Saft auszukommen. Ihr verändertes DNA, so Coluzzi, bietet die Möglichkeit, die Gene der schlimmen Blutsauger zu verändern. An diesem Projekt arbeitet er derzeit. Die von ihm in den Katakomben entdeckten Mücken ohne Blutbedürfnisse haben aber einen physiologischen Nachteil den übrigen Mückenarten gegenüber: weil sie ohne Blut auskommen müssen, legen sie nur wenige Larven. In der Natur, also außerhalb der Katakomben, hätten sie nur wenig Überlebensmöglichkeiten.
Man muss das DNA der Katakombenmücken auf seine genetische Besonderheit hin untersuchen und dann die DNA der normalen Stechmücken verändern. Genetisch modifizieren, so wie man das bei Obst und Gemüse ja schon macht. Dann kann man vielleicht schon in nächster Zukunft hier im Mittelmeerraum ohne Mückenstiche leben.
Und nicht nur im Mittelmeerraum. Mario Coluzzi ist es in seinem römischen Laboratorium bereits gelungen, eine genetisch modifizierte Gelbfiebermücke zu produzieren, die das Fieber nicht mehr überträgt. Im jetzt anstehenden Labortest will er herausfinden, ob es dieser neuen Mücke gelingt, die gefährliche Gelbfiebermücke zu verdrängen. Auf die gleiche Weise will er eine nicht mehr blutsaugende Stechmücke herstellen. Ob aber der ethische Rat des Wissenschaftsministeriums ihm für diese genetische Veränderung die Genehmigung geben wird, ist nicht sicher. Schon für die Schaffung einer nicht mehr gefährlichen Gelbfiebermücke wurde er schwer kritisiert und als "Mückenfrankenstein" bezeichnet.