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Schmerzfrei im Krankenhaus

Medizin. – Die Zahl der Menschen, die gern als Patienten ins Krankenhaus gehen, ist denkbar gering. Das mag auch mit den Schmerzen zu tun haben, die einen in den dortigen Operationssälen erwarten. Auf einem Kongress, der zurzeit an der Universität Köln stattfindet, beraten Mediziner über den Weg zum schmerzfreien Krankenhaus.

    Mittelalterliche Verhältnisse herrschen in modernen Operationssälen nicht mehr, dennoch haben die Mediziner bislang offenbar zu wenig Wert auf die Schmerzlinderung für ihre Patienten gelegt. Denn der Kongress an der Universität Köln soll ein neues Leitbild für das schmerzfreie Krankenhaus entwickeln. Dabei müssen die Erfordernisse der Medizin, die den Schmerz durchaus als Warnmechanismus nutzen will, mit den Bedürfnissen des Patienten nach größtmöglicher Schmerzfreiheit unter einen Hut gebracht werden. Eines der Hilfsmittel, die inzwischen in zwei Dritteln der deutschen Kliniken eingesetzt werden, ist die so genannte Schmerzpumpe. Mit ihr dosieren die Patienten selbst ihr Schmerzmittel. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei gering. Ein Sicherheitsschalter verhindert, dass zu viel Schmerzmittel auf einmal gegeben wird. Andererseits haben aber auch Studien ergeben, dass die Patienten vernünftig mit den angebotenen Medikamenten umgehen und teilweise geringere Dosen nehmen, als die Ärzte verschreiben würden.

    Eine bessere Behandlung des Schmerzes scheint darüber hinaus auch die Genesung der Patienten zu beschleunigen. So werden in Pilotversuchen die Patienten auch nach schweren Eingriffen sehr schnell auch zum Aufstehen ermuntert. Bereits am Abend nach dem Eingriff sollen sie mit der Bewegung beginnen. Auch normale statt künstlicher Ernährung gehört zum Konzept, das die stärkere Beanspruchung des Patienten allerdings mit intensiverer Betreuung begleitet. Ziel ist es, das Risiko für postoperative Komplikationen wie Lungenthrombosen und Blutgerinnsel in den Beinen zu senken und die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen. Und tatsächlich gelingt es, den klinischen Aufenthalt von 14 Tagen auf rund vier Tage zu senken. Auch bei dieser "fast-track-surgery" ist die verbesserte Schmerztherapie das Schlüsselelement. Bereits vor der Operation bekommen die Patienten einen Katheter rückenmarksnah eingeführt, durch den sie dann nach dem Eingriff starke Schmerzmittel erhalten.

    [Quelle: Martin Winkelheide]