Haare stehen im Mittelpunkt der diesjährigen fmx/04 in Stuttgart. Die Branche schwächelt, aber das kümmert die Akteure eigentlich wenig. Gleich zwei Marktführer haben neue Programm-Versionen vorgestellt: Alias und Adobe. Und Alias ist dabei ein Problem angegangen, mit dem sich Computer-Animateure schon lange herumschlagen: Fönen, kämmen und tönen nämlich. Mit dem, was beim Friseur alltäglich geschieht, tut sich Animations-Software meist noch recht schwer. Menschliches Haar - oder auch das Fell eines Tieres - sind komplexe Systeme, in denen sich die Eigenschaften einzelner Elemente und die des Gesamtsystems überlagern. Also ein Windstoß weht das Haar in seine Richtung, aber ein paar Strähnen sind etwas widerborstig und außerdem verwirren sich einzelne Haare ineinander. So kennt man es aus der Realität. Roland Reyer von Alias führt vor, wie die Animationssoftware Maya 6 derartiges simuliert.
Ich kann also einzelne Haare durchaus kontrollieren, also eine einzelne Haarsträhne formen und auch frisieren. Ich kann aber auch dem einzelnen Haarsystem, also der Simulation schlechthin Eigenschaften geben, also eine Haarfarbe, Steifheit der Haare, wie locker können sie herunter fallen, und damit auch Turbulenzen und Bewegung. Solche Sachen kann ich am gesamten Haarsystem einstellen. Das muss ich nicht für einzelne Haarsträhnen machen.
Der wesentliche Trick dabei: Es sind nicht einzelne Bildpunkte, die manipuliert werden, sondern ganze Kurven, respektive Kurvenbündel, und einige definierte Punkte entlang dieser Kurven. Sie stehen in einer bestimmten, veränderbaren Relation zueinander:
Diese so genannten Splines, also Kurven, bestehen aus relativ wenigen Stützpunkten und diese Stützpunkte sind wie durch kleine Gummibänder miteinander verbunden. Wenn also irgendeine Kraft auf die Stützpunkte wirkt, wie etwa Gravitation, dann zieht diese Kraft nicht nur an einem Stützpunkt, sondern auch an benachbarten, und so kommt so eine Simulation zustande, dass das Haar baumelt und hin und her schaukelt. Wenn das Ende berührt wird, zeigt durchaus auch der Rest des Haares eine Reaktion.
Ein weiteres neues Feature von Maja 6 ist das so genannte "Motion Retargeting". Die Bewegung einer Figur wird auf eine andere übertragen, was ja gar nicht so einfach ist. Schließlich ist es etwas völlig anderes, ob beispielsweise ein großer Mensch läuft oder ein kleiner.
Durch das Motion Retargeting in unserem Programm habe ich die Möglichkeit, diese Übertragung mehr oder weniger automatisch zu machen. Und damit hat der Animator ein Werkzeug an der Hand, aus vorgefertigten Daten für seine eigene Animation in sehr kurzer Zeit entsprechende neue Daten aufzubereiten.
Wobei so etwas ganz automatisch natürlich nicht geht. Das Motion Retargeting von Alias erleichtert es lediglich, beispielsweise zu definieren, welcher Punkt das Knie einer Figur ist, das sich analog zum Knie einer bereits animierten Figur bewegen soll. Auch von einem Adobe-Video-Programm gibt es eine neue Version. "After Effects 6.5" von Adobe ist zwar teuer, aber trotzdem preisgünstiger als andere Programme. Und das ist es, was den Filmstudenten Steffen Hacker dafür einnimmt. Und dann ist da noch ein neues Features, mit dem man einen Effekt erzielen kann, wie man ihn von Forrest Gump her kennt. Grain Management nennt es sich. Grain heißt Körnung:
Tom Hanks wurde gefilmt in einem Blue-Screen-Studio, wurde freigestellt vor diesem blauen Hintergrund und wurde dann mit Präsident Kennedy zusammengefügt. Dann geht das nur, wenn man die Körnung des alten Filmmaterials auf Tom Hanks anwendet. Das wäre ein so genanntes Match Grain, bei dem man die Körnung des 16-Millimeter-Filmmaterials abgreift und auf den modernen, ganz sauber digital gefilmten Tom Hanks auflegt, um dann diese überzeugende Aufnahme zu erreichen, bei der beide Figuren aussehen, als wären sie in einem einzigen Raum gewesen.
Nun ist Forrest Gump aber ja schon seit zehn Jahren abgedreht und zwar mit just diesen Effekten. Man hat sie seinerzeit mit teuren Spezialsystemen realisiert. Was Steffen Hacker, der eine Web-Site für Low-Budget-Filme betreibt, dennoch so hörbar begeistert, ist, dass relativ preiswerte Standsoftware-Pakete jetzt solche Features bekommen und es unabhängigen Filmemachern ermöglichen, mit historischem Material und Personen der Zeitgeschichte phantasievolle Spielchen zu treiben.
Ich kann also einzelne Haare durchaus kontrollieren, also eine einzelne Haarsträhne formen und auch frisieren. Ich kann aber auch dem einzelnen Haarsystem, also der Simulation schlechthin Eigenschaften geben, also eine Haarfarbe, Steifheit der Haare, wie locker können sie herunter fallen, und damit auch Turbulenzen und Bewegung. Solche Sachen kann ich am gesamten Haarsystem einstellen. Das muss ich nicht für einzelne Haarsträhnen machen.
Der wesentliche Trick dabei: Es sind nicht einzelne Bildpunkte, die manipuliert werden, sondern ganze Kurven, respektive Kurvenbündel, und einige definierte Punkte entlang dieser Kurven. Sie stehen in einer bestimmten, veränderbaren Relation zueinander:
Diese so genannten Splines, also Kurven, bestehen aus relativ wenigen Stützpunkten und diese Stützpunkte sind wie durch kleine Gummibänder miteinander verbunden. Wenn also irgendeine Kraft auf die Stützpunkte wirkt, wie etwa Gravitation, dann zieht diese Kraft nicht nur an einem Stützpunkt, sondern auch an benachbarten, und so kommt so eine Simulation zustande, dass das Haar baumelt und hin und her schaukelt. Wenn das Ende berührt wird, zeigt durchaus auch der Rest des Haares eine Reaktion.
Ein weiteres neues Feature von Maja 6 ist das so genannte "Motion Retargeting". Die Bewegung einer Figur wird auf eine andere übertragen, was ja gar nicht so einfach ist. Schließlich ist es etwas völlig anderes, ob beispielsweise ein großer Mensch läuft oder ein kleiner.
Durch das Motion Retargeting in unserem Programm habe ich die Möglichkeit, diese Übertragung mehr oder weniger automatisch zu machen. Und damit hat der Animator ein Werkzeug an der Hand, aus vorgefertigten Daten für seine eigene Animation in sehr kurzer Zeit entsprechende neue Daten aufzubereiten.
Wobei so etwas ganz automatisch natürlich nicht geht. Das Motion Retargeting von Alias erleichtert es lediglich, beispielsweise zu definieren, welcher Punkt das Knie einer Figur ist, das sich analog zum Knie einer bereits animierten Figur bewegen soll. Auch von einem Adobe-Video-Programm gibt es eine neue Version. "After Effects 6.5" von Adobe ist zwar teuer, aber trotzdem preisgünstiger als andere Programme. Und das ist es, was den Filmstudenten Steffen Hacker dafür einnimmt. Und dann ist da noch ein neues Features, mit dem man einen Effekt erzielen kann, wie man ihn von Forrest Gump her kennt. Grain Management nennt es sich. Grain heißt Körnung:
Tom Hanks wurde gefilmt in einem Blue-Screen-Studio, wurde freigestellt vor diesem blauen Hintergrund und wurde dann mit Präsident Kennedy zusammengefügt. Dann geht das nur, wenn man die Körnung des alten Filmmaterials auf Tom Hanks anwendet. Das wäre ein so genanntes Match Grain, bei dem man die Körnung des 16-Millimeter-Filmmaterials abgreift und auf den modernen, ganz sauber digital gefilmten Tom Hanks auflegt, um dann diese überzeugende Aufnahme zu erreichen, bei der beide Figuren aussehen, als wären sie in einem einzigen Raum gewesen.
Nun ist Forrest Gump aber ja schon seit zehn Jahren abgedreht und zwar mit just diesen Effekten. Man hat sie seinerzeit mit teuren Spezialsystemen realisiert. Was Steffen Hacker, der eine Web-Site für Low-Budget-Filme betreibt, dennoch so hörbar begeistert, ist, dass relativ preiswerte Standsoftware-Pakete jetzt solche Features bekommen und es unabhängigen Filmemachern ermöglichen, mit historischem Material und Personen der Zeitgeschichte phantasievolle Spielchen zu treiben.