
Scholz verwies auf die Folgen des Ukraine-Kriegs und die daraus folgende Energiekrise, die von seiner Regierung gemeistert werden musste. Merz hielt dem Kanzler vor, inmitten dieser Krise drei funktionierende Kernkraftwerke stillgelegt zu haben. Zudem stecke Deutschland im dritten Jahr in einer Rezession. Es gebe mehr Insolvenzen und steigende Arbeitslosenzahlen. Scholz widersprach, als Merz von einer Deindustrialisierung sprach, er räumte aber eine schlechte Stimmung in der deutschen Wirtschaft ein. Er warb für den Vorschlag einer "Made in Germany"-Prämie, um Investitionen von Firmen anzuschieben. Große Unterschiede zwischen beiden Spitzenkandidaten wurden auch in der Steuerpolitik deutlich. Mit Blick auf das Bürgergeld sagte CDU-Chef Merz, er wolle die Zahl der Leistungsempfänger um 400.000 reduzieren. Damit könne man sechs Milliarden Euro im Haushalt einsparen. Kanzler Scholz betonte, auch er befürworte harte Sanktionen für diejenigen, die nicht arbeiten wollten.
Zur möglichen Lieferung weitreichender deutscher "Taurus"-Marschflugkörper an die von Russland angegriffene Ukraine verwies Merz auf die Waffenlieferungen der USA, Frankreichs und Großbritanniens. Deutschland hätte auch liefern sollen, sagte er. Scholz blieb bei seiner Position, dass die Lieferung von Waffen mit großer Zerstörungskraft weit im russischen Hinterland genau der Schritt sei, den man in Deutschland nicht gehen solle.
Unversöhnlich zeigten sich die beiden Kandidaten auch bei den Themen Migration und Zusammenarbeit mit der AfD. Scholz wiederholte seinen Vorwurf, man könne Merz nach der Abstimmung mit der AfD bei Migrations-Resolutionen im Bundestag nicht mehr trauen. Merz betonte daraufhin, es werde keine Zusammenarbeit mit der AfD geben. Der Unionspolitiker widersprach dem Kanzler, der die Entwicklung in der Migrationspolitik dank seiner Politik auf dem richtigen Weg sah. Auf Druck der Grünen habe die Bundesregierung die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern zusätzlich erschwert, sagte Merz.
Diese Nachricht wurde am 09.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.