Das Kinderhaus Luise Winnacker in Wuppertal ist ein Ort, an dem sich Kinder wohl fühlen können. Die Fassade ist gelb und blau - hinter dem Haus beginnt der Wald. Dort können die Kinder an Bäumen klettern, die Natur entdecken.
Und vor dem Haus fließt die Wupper entlang. Die Betreuer bauen mit den Kindern Flöße. Von einer Brücke können sie sich abseilen - kurzum sie können mit den insgesamt 19 Studenten Abenteuer erleben. Normalerweise geht es in ihrem Leben trostloser zu, berichtet Wolfgang Limberg, der gerade sein Lehramtsstudium absolviert hat:
" Ich glaube, dass ein großes Problem dieser Schüler ihr eigenes Selbstbild ist. Das ist gesellschaftlich, familiär und schulisch so geprägt, dass sie sich alle - ich formuliere das plakativ - für große Nullen halten. Ihr Selbstbewusstsein geht gegen Null. Und das spiegelt sich in jeglicher Form wider. "
Häufig haben es die Studierenden mit aggressiven Schülern zu tun, fast immer sind sie verhaltensauffällig. Einmal pro Woche besuchen sie das Kinderhaus. Die angehenden Lehrer werden bei ihrer Arbeit auch in für sie heikle Situationen gebracht. Limberg berichtet von einem Schüler, den er nach Hause gebracht hat.
" Der wollte nicht, dass ich ihn bis ins Treppenhaus begleite. Dann hab ich gefragt, warum nicht? Was wäre so schlimm, wenn ich mit hochgehen würde? Innerhalb einer Minute hat der mir nur erzählt, dass sein Brüder mit Drogen dealt, dass seine Schwester Prostituierte ist und dass sein Vater ein Sadist ist und dass die Narben auf seinem Arm von ausgedrückten Zigaretten sind."
In den Schulferien ist es ruhig im Kinderhaus. Die Studierenden sind Zuhause, schreiben Hausarbeiten und bereiten sich auf Prüfungen vor. Der 24jährige Student Dennis Feldmann hat sich mit einem weiteren Betreuer und sechs Sonderschulkindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf den Weg zu einem Campingplatz am See in Hückeswagen im Bergischen Land gemacht. Mit dabei: Ein Segelboot und zwei Paddelboote. Erst einmal gilt es, die Zelte aufzubauen.
Trotz Regen: Die Stimmung ist gut: Denn die Schüler können aus ihrem oftmals tristen Alltag entfliehen. Der elfjährige Justin freut sich aufs Zelten.
" Das ist das erste Mal heute. Das war mein großer Wunsch. Ich war noch nie zelten. Ich bin froh, dass mich meine Mutter dafür angemeldet hat. Jetzt muss ich weiterarbeiten. "
Gemeinsam mit anderen Kindern arbeiten, etwas gemeinsam schaffen und erleben - das gehört zum pädagogischen Konzept der Freizeit. Dennis Feldmann hat schon als Zivildienstleistender im Kinderhaus gearbeitet. Jetzt gehört er zu den wenigen Mitarbeitern, die nicht auf Lehramt studieren. Der 24-Jährige studiert Elektrotechnik. Dennoch:
" Ich denke, ich werde auf jeden Fall weiter mit Kindern arbeiten. Ich werde zwar den Ingenieursberuf ausüben, aber trotzdem weiter mit Kindern arbeiten. Mal sehen, ob ich dann nebenbei an eine Berufsschule gehe und Technikunterricht gebe. Das weiß ich nicht so ganz. Aber auf jeden Fall werde ich dabei bleiben. "
Bis Ende der Woche wird er zunächst weiter die Ferienfreizeit begleiten. Er wird dabei erleben, dass die Kinder in den ersten Tagen ruppig und teilweise aggressiv miteinander umgehen - und er wird erleben, dass sich das im Laufe der Woche bessert. Dennoch ist fraglich, ob die gemeinsame Erfahrung nachhaltig wirkt, wenn die verhaltensauffälligen Kinder wieder in ihrer gewohnten Umgebung sind. Dann haben sie dennoch die Möglichkeit einmal pro Woche von den Lehramtsstudenten im Kinderhaus betreut zu werden. Wolfgang Limberg findet es unmöglich, dass sich die meisten Lehramtsstudenten jahrelang durch die Uni mogeln können - wie er sagt - , ohne jemals mit einem Kind, einem Schüler konfrontiert gewesen zu sein.
" Da gehört für mich ganz klar zu, dass jemand der Lehrer werden möchte auch schon frühzeitig erfährt, ob er dafür geeignet ist. Und das erfährt er nur in Kontakt mit Schülern, mit praktischen Erfahrungen. Und die wissenschaftliche Ausbildung sollte meiner Meinung nach auch dazu gehören, aber parallel dazu gehören. "
Die 19 Studierenden im Kinderhaus verdienen sich noch etwas Geld für ihre Ausbildung hinzu. Immerhin acht Euro pro Stunde kann das Kinderhaus den Lehrern in spe für ihre Arbeit zahlen. Außerdem gibt's reichlich Erfahrungen mit Schülern, die:
" So Blödsinn bauen. Andere Kinder so streiten und verprügeln, das sind so Sachen. "
Und vor dem Haus fließt die Wupper entlang. Die Betreuer bauen mit den Kindern Flöße. Von einer Brücke können sie sich abseilen - kurzum sie können mit den insgesamt 19 Studenten Abenteuer erleben. Normalerweise geht es in ihrem Leben trostloser zu, berichtet Wolfgang Limberg, der gerade sein Lehramtsstudium absolviert hat:
" Ich glaube, dass ein großes Problem dieser Schüler ihr eigenes Selbstbild ist. Das ist gesellschaftlich, familiär und schulisch so geprägt, dass sie sich alle - ich formuliere das plakativ - für große Nullen halten. Ihr Selbstbewusstsein geht gegen Null. Und das spiegelt sich in jeglicher Form wider. "
Häufig haben es die Studierenden mit aggressiven Schülern zu tun, fast immer sind sie verhaltensauffällig. Einmal pro Woche besuchen sie das Kinderhaus. Die angehenden Lehrer werden bei ihrer Arbeit auch in für sie heikle Situationen gebracht. Limberg berichtet von einem Schüler, den er nach Hause gebracht hat.
" Der wollte nicht, dass ich ihn bis ins Treppenhaus begleite. Dann hab ich gefragt, warum nicht? Was wäre so schlimm, wenn ich mit hochgehen würde? Innerhalb einer Minute hat der mir nur erzählt, dass sein Brüder mit Drogen dealt, dass seine Schwester Prostituierte ist und dass sein Vater ein Sadist ist und dass die Narben auf seinem Arm von ausgedrückten Zigaretten sind."
In den Schulferien ist es ruhig im Kinderhaus. Die Studierenden sind Zuhause, schreiben Hausarbeiten und bereiten sich auf Prüfungen vor. Der 24jährige Student Dennis Feldmann hat sich mit einem weiteren Betreuer und sechs Sonderschulkindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf den Weg zu einem Campingplatz am See in Hückeswagen im Bergischen Land gemacht. Mit dabei: Ein Segelboot und zwei Paddelboote. Erst einmal gilt es, die Zelte aufzubauen.
Trotz Regen: Die Stimmung ist gut: Denn die Schüler können aus ihrem oftmals tristen Alltag entfliehen. Der elfjährige Justin freut sich aufs Zelten.
" Das ist das erste Mal heute. Das war mein großer Wunsch. Ich war noch nie zelten. Ich bin froh, dass mich meine Mutter dafür angemeldet hat. Jetzt muss ich weiterarbeiten. "
Gemeinsam mit anderen Kindern arbeiten, etwas gemeinsam schaffen und erleben - das gehört zum pädagogischen Konzept der Freizeit. Dennis Feldmann hat schon als Zivildienstleistender im Kinderhaus gearbeitet. Jetzt gehört er zu den wenigen Mitarbeitern, die nicht auf Lehramt studieren. Der 24-Jährige studiert Elektrotechnik. Dennoch:
" Ich denke, ich werde auf jeden Fall weiter mit Kindern arbeiten. Ich werde zwar den Ingenieursberuf ausüben, aber trotzdem weiter mit Kindern arbeiten. Mal sehen, ob ich dann nebenbei an eine Berufsschule gehe und Technikunterricht gebe. Das weiß ich nicht so ganz. Aber auf jeden Fall werde ich dabei bleiben. "
Bis Ende der Woche wird er zunächst weiter die Ferienfreizeit begleiten. Er wird dabei erleben, dass die Kinder in den ersten Tagen ruppig und teilweise aggressiv miteinander umgehen - und er wird erleben, dass sich das im Laufe der Woche bessert. Dennoch ist fraglich, ob die gemeinsame Erfahrung nachhaltig wirkt, wenn die verhaltensauffälligen Kinder wieder in ihrer gewohnten Umgebung sind. Dann haben sie dennoch die Möglichkeit einmal pro Woche von den Lehramtsstudenten im Kinderhaus betreut zu werden. Wolfgang Limberg findet es unmöglich, dass sich die meisten Lehramtsstudenten jahrelang durch die Uni mogeln können - wie er sagt - , ohne jemals mit einem Kind, einem Schüler konfrontiert gewesen zu sein.
" Da gehört für mich ganz klar zu, dass jemand der Lehrer werden möchte auch schon frühzeitig erfährt, ob er dafür geeignet ist. Und das erfährt er nur in Kontakt mit Schülern, mit praktischen Erfahrungen. Und die wissenschaftliche Ausbildung sollte meiner Meinung nach auch dazu gehören, aber parallel dazu gehören. "
Die 19 Studierenden im Kinderhaus verdienen sich noch etwas Geld für ihre Ausbildung hinzu. Immerhin acht Euro pro Stunde kann das Kinderhaus den Lehrern in spe für ihre Arbeit zahlen. Außerdem gibt's reichlich Erfahrungen mit Schülern, die:
" So Blödsinn bauen. Andere Kinder so streiten und verprügeln, das sind so Sachen. "