" Für die Schwarz-Pappel gibt es Argumente. Das eine ist ihre Seltenheit, aber auch die Gefährdung ihres Lebensraumes. Durch Grundwasserabsenkung, durch die Rodung von Auenwäldern. Es ist somit auch der Lebensraum der Pappel gemeint. Sie steht da, wo sie relativ gut mit Wasser versorgt ist. An Flüssen und an Bächen - an der Elbe beispielsweise gibt es auch noch eine ganze Reihe dieser Bäume. "
Jetzt werden vielleicht viele Hörer anmerken, dass die Pappel nun gar nicht so selten sei, sozusagen vor der eigenen Haustür stehe. Das ist nicht falsch - aber dann handelt es sich eben meist nicht um die Schwarz-Pappel. Die Heimat der Schwarzpappel ist ganz Europa, im Norden des Kontinents kommt sie jedoch so gut wie nie vor. Das heißt, der Baum hat einen gewissen Wärmebedarf, und deshalb kommt er überwiegend auch in den Niederungen großer Flüsse vor. In den Alpen beispielsweise nur in Ausnahmefällen. Das, was die meisten Menschen mit einer Pappel verbinden, ist die weit verbreitete Pyramidenpappel, aber eben nicht die Schwarz-Pappel. Ein großer Unterschied, sagt Wodarz.
" Der ist genetisch. Ein Grund auch, warum die Schwarz-Pappel so selten geworden ist, weil oft so genannte Bastarde entstehen, auch durch Kreuzungen mit anderen Arten - aus Kanada oder aus den USA. Auch das hat die heimische Pappel verdrängt. Wenn sie frei steht, dann ist die Krone fast genauso breit wie hoch. Und es fällt eine wunderschöne, netzartig um den Baum gelegte, Rinde auf. Zudem haben diese Pappeln brettartige Wurzeln."
Durch Absenkungen beim Grundwasserspiegel sind diese Pappeln also besonders gefährdet. In Ostdeutschland beispielsweise ist Populus nigra, wie das Exemplar in der Fachsprache heißt, sogar vom Aussterben bedroht. Dabei leisten die Bäume wirklich einen recht großen ökologischen Beitrag, nicht nur, dass sie einer recht großen Anzahl von Insekten eine Heimat bieten, sondern Pappeln allgemein tun auch etwas für den Klimaschutz, so das Kuratorium. Denn mit keiner anderen Baumgattung lassen sich so schnell nennenswerte Mengen an Kohlendioxyd aus der Luft binden. Silvius Wodarz will deshalb auch die Politik für das Thema sensibilisieren.
" Die Politik kann dafür sorgen, dass die Lebensbedingungen der Pappel erhalten bleiben, beispielsweise die Auenwälder. Diese Flächen sollten wieder vergrößert werden. Also keine Trockenlegung, keine Rodung, keine Begradigung von Flüssen! Das alles bedeutet leider eine Einengung des Lebensraumes der Schwarz-Pappel. "
Und die Bürger und Naturfreunde dürfen sich in diesem Herbst natürlich auch wieder aufmachen, Exemplare dieses preisgekrönten Baumes zu suchen. Dafür gibt es wieder Broschüren - auch für Kinder. Abrufbar unter Baum-des-Jahres.de.