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Schwarzlicht-Minigolf
Putten unter Wasser und im Weltall

Das Konzept von Schwarzlicht-Minigolf stammt ursprünglich aus den USA. Seit einigen Jahren gibt es solche Angebote nun auch in mehreren deutschen Großstädten - unter anderem in Köln. In eigens dafür kreierten 3-D-Welten sollen vor allem junge Leute Golf von einer neuen und knallbunten Seite kennen lernen.

Von Martin Bregenzer | 28.03.2014
    Es ist Freitagabend, 18 Uhr und es herrscht schon reger Betrieb. Das wahre Ausmaß zeigt sich aber erst, wenn man den Vorhang durchschreitet, der den hellen Vorraum von dem eigentlichen Spielraum abtrennt, der nur von Schwarzlicht erhellt wird.
    Die Geräuschkulisse lässt an ein Schwimmbad denken und so ganz falsch ist das gar nicht, denn die erste "Spielwelt", die man betritt, ist eine Unterwasserlandschaft aus Neonfarben, die im Schwarzlicht leuchten. Der besondere Clou wird deutlich, wenn man die 3-D-Brille aufsetzt: An den Wänden tummeln sich Fische rund um die aufragenden Korallenriffe. Auch der Boden ist mit in das Design einbezogen und übersät mit Quallen und Meeresgewächse die scheinbar aus dem Boden herausragen. Dazwischen fügen sich die 18 Minigolf-Kurse nahtlos ein.
    Je weiter das Spiel voranschreitet, desto fantastischer werden die Designs. Bald betritt man einen Märchenwald, dann ein Raumschiff und schließlich die unendlichen Weiten des Weltraums. Das Ganze ist mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, sodass man durchaus einige Augenblicke verweilen kann, um in den Bilderwelten zu schwelgen. Und dafür bleibt auch oft unfreiwillig Zeit, denn die "Glowing Rooms" sind gut besucht und hier und da entstehen Staus, wenn der Golfball mal wieder nicht so will, wie der Spieler. So bleibt aber auch Zeit, um einen Blick auf die anderen Besucher zu werfen.
    Am frühen Abend sind hier noch einige Familien unterwegs. Laut dem Geschäftsführer der "Glowing Rooms", Sven Petersen, sind sie jedoch nicht die primäre Zielgruppe.
    "Wir wollten im Prinzip eine möglichst breite Masse von Menschen ansprechen. Durchaus aber gerne, ich sag mal 'junges Volk', Partypublikum, das am Abend gerne ein bisschen Spaß hat, bevor man losgeht. Deswegen auch, sagen wir mal, die etwas 'erwachsenen' Malereien. Wir haben ja wenig 'kindliche' Malerei, weil Kinder nehm' ich schon mit, durch diese visuellen Eindrücke, dadurch, dass es bunt ist und leuchtet."
    Das Konzept von Schwarzlicht-Minigolf stammt ursprünglich aus den USA, wo es unter den weiten Begriff des "Adventure Golf" fällt. Seit einigen Jahren gibt es solche Angebote nun auch in mehreren deutschen Großstädten - unter anderem in Köln. Für die künstlerische Gestaltung der Kölner Glowing Rooms zeichnet ein fünfköpfiges Team aus bildenden Künstlern verantwortlich. Einer davon ist Andreas Bruhn, der von Geschäftsführer Sven Petersen auf der Straße beim (legalen) Graffiti-Sprayen angesprochen wurden.
    "Im Grunde genommen bin ich vor zwei Jahren bei tiefstem Schnee draußen angesprochen worden vom Sven Petersen, ob ich nicht Lust hätte auf nen Auftrag und ob ich Rechnungen schreiben könnte, das waren ungefähr genau die selben Fragen, und er hätte da so ne Idee. 'Schwarzlicht-Minigolf' ich konnte mir damals auch nichts darunter vorstellen und als es dann soweit war und wirklich spruchreif war, hab ich dann auch erst die ersten Bilder aus Berlin und aus anderen Städten gesehen und daraus ist das dann entstanden."
    Zwar hat man sich an den bereits vorhandenen Schwarzlicht-Minigolf-Hallen in Deutschland orientiert, aber auch versucht, eigene Akzente zu setzen. Besonderer Wert wurde dabei auf den 3-D-Effekt gelegt, wie Thomas Klukas, einer der verantwortlichen Künstler, betont:
    "Wir wollten es verbessern, diese Technik. Einfach, um diese 3-D-Technik noch besser darzustellen. Und ich denke, das ist uns auch gelungen."
    Dass es gelungen ist, dafür sprechen nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch die Besucherstimmen:
    "Die haben das wirklich sehr schön gestaltet. Also, die Wände sind super gemacht. Wenn man elektronische Musik mag, so wie wir, dann ist man da auch ganz gut aufgehoben. Und die Bahnen sind halt wirklich sehr glatt, also der Boden ist echt super."
    Bleibt die Frage, warum Indoor Schwarzlicht-3-D-Minigolf scheinbar boomt und viele Gäste anzieht, während der herkömmliche Minigolf-Markt eher stagniert. Geschäftsleiter Sven Petersen hat eine Erklärung:
    "Also ich denke, dass das normale Minigolf, dass das Outdoor-Minigolf deswegen natürlich sehr, sehr an Attraktivität verloren hat, weil die Anlagen leider sehr, sehr ungepflegt sind, im schlechten Zustand. Die haben halt nen Charakter, vielfach, leider, der so Richtung Campingplatz oder Schrebergarten geht. Was ich sehr schade finde. Ich finde Minigolf ist eigentlich ne lustige, nette Sportart für jeden, jeder kann es spielen und ich seh das hier auch, wenn die Leute spielen in der Gruppe, hier ist riesen Stimmung in der Hütte. Das heißt, man jubelt und johlt an den Bahnen. Das heißt der Sport eigentlich, oder dieses Event 'Minigolf' läuft eigentlich ganz gut. Man muss es nur, glaube ich, mal wieder ein bisschen entstauben. "