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Schweizer Fußball-Nationalmannschaft
Keine Nationalspieler mit doppelter Staatsbürgerschaft?

Wer künftig für die Schweizer Nationalmannschaft antreten will, sollte seinen zweiten Pass abgeben müssen. So lautet die Idee des Generalsekretärs des Schweizerischen Fußballverbandes als Reaktion auf die Doppeladler-Geste von Spielern mit kosovarischem Hintergrund. Die Idee sorgte für ein heftiges Echo.

Von Dietrich Karl Mäurer | 06.07.2018
    Das Foto zeigt den Schweizer Spieler Xherdan Shaqiri, der nach seinem Treffer gegen Serbien mit den Händen einen Doppeladler formt.
    Der Schweizer Spieler Xherdan Shaqiri erhielt nach seiner Doppeladler-Geste im Spiel gegen Serbien eine Geldstrafe. (spa-Bildfunk / AP / Keystone / Laurent Gillieron)
    Der in einem Zeitungsinterview geäußerte Vorschlag des Generalsekretärs des Schweizerischen Fußballverbands Alex Miescher entfachte in der Schweiz eine intensive Debatte. In Internetforen sorgten sich Schreiber über die Folgen für das Nationalteam.
    Politiker beklagen Diskriminierung
    Andere sprachen von Diskriminierung von Menschen mit zwei oder mehreren Pässen. Sein Unverständnis äußerte bei Twitter etwa der sozialdemokratische Abgeordnete Cedric Wermuth. Er empfahl dem Fußballfunktionär Bettruhe.
    Und der Grünliberale Marcel Baur verwieß bei Twitter auf die Ethik-Charta von Swissolympic und des Bundesamtes für Sport. Dort ist Gleichbehandlung für alle festgeschrieben, unabhängig von der Nationalität.
    Der Schweizerische Fußballverband selbst machte keine weiteren Aussagen zum Thema. Der Generalsekretär des Verbands hatte angeregt, die Türen der Förderprogramme nur jenen Nachwuchsspielern zu öffnen, die auf eine Doppelstaatsbürgerschaft verzichten.
    Anlass war Kosovo-freundliche Geste beim Spiel gegen Serbien
    Anlass für die Idee, die er als Gedankenspiel verstanden haben will, bildete die WM-Partie der Schweizer Nationalmannschaft gegen Serbien. Dabei hatten die schweizerisch-kosovo-albanischen Doppelbürger Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri sowie aus Solidarität Kapitän Stephan Lichtsteiner mit ihren Händen das Doppeladler-Symbol geformt.
    Das Zeigen dieses Zeichens, dass für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Albaner steht, sorgte in der Schweizer Öffentlichkeit für eine hitzige Diskussion. Die Fifa verhängte eine Geldstrafe gegen die drei Spieler.