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Schwerpunktthema: Zwischen Alltagsforschung und Beutegemeinschaft

Wenn Archäologen heute graben, haben häufig Geophysiker schon ihre Messungen gemacht; beschäftigen Botaniker sich mit Pflanzenresten und bestimmen Dendrochronologen das Alter von Holzfunden. Auch in der Klimaforschung, in der Psychologie oder bei der Lösung von Gesundheitsproblemen arbeiten Wissenschaftler interdisziplinär zusammen.

Von Barbara Weber |
    Wollen sie womöglich Drittmittel beantragen, stellt sich gar nicht die Frage nach fächerübergreifender Kooperation. Trotzdem wird über Interdisziplinarität in der Wissenschaft zuweilen heftig gestritten: Die einen mutmaßen, interdisziplinäre Gruppen schlössen sich zu reinen "Beutegemeinschaften" zusammen, um im taktischen Bündnis Förder- und Forschungsgelder zu erlangen, de facto handelte es sich unter dem "Antragsdach" um eine rein additive Forschung, die nebeneinander herlaufe.

    Die anderen betonen, dieses Risiko bestünde nur bei Fragestellungen, die von oben vorgegeben würden. In jenen Fällen aber, bei denen sich die Fragen aus einem konkreten Problem ergeben würden, verlange schon die Sache interdisziplinäres Arbeiten.

    Kritiker und Befürworter sind sich allerdings in einem Punkt einig: Die selbstverliebte Forschung im Elfenbeinturm gehört endgültig der Vergangenheit an.

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