Ein Kilo Hermanns Blaue plumpst in den Karton, dazu kommen noch zwei Kilo Rosa Tannenzapfen und fünf Kilo Vitelotte – auch französische Trüffelkartoffel genannt. Ihr Fleisch ist blauweiß marmoriert und schmeckt kräftig erdig. Saisonarbeiterin Jantje Fischer schaut auf den Bestellzettel, die Kundin aus Heinersdorf hat viele Wünsche. Der Biogartenversand in Riebau in der Altmark hat in Sachen Pflanzkartoffeln allerdings auch viel zu bieten. Über 100 Sorten aus ganz Europa kann man in dem Online-Shop bestellen. Raritäten aus Finnland, Schottland und Irland, die man weder im Supermarkt noch im Gemüsegeschäft kaufen kann.
"Manche kaufen ein Kilo oder 5 Kilo oder dann von jeder Sorte ein Kilo, die probieren dann halt noch aus, was ihnen am Besten schmeckt. Das ist ja auch so der Reiz was man hier so machen kann. Ein paar Blaue, ein paar Hörnchenförmige und dann überall mal gucken wie es halt schmeckt oder welche Rezepte damit am Besten gehen. "
Vor allem Kleingärtnern scheinen die Kartoffeln immer besser zu schmecken. Seit zwei Jahren laufe das Geschäft wie verrückt, sagt Inhaber Gerhard Wacha. Normalerweise kommt er mit einer Versand- und einer Bürokraft aus. Doch in den Monaten März und April muss er zwölf zusätzliche Saisonarbeiter einstellen, denn bis Mitte Mai müssen die Kartoffeln gesetzt sein. Vor einem Jahr hat das Bio-Unternehmen 50 Tonnen Pflanzkartoffeln in ganz Deutschland verkauft, inzwischen sind es 80 Tonnen. 80 Prozent der Bestellungen gehen via Internet ein. Gearbeitet wird in zwei Schichten, so groß ist die Pflanzkartoffelnachfrage. Dabei war der Start im Jahr 2004 bescheiden. Mit nur 15 Sorten gingen Wacha und sein Mitgesellschafter damals online. Dass ich einmal Pflanzkartoffel-Experte werden würde, verdanke ich eher einem Zufall, sagt der Landwirt.
"Dann habe ich die Bekannte meiner Nachbarin kennen gelernt, dass war die Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Und die sagte mir dann eines Abends beim Gespräch, Mensch Gerd, wusstest du eigentlich, dass es noch mehr Kartoffel gibt wie diese Linda und das du sonst so anbaust. Und dann erzählte sie mir eben über die rosa Tannenzapfen und die Bamberger Hörnchen, und die Blaufleischigen und das war eigentlich so der Einstieg in den Anbau von alten Kartoffelsorten."
Das neue Standbein kam zur rechten Zeit. Tagsüber hielt sich der Landwirt mit seiner Mutterkuhhaltung und dem Anbau von Zwiebeln mehr recht hat als schlecht über Wasser. Das Wissen über Pflanzkartoffeln las sich Gerhard Wacha nachts im Internet an. Hobbygärtner des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt schickten ihm ihre Knollen zu. Doch damit fingen die Probleme erst an. Viele Knollen hatten Viruskrankheiten. Das Kraut war kümmerlich und die Frucht verkrüppelt. Also suchte Wacha andere Anbieter alter Kartoffelsorten. Per Internet wurde er vor allem bei Züchtern in Schottland, Frankreich und Finnland fündig.
"Finnland hat mich sehr überrascht, man assoziiert mit Finnland ja eigentlich Kälte und Mücken, aber nicht Kartoffeln. Und da kommen die blauen Schweden her und die Puikula, die Mandelkartoffel. "
Die finnische Knolle mit gelber Schale und gelbem Fleisch ist unter Feinschmeckern besonders begehrt. Wacha bekommt darum auch Bestellungen aus Österreich und der Schweiz. Doch da der Landwirt die Versandkosten für seine Kunde so gering wie möglich halten will und nur Postpakete verschickt, kann er seinen Umsatz nicht auf das Ausland ausdehnen. Laut Pflanzkartoffelverordnung dürfen Kleinabpackungen nur innerhalb von Deutschland verschickt werden. Ein Problem, das Gerhard Wacha bislang nicht lösen konnte. Auch wenn der Biogartenversand seinen Gesamtumsatz im vergangenen Jahr auf 360.000 Euro verdoppeln konnte, bleibt der Landwirt skeptisch.
"Tja das mit dem Gewinn ist schwierig. Wenn das alles Mercedes wären, die wir hier verschicken würden, wäre das mit dem Gewinn wahrscheinlich besser und die Gewinnrate bei Kartoffeln, die ist eben einfach nicht hoch, das ist ein bisschen das Problem, der Gewinn muss eigentlich noch höher werden. Daran müssen wir arbeiten und die Stellschrauben finden, wo das sein kann. Das ist die Herausforderung. "
Um die Bedürfnisse der ökologisch orientierten Kleingärtner weitreichend abdecken zu können, bietet der Versandhandel neben den Biopflanzkartoffeln auch 450 Sorten Biosaatgut an. Von der Rispentomate bis zur exotischen Andenbeere reicht das Sortiment. Neuerdings kooperiert Gerhard Wacha mit einer Bio-Baumschule und einem Biolandvertrieb, der Kräuter verkauft. Trotzdem bleiben die Ausgaben hoch. Der umfangreiche Katalog mit einer Auflage von 19.000 Stück kostet allein 30.000 Euro. Eine teure aber lohnenswerte Investition, sagt Wacha. Ebenso die Werbefläche von Google. Das Verfahren Cost by click kostet im Monat bis zu 500 Euro.
"Wenn wir weiter so auf die Tube drücken wie dieses Jahr, sehe ich ohne Probleme noch einmal eine Umsatzverdoppelung. Aber die Frage ist ob das unbedingt sinnvoll ist, weil der nächste Wachstumsschritt würde auch bedeuten, wir müssen eine neue Halle bauen, weil wir hier einfach an die Grenze stoßen der Kapazität was hier machbar ist. Und das ist natürlich mit Investitionen verbunden, oder ob wir sagen, wir wachsen ein bisschen langsamer, drücken auf die Bremse und schieben mal so ein Konsolidierungsjahr dazwischen. Ist vielleicht auch nicht so der schlechteste Weg. "
Noch haben sich Gerhard Wacha und sein Mitgesellschafter nicht entschieden, wie es im kommenden Jahr weiter gehen soll. Aber schon jetzt steht fest: die Nachfrage bei einigen Pflanzkartoffeln ist größer als das Angebot.
"Manche kaufen ein Kilo oder 5 Kilo oder dann von jeder Sorte ein Kilo, die probieren dann halt noch aus, was ihnen am Besten schmeckt. Das ist ja auch so der Reiz was man hier so machen kann. Ein paar Blaue, ein paar Hörnchenförmige und dann überall mal gucken wie es halt schmeckt oder welche Rezepte damit am Besten gehen. "
Vor allem Kleingärtnern scheinen die Kartoffeln immer besser zu schmecken. Seit zwei Jahren laufe das Geschäft wie verrückt, sagt Inhaber Gerhard Wacha. Normalerweise kommt er mit einer Versand- und einer Bürokraft aus. Doch in den Monaten März und April muss er zwölf zusätzliche Saisonarbeiter einstellen, denn bis Mitte Mai müssen die Kartoffeln gesetzt sein. Vor einem Jahr hat das Bio-Unternehmen 50 Tonnen Pflanzkartoffeln in ganz Deutschland verkauft, inzwischen sind es 80 Tonnen. 80 Prozent der Bestellungen gehen via Internet ein. Gearbeitet wird in zwei Schichten, so groß ist die Pflanzkartoffelnachfrage. Dabei war der Start im Jahr 2004 bescheiden. Mit nur 15 Sorten gingen Wacha und sein Mitgesellschafter damals online. Dass ich einmal Pflanzkartoffel-Experte werden würde, verdanke ich eher einem Zufall, sagt der Landwirt.
"Dann habe ich die Bekannte meiner Nachbarin kennen gelernt, dass war die Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Und die sagte mir dann eines Abends beim Gespräch, Mensch Gerd, wusstest du eigentlich, dass es noch mehr Kartoffel gibt wie diese Linda und das du sonst so anbaust. Und dann erzählte sie mir eben über die rosa Tannenzapfen und die Bamberger Hörnchen, und die Blaufleischigen und das war eigentlich so der Einstieg in den Anbau von alten Kartoffelsorten."
Das neue Standbein kam zur rechten Zeit. Tagsüber hielt sich der Landwirt mit seiner Mutterkuhhaltung und dem Anbau von Zwiebeln mehr recht hat als schlecht über Wasser. Das Wissen über Pflanzkartoffeln las sich Gerhard Wacha nachts im Internet an. Hobbygärtner des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt schickten ihm ihre Knollen zu. Doch damit fingen die Probleme erst an. Viele Knollen hatten Viruskrankheiten. Das Kraut war kümmerlich und die Frucht verkrüppelt. Also suchte Wacha andere Anbieter alter Kartoffelsorten. Per Internet wurde er vor allem bei Züchtern in Schottland, Frankreich und Finnland fündig.
"Finnland hat mich sehr überrascht, man assoziiert mit Finnland ja eigentlich Kälte und Mücken, aber nicht Kartoffeln. Und da kommen die blauen Schweden her und die Puikula, die Mandelkartoffel. "
Die finnische Knolle mit gelber Schale und gelbem Fleisch ist unter Feinschmeckern besonders begehrt. Wacha bekommt darum auch Bestellungen aus Österreich und der Schweiz. Doch da der Landwirt die Versandkosten für seine Kunde so gering wie möglich halten will und nur Postpakete verschickt, kann er seinen Umsatz nicht auf das Ausland ausdehnen. Laut Pflanzkartoffelverordnung dürfen Kleinabpackungen nur innerhalb von Deutschland verschickt werden. Ein Problem, das Gerhard Wacha bislang nicht lösen konnte. Auch wenn der Biogartenversand seinen Gesamtumsatz im vergangenen Jahr auf 360.000 Euro verdoppeln konnte, bleibt der Landwirt skeptisch.
"Tja das mit dem Gewinn ist schwierig. Wenn das alles Mercedes wären, die wir hier verschicken würden, wäre das mit dem Gewinn wahrscheinlich besser und die Gewinnrate bei Kartoffeln, die ist eben einfach nicht hoch, das ist ein bisschen das Problem, der Gewinn muss eigentlich noch höher werden. Daran müssen wir arbeiten und die Stellschrauben finden, wo das sein kann. Das ist die Herausforderung. "
Um die Bedürfnisse der ökologisch orientierten Kleingärtner weitreichend abdecken zu können, bietet der Versandhandel neben den Biopflanzkartoffeln auch 450 Sorten Biosaatgut an. Von der Rispentomate bis zur exotischen Andenbeere reicht das Sortiment. Neuerdings kooperiert Gerhard Wacha mit einer Bio-Baumschule und einem Biolandvertrieb, der Kräuter verkauft. Trotzdem bleiben die Ausgaben hoch. Der umfangreiche Katalog mit einer Auflage von 19.000 Stück kostet allein 30.000 Euro. Eine teure aber lohnenswerte Investition, sagt Wacha. Ebenso die Werbefläche von Google. Das Verfahren Cost by click kostet im Monat bis zu 500 Euro.
"Wenn wir weiter so auf die Tube drücken wie dieses Jahr, sehe ich ohne Probleme noch einmal eine Umsatzverdoppelung. Aber die Frage ist ob das unbedingt sinnvoll ist, weil der nächste Wachstumsschritt würde auch bedeuten, wir müssen eine neue Halle bauen, weil wir hier einfach an die Grenze stoßen der Kapazität was hier machbar ist. Und das ist natürlich mit Investitionen verbunden, oder ob wir sagen, wir wachsen ein bisschen langsamer, drücken auf die Bremse und schieben mal so ein Konsolidierungsjahr dazwischen. Ist vielleicht auch nicht so der schlechteste Weg. "
Noch haben sich Gerhard Wacha und sein Mitgesellschafter nicht entschieden, wie es im kommenden Jahr weiter gehen soll. Aber schon jetzt steht fest: die Nachfrage bei einigen Pflanzkartoffeln ist größer als das Angebot.