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Sexueller Missbrauch
Prozess gegen Fußball-Trainer

Der Sportler und sein Trainer - das ist manchmal ein sehr intimes Verhältnis, seelisch und körperlich. Nutzen Trainer dieses Verhältnis aus, kann aus der Intimität Missbrauch werden. Nun steht in Hagen in NRW ein Fußballtrainer vor Gericht. Der Vorwurf: sexueller Missbrauch eines Jugendlichen und Vergewaltigung.

Von Andrea Schültke | 21.07.2015
    Der Angeklagte und sein Verteidiger im Gerichtssaal. Der Angeklagte bedeckt sein Gesicht mit einer Mappe.
    Der Angeklagte und sein Verteidiger im Gerichtssaal. (Andrea Schültke)
    Das mutmaßliche Opfer war zur Tatzeit 14 Jahre alt. Und spielte erst seit wenigen Wochen in der Mannschaft des Angeklagten. Der private Kontakt zwischen Trainer und Spieler sei über einen Chat-Dienst Internet entstanden, erläutet der Pressesprecher des Landgerichts Hagen:
    "Der Angeklagte soll privat über eine Whatsapp-Gruppe Kontakt aufgenommen und ihn zu sich eingeladen haben. Das Tatopfer hat bei dem Angeklagten übernachtet und in der Nacht soll es zu massiven sexuellen Übergriffen gekommen sein."
    Laut Anklageschrift sollen diese Übergriffe auch mit dem Eindringen in den Körper des Jungen verbunden gewesen sein. Daher ist auch eine Verurteilung wegen Vergewaltigung möglich. Und damit eine Höhere Strafe als für sexuellen Missbrauch von Jugendlichen, sagt Andre Hohberg, der Anwalt des Jungen:
    "Wenn hier die Kammer dazu käme, von einer Vergewaltigung auszugehen, haben wir natürlich schon einen Strafrahmen, der ab zwei Jahre Freiheitsstrafe ausgeht, da wäre man dann sicher aus Sicht meines Mandanten zufrieden.
    Im Gegensatz zu vielen Betroffenen sexueller Gewalt hat sein Mandant nicht lange geschwiegen. Er handelte sofort:
    "Der Junge hat sich noch in der Nacht, während die Tat im Gange war, in ein Badezimmer geflüchtet und die Polizei gerufen. Die Polizei ist sofort erschienen hat die Situation vor Ort aufgelöst."
    In den ersten Vernehmungen vor Ort habe der Angeklagte die Vorwürfe noch bestritten. Das berichteten die Beamten, die als Zeugen geladen waren. Das hat sich geändert. Gleich zum Prozessauftakt legte der 40-Jährige unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein umfassendes Geständnis ab. Dabei entschuldigte er sich auch bei dem mutmaßlichen Opfer.
    Der Junge wird am kommenden Freitag trotz des Geständnisses als Zeuge aussagen müssen. Das Urteil wird im August erwartet.