Freitag, 19. April 2024

Archiv

Sicherheitswesten
Sehen und Gesehenwerden

Warnwesten erhöhen zwar die Sicherheit, verhindern jedoch modisches Aussehen. Das möchte das junge Dresdener Modelabel NEONON nun ändern. Es entwirft stylische Sicherheitswesten für Menschen und Hunde.

Von Heike Schwarzer | 11.12.2013
    Eine orange Sicherheitsweste mit zwei waagerechten Reflexionstreifen
    Wer eine Warnweste trägt, ist sichtbarer und sicherer untwerwegs. (NEONON / Alex Wätzel )
    "Wir waren im Auslandssemester in London für neun Monate im Praktikum und haben überlegt, wie wir am günstigsten und spannendsten von A nach B kommen, wir haben uns zwei Fahrräder organisiert und dann ist uns schnell aufgefallen, dass dort sämtliche Menschen mit dieser, wie sagen wir immer?"
    Nein, Jörn Wonneberger, der Chefdesigner von Neonon, er mag ihn nicht:
    "Den Begriff wollten wir absolut nicht nennen."
    Warnwesten, diese sackigen, einfallslosen Warnwesten.
    "Damit wollen wir nicht gleichgestellt werden. Auf jeden Fall, sämtliche Jogger, Fahrradfahrer, Motorradfahrer, das ganze Stadtbild war voll gewesen mit 'diesen Westen'. Zu unserer eigenen Sicherheit haben wir uns die dann auch übergezogen. Und dann kam spontan der Gedanke: Irgendwie geht das auch besser."
    Zwei Jahre und viele Ideen später war Neonon geboren: ein Signal gegen das Dunkel in der Welt.
    "Genau. Neon steht wirklich für die Leuchtfarbe. On für: anziehen, anmachen, hip sein, in sein, on, Neonon, das war der absolute Name."
    Jörn Wonneberger steht mit Kompagnon und Textildesignerin Claudia Dallwitz im Dresdner Süden in einer Werkhalle. Claudia mag es am liebsten weiblich:
    "Also meine eigene Weste hat so auch so Flügelchen .. das finde ich ganz toll."
    Designed und genäht in Dresden. Neonon logiert auf 150qm, im Plattenbau, dritte Etage. Die Modellkollektion füllt gut zwei Meter,
    "Wir haben erst einmal eine Variante herausgebracht, die für jeden tragbar ist, sportlich, aber auch in der Stadt gut zu tragen."
    Und zu haben in den Größen XXS bis XXXL. Ein Spezialtextil aus Sachsen, superleicht, luftdurchlässig, knautschfest und in den Farben Neongelb, Neongrün und Neonrot über jeder Kleidung gut zu tragen.
    "Bei den Mädchen oder Frauen ist es das Apfelblütendesign, bei den Jungs ist es so eher ein sportliches animalisches Design - das sind unsere Bestseller. Letztendlich haben wir es unterschieden in: männlich, weiblich, mit und ohne Reflektor, mit und ohne Druck, denn das ist, was uns ausmacht, wir arbeiten hier im Siebdruck."
    Und in Handarbeit. Und das macht den Unterschied. Neonon verbindet Funktion mit Fashion: nachhaltig, soweit es geht, 100 Prozent regional und individuell noch dazu.
    "Das heißt, die Kunden können bei uns auch selbst Designs anfragen oder Designs einreichen, die wir bei uns umsetzen können."
    Für große und auch für kleine Menschen. Und inzwischen auch für den Hund.
    "Unser erster Shootinghund, Merle, die war total glücklich über das Teil und ist freudestrahlend über den Gang gesprungen, das war überraschend gut."
    Anzusehen auf der Webseite von Neonon.de. Merle, die französische Bulldogge, gut sichtbar im neongelben Westchen. Und auch Jagdhund Cherry steht auf leuchtstarke Sicherheit. Sie bewacht ein fesches Frauchen mit High Heels im roten Neonon mit Flügelärmeln. Kein Gedanke an: Warnwesten.
    "Wir machen keine Warnwesten, wir machen style."
    Darin besteht kein Zweifel. Gerade tüfteln Claudia Dallwitz und Jörn Wonneberger in ihrer Dresdner Werkstatt an der neuen Kollektion 2014: neue Accessoires, neue Schnitte. Neue Märkte? Sowieso. Die Nächte sind lang und dunkel - vielerorts in der Welt.