Ein großer Manipulationsskandal erschüttert seit Wochen die Snooker-Welt. Vor gut drei Monaten verkündete der Weltverband WPBSA die Suspendierung des Chinesen Liang Wenbo. Seitdem wurden neun weitere chinesische Spieler gesperrt, zuletzt vor zwei Tagen Zhang Jiankang und Zhao Xintong, die Nummer neun der Welt. Damit sind insgesamt zwei Spieler der Top 16 der Weltrangliste suspendiert.
"Immer ein Desaster für jede Sportart"
Ob sich alle zehn betroffenen Spieler des "Match Fixing", also der Spielmanipulation, schuldig gemacht haben, ist aktuell noch nicht abzusehen. Allerdings könne auch Mitwisserschaft zu Strafen und Sperren der Spieler führen. "Sowas ist natürlich immer ein Desaster für jede Sportart. Die Imageschädigung ist sehr, sehr groß. Der Ruf ist massiv geschädigt", sagte Snooker-Experte Rolf Kalb im Dlf.
Eine Manipulation im Snooker sei zudem sehr einfach, sagt er. "Es ist schwer nachzuweisen, ob ich den Ball knapp verschossen habe, weil ich nicht lochen wollte oder weil ich einen Fehler gemacht habe." Lange Sperren für die Berufssportler kämen Berufsverboten gleich, daher müssen die Vorfälle sehr genau überprüft und juristisch wasserdicht seien, sagte Kalb.
Großer Aufwand um Manipulationen zu vermeiden
Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Wettskandale im Snooker gegeben, daher werden die Spiele mittlerweile auch streng überwacht, um auf Wettmanipulationen hinzuweisen, wenn es auffällige Wettmuster gebe, sagte Kalb. Von einer speziellen Anfälligkeit von Snooker für Sportbetrug, wollte der Snooker-Kommentator aber nichts wissen. "Jede Individualsportart hat da eine gewisse Gefahr", sagte Kalb. Der Aufwand der betrieben werde, um Manipulationen aufzudecken, sei mittlerweile im Snooker sehr hoch.
Die Nationalität der betroffenen Spieler könnte indes noch zu einem Problem für den Verband werden. China gilt als einer der wichtigsten TV-Märkte im Snooker, zudem werden viele Snookertische in China hergestellt. Auch die China Open waren bis zum Ausbruch der Pandemie ein fester Bestandteil des Turnierkalenders. Zudem versuche Snooker gerade, die Sportart weiter zu internationalisieren. "Eine solche Affäre ist da sicherlich nicht hilfreich", sagte Kalb im Dlf.