Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Software
Windows XP ade

Am 8. April 2014 stellt Microsoft offiziell die Unterstützung für sein mittlerweile 12 Jahre altes Betriebssystem Windows XP ein. Sicherheitsupdates wird es dann nicht mehr geben. Experten raten Nutzern deshalb, zeitnah auf ein anderes Betriebssystem zu wechseln.

Von Stefan Römermann | 07.02.2014
    Am 8. April 2014 ist endgültig Schluss. Dann stellt Microsoft offiziell die Unterstützung für sein in die Jahre gekommenes Betriebssystem Windows XP, den sogenannten Support, endgültig ein, erklärt Microsoft-Sprecher Oliver Gürtler:
    "Das heißt: Von Microsoft wird es keine Sicherheitsupdates, keine Aktualisierungen, keinen neuen Schutz für das System geben."
    Diese Sicherheitsupdates sind aber wichtig, denn Kriminelle suchen gezielt nach Schwachstellen im Betriebssystem um Schadsoftware wie beispielsweise Viren oder Trojaner auf Computer zu installieren. Das Ganze ist eine Art Katz-und-Maus-Spiel: Sobald neue Computerviren auftauchen, die eine neue Sicherheitslücke ausnutzen, wird Microsoft normalerweise aktiv und veröffentlich kurz darauf ein Update, erklärt Sicherheitsexperte Jan Schüssler vom Computermagazin "c't".
    "Im Regelfall nach wenigen Wochen oder Tagen ist dieses Sicherheitsproblem dann auch wieder behoben. Nach dem 8. April haben Kriminelle stattdessen eine, ja, Garantie, dass diese Sicherheitslücke für immer offen bleibt."
    Immerhin haben die wichtigsten Hersteller von Sicherheitssoftware angekündigt, auch noch nach dem 8. April Updates für die Windows-XP-Version ihrer Schutzprogramme auszuliefern. Damit dürfte zumindest ein großer Teil der Computerviren auch nach diesem Stichtag auch weiter von den Anti-Viren-Programmen erkannt werden. Doch Verbraucher sollten sich hier nicht in falscher Sicherheit wiegen, warnt Schüssler:
    "Die Anti-Viren-Hersteller, die wir gefragt haben, legen sogar Wert auf die Feststellung, dass es eben keine Sicherheitsgarantie ist. Also im schlimmsten Fall gibt es Sicherheitslücken, die eine Infektion des PC am Virenscanner vorbei ermöglichen."
    Verbraucher sollten deshalb so bald wie möglich auf ein aktuelles Betriebssystem umsteigen, rät Schüssler. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Denn nicht auf jedem Rechner, lässt sich auch tatsächlich eine aktuelle Windows-Version installieren. Schließlich brauchen sowohl Windows 7 als auch Windows 8 mehr Rechenleistung, Arbeitsspeicher und Festplattenplatz als XP, erklärt Computerexperte Fabian von Keudell vom "Chip"-Magazin.
    "Bei älteren Rechnern empfiehlt es sich, ein Upgrade auf Windows 7 zu machen. Windows 8 braucht noch einmal einen etwas leistungsstärkeren Rechner. Deswegen ist Windows 7 dem vorzuziehen."
    Bei Rechnern, die schon fünf Jahre oder mehr auf dem Buckel haben, lohnt sich der Aufwand allerdings meist nicht mehr. Sie sind schlicht zu langsam für ein ordentliches, flüssiges Arbeiten mit Windows 7 oder 8. Hier müssten in der Regel zusätzlich bestimmte Bauteile im Computer ausgetauscht werden – und das wäre dann unter dem Strich teurer als ein neuer, Windows 8-tauglicher PC, warnt Computerexperte von Keudell.
    "Die gibt es schon ab 200 bis 300 Euro, sehr gute Rechner. Und das lohnt sich in vielen Fällen mehr als Geld in ältere Hardware zu stecken."
    Lässt sich auf einem Rechner keine aktuelle Windows-Version mehr installieren, muss er trotzdem nicht gleich in den Müll wandern. Denn mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux lässt sich auch solchen Geräten oft noch neues Leben einhauchen. So ist das populäre Ubuntu-Linux beispielsweise genauso sicher wie die aktuellen Windows-Versionen – läuft aber trotzdem auch auf älteren Rechner flüssig.
    "Wichtig ist, wenn ich ein alternatives Betriebssystem benutze, dass es benutzerfreundlich ist. Hier hat sich herausgestellt, dass die Ubuntu-Distribution ganz sinnvoll ist. Die meisten Einsteiger kommen damit zurecht. Allerdings muss man sich in der Tat hier und da etwas umstellen."
    Für besonders alte und langsame Rechner gibt es außerdem noch spezielle Linux- und Ubuntu-Versionen, die sich ebenfalls kostenlos im Internet herunter laden lassen. Wer mit seinem alten PC oder Laptop bisher eigentlich ganz zufrieden war, kann so unter Umständen viel Geld sparen.