Freitag, 19. April 2024

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Schweizer Bankenfusion
Sorge um Arbeitsplätze bei Crédit Suisse und UBS

Angesichts der Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS befürchten Arbeitnehmervertreter einen umfangreichen Personalabbau. Der Schweizerische Bankpersonalverband appellierte an die UBS, Stellenstreichungen auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Die Aktie der UBS brach zu Handelsbeginn um knapp neun Prozent ein.

20.03.2023
    Die Logos der Schweizer Banken Credit Suisse und UBS stehen an Gebäuden auf dem Paradeplatz.
    Die Schweizer Bank UBS übernimmt ihre Konkurrentin Credit Suisse (dpa-news / Michael Buholzer)
    Der Bankpersonalverband teilte mit, auch wenn sich die Übernahme als einzige noch mögliche Lösung abgezeichnet habe, sei man über deren Auswirkungen auf das Personal zutiefst schockiert. Sehr viele Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Zusammen haben beide Institute etwa 120.000 Beschäftigte.
    Gestern hatte der Schweizer Bundespräsident Berset mitgeteilt, dass die UBS die angeschlagene Credit Suisse für umgerechnet gut drei Milliarden Euro übernehmen wird. Finanzministerin Keller-Sutter betonte, die Übernahme sei die einzige mögliche Lösung. Jede andere Lösung hätte eine Finanzkrise ausgelöst. EZB-Präsidentin Lagarde sprach von einem raschen Handeln, das entscheidend sei für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen. Die wichtigsten asiatischen Börsen verzeichneten bei Handelsschluss dennoch leichte Verluste.

    SPD-Finanzexperte Schrodi spricht von gutem Signal

    Der SPD-Finanzexperten Schrodi bezeichnete die geplante Bankenfusion als ein gutes Signal für die Finanzmärkte und den Bankensektor. Schrodi sagte im Deutschlandfunk, ein unregulierter Absturz der Crédit Suisse hätte möglicherweise zu einem Dominoeffekt geführt. Er verstehe die Verunsicherung der Menschen; die Credit Suisse sei aber ein Sonderfall. Grundsätzlich sei das Bankensystem in Europa stabil. Der SPD-Politiker betonte, die Banken machten seit der Zinswende im Juli 2022 Rekordgewinne.
    Die Credit Suisse kämpfte bereits seit Längerem mit zunächst hausgemachten Problemen. Die Krise wurde durch die jüngste finanzielle Schieflage mehrerer US-Banken befeuert. Viele Anleger zogen daraufhin ihre Gelder ab.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.