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Proteste im Iran
Sorge um inhaftierten Rapper Toomaj Salehi

Der US-Sondergesandte für den Iran, Malley, hat die sofortige Freilassung des Rappers Toomaj Salehi gefordert. Menschenrechtler äußerten große Sorge um die Gesundheit des Musikers, der seit Oktober im Iran inhaftiert ist.

    Das Foto zeigt ein Bild des iranischen Rappers Toomaj Salehi auf einer Kundgebung in Köln im November 2022.
    International wächst die Sorge um den iranischen Rapper Toomaj Salehi. (IMAGO / aal.photo / IMAGO / P. Nigro)
    Robert Malley schrieb bei Twitter, man verfolge sehr genau die Berichte darüber, wie Toomaj Salehi im Gefängnis behandelt werde. Der Musiker solle umgehend freikommen und die nötige medizinische Betreuung erhalten.

    Isolationshaft in der Provinz Isfahan

    Toomaj Salehi befindet sich in Isolationshaft im Gefängnis von Dastgerd in der Provinz Isfahan. Der 33-Jährige war im Oktober festgenommen worden, weil er die Proteste gegen das iranische Regime unterstützt hatte. In seinen oft sozialkritischen Liedern spielt die Kritik an Repression und Korruption eine große Rolle.

    Medizinische Hilfe verwehrt

    Die Menschenrechtsorganisation Centre for Human Rights in Iran mit Sitz in New York zeigte sich alarmiert über die Situation des Rappers. Dem Musiker drohe nicht nur die Todesstrafe. Vielmehr berichte sein Umfeld, er habe um dringende medizinische Versorgung gebeten - und diese könne er nicht im Gefängnis bekommen. Die Menschenrechtler appellierten an die internationale Gemeinschaft, Druck aufzubauen, damit der Musiker freigelassen werde.
    Das Portal "IranWire" schreibt, die Einzelhaft dauere nun schon fast 160 Tage und der Rapper habe nach Angaben seiner Familie in der ganzen Zeit keine medizinische Betreuung erhalten - trotz der schweren Verletzungen, die ihm in Haft zugefügt worden seien.

    Ein Fuß und mehrere Finger gebrochen

    Schon vor Monaten hatten Familienmitglieder das Regime beschuldigt, den Rapper zu foltern. So berichtete etwa sein Onkel im Januar der Neuen Zürcher Zeitung, ihm seien ein Fuß und mehrere Finger gebrochen worden. Zitat: "Er wurde so heftig geschlagen, dass er ein bis zwei Wochen fast blind war."

    Mehr als 500 Tote

    Im Iran hatten im September Massenproteste gegen das Regime begonnen. Mehr als 500 Menschen wurden bei der Niederschlagung der Kundgebungen getötet. Vier junge Männer wurden nach Todesurteilen hingerichtet. Bei den Zusammenstößen wurden auch mehr als 60 Einsatzkräfte getötet.
    Inzwischen gibt es im Iran seltener große Kundgebungen. Allerdings kursieren in den sozialen Medien weiterhin viele Bilder von Frauen, die auf offener Straße kein Kopftuch tragen und auf diese Weise ihrem Protest Ausdruck gegen das Regime Ausdruck verleihen.
    Diese Nachricht wurde am 08.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.