Offener Brief
Sozialverbände warnen vor steigender Obdachlosigkeit durch Bürgergeld-Reform

Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie die Gewerkschaft Verdi warnen angesichts der Reformpläne zum bisherigen Bürgergeld vor einer Zunahme von Obdachlosigkeit.

    Eine obdachlose Person schiebt bei einbrechender Dämmerung ihre Habe in zwei Einkaufswagen über den Platz.
    Obdachlosigkeit auf dem Berliner Alexanderplatz. (picture alliance / Wolfram Steinberg)
    In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Bundestages heißt es, schon heute sei es für Menschen im Bürgergeld vielerorts nahezu unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Die geplanten Regelungen würden die Situation weiter verschärfen. Die AWO betonte, arbeitslose Menschen müssten sich darauf konzentrieren können, wieder Arbeit zu finden, statt sich um ein Dach über dem Kopf sorgen zu müssen. Das Bündnis warnte zudem davor, dass die Streichung der Unterkunftskosten ganze Familien in akute Notlagen bringen würde. Auch Vermieter hätten keine Sicherheit mehr, dass die Mieten vom Amt übernommen würden. Der Brief wurde unter anderem vom Deutschen Mieterbund, der Diakonie und dem Arbeiter-Samariter-Bund unterschrieben.
    Nach den aktuellen Plänen des Koalitionsausschusses soll es künftig möglich sein, sämtliche Leistungen - auch jene für die Unterkunft - zu streichen, wenn Menschen ihrer Mitwirkungspflicht im Jobcenter nicht nachkommen. Das Bürgergeld soll dann "Grundsicherung" heißen.
    Diese Nachricht wurde am 21.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.