Soziale Ungleichheit
Soziologe Pfeffer: Vermögenssteuer ist "keineswegs radikal"

Der Soziologe Fabian Pfeffer hat sich für die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer in Deutschland ausgesprochen.

    Luxus-Schiffe liegen nebeneinander in einem Hafen.
    Im Hafen von Monaco liegen immer wieder auch Jachten deutscher Superreicher vor Anker (Archivbild). (IMAGO / Vladimir Drozdin)
    Angesichts der Konzentration des Reichtums bei einer sehr kleinen Gruppe seien Vermögens- und Erbschaftssteuern keineswegs radikal, sagte der Wissenschaftler im Deutschlandfunk. Zwar könnten diese die Ungleichheit bei der Verteilung von Vermögen nicht beseitigen, aber zumindest deren weiteren Anstieg verlangsamen.
    Der Lehrstuhlinhaber an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität verwies darauf, dass es hierzulande auch unter unionsgeführten Bundesregierungen bereits eine Vermögenssteuer gab. Nachdem das Bundesverfassungsgerichts mit einem Urteil von 1995 Nachbesserungen verlangt hatte, wurde die Steuer ausgesetzt. Inzwischen gebe es eine starke Lobbyarbeit Hochvermögender, die versuchten, direkten Einfluss auf die Politik auszuüben, sagte Pfeffer.
    Länder, in denen Vermögen besonders ungleich verteilt seien, hätten tendenziell auch einen niedrigeren sozialen Zusammenhalt. Somit gefährde eine hohe Vermögensungleichheit auch die Demokratie. Der Soziologe betonte, der derzeit "erhöhte Finanzierungsbedarf in multiplen Krisen" sollte nicht dazu verleiten, die Steuern auf Einkommen und Konsum zu erhöhen. Vielmehr sei es angezeigt, neben einer Vermögens- auch die Erbschaftssteuer stärker zu nutzen. So habe das Stiftungswesen in Deutschland "Auswüchse" erreicht, die es hochvermögenden Familien erlaubten, große Geldmittel steuerfrei an die nächste Generation weiterzugeben.
    Diese Nachricht wurde am 03.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.