Im Jahre 1844 kam es in Irland zu einer Hungersnot, bei der Millionen von Iren starben oder zum Auswandern gezwungen wurden. Der Grund war eine Pflanzenkrankheit – die Kartoffelfäule. Kartoffeln nämlich waren das Hauptnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung in Irland. Und gegen die Krankheit waren die Bauern damals machtlos. Auch heute noch sterben in Ländern der dritten Welt täglich Menschen infolge von Ernteausfällen. In Hannover sollen ab dem kommenden Semester Studenten in einer neuen Spezialausbildung unter anderem lernen, wie man so etwas verhindern kann.
Ich hab als Pflanzenmaterial Kartoffeln in einem bestimmten Puffer aufgenommen und werde jetzt die ganzen Zellbestandteil von der Erbinformation, die ich haben möchte, trennen. Das mache ich mit einer Zentrifuge. Ich hab jetzt die Möglichkeit, die Erbinformation von der DNA wieder abzunehmen, weiter zu analysieren, und später zu gucken, ob ich anhand von bestimmten Merkmalen an der DNA vielleicht auf eine Nicht-Anfälligkeit gegen einen Erreger Rückschlüsse ziehen kann.
Laborarbeit am Institut für Pflanzenkrankheiten- und Pflanzenschutz der Uni Hannover. Gill Engelmann bastelt an ihrer Doktorarbeit. Hätte es vor sieben Jahren schon den Studiengang Pflanzenbiotechnologie gegeben, hätte sie sicher Zeit gespart. Denn in dem alten Studium der Gartenbauwissenschaft ist das ,was sie heute macht, nur ein Bestandteil. Professor Edgar Engelmann zum neuen Studiengang:
Die Pflanzenbiotechnologie ist eine Synthese aus angewandten Wissenschaften, die aus dem Gartenbau beigetragen werden, aus Grundlagenwissenschaften, die der Fachbereich Biologie beisteuert, so dass letztlich ein ganz scharfes Bild eines gut ausgebildeten Abgängers existiert, der eine hohe Kompetenz innerhalb der Pflanzenbiotechnologie aufweisen sollte.
Eine Kompetenz, die sich auszahlen dürfte. Stellenangebote für Biotechnologen gibt es schon heute reichlich. Und die Nachfrage wird nach Einschätzung der Wissenschaftler aus Hannover immer größer – auch im Ausland.
Auch da bietet der neue Studiengang Vorteile – denn er ist nach internationalen Standards ausgerichtet: Absolventen erwerben entweder zunächst den Bachelor – und wer dann weiter machen möchte - den Master – Auslandsaufenthalte z.B. in England sind ausdrücklich erwünscht.
Das Studium ist in zwei- bis dreiwöchige Lehr-Module zu einem bestimmten Fachschwerpunkt aufgeteilt. Die Anforderungen sind hoch, sagt Gill Engelmann:
Es gibt bestimmte Hürden, die immer wieder auftauchen. In meinem Jahrgang war speziell die Ökonomie ein Fach, was die Leute zum Scheitern gebracht hat, wo relativ viele 'gesiebt' worden sind. Die Mathematik war relativ schwierig, und wenn man das geschafft hatte, dann war es eigentlich kein Problem mehr.
Man sollte sich also gut überlegen, ob man die Hürden nehmen kann. Professor Edgar Maiß ist sicher, dass Studenten der Pflanzenbiotechnologie bestimmte Voraussetzungen mitbringen sollten:
Ein starkes Interesse am naturwissenschaftlichen Arbeiten. Ein starkes Interesse wirklich an biologischen Fächern, Umgang mit der Natur. Man sollte sich nicht von Physik oder Chemie abschrecken lassen. Auch das gehört zu einem naturwissenschaftlichen Studium. Wenn man diese Voraussetzungen mitbringt, hat man sicherlich viel Spaß an diesem Studiengang.
Spaß ist erlaubt. Aber Biotechnologen tragen auch eine hohe Verantwortung.
Das, was die PBT macht ist ein Eingriff in die Natur – selbstverständlich – wie jede Züchtungsmaßnahme auch. Die Studenten werden natürlich auch auf Risikofaktoren hingewiesen bzw. auf Forschungen, die sich mit der Sicherheit beschäftigen.
Bleibt noch ein Problem: Hannover! Die Stadt hat das Image der "grauen Maus". Das Flair von Großstädten wie Berlin oder München fehlt. Dennoch: Auch wenn die Laborgeräte abgeschaltet, die Bücher beiseite gelegt sind - Gill Engelmann findet: In Hannover lässt sich’s gut leben:
Was ich so nur sagen ist, dass sämtliche Leute, die mit mir studiert haben, alle mit einem weinenden Auge aus Hannover weggezogen sind, eben um in andren Städten zu arbeiten. Es gibt das Studentenviertel, die Nordstadt, wo eben auch sehr für kulinarisches Wohl gesorgt wird, da eigentlich eine Studentenkneipe neben der anderen liegt. Ich denke der Wohnungsmarkt ist mittlerweile auch soweit entspannt, dass man auch gut ne billige Bleibe finden kann. Und hier im Haus ist es, eben dadurch, dass wir uns alle kennen einen sehr nettes Miteinander. Wir haben auch außerhalb der Arbeitszeit miteinander zu tun, und der Hannoveraner an sich ist nicht Kontaktscheu.
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Nähere Informationen über das Studienfach Pflanzenbiotechnologie
Ich hab als Pflanzenmaterial Kartoffeln in einem bestimmten Puffer aufgenommen und werde jetzt die ganzen Zellbestandteil von der Erbinformation, die ich haben möchte, trennen. Das mache ich mit einer Zentrifuge. Ich hab jetzt die Möglichkeit, die Erbinformation von der DNA wieder abzunehmen, weiter zu analysieren, und später zu gucken, ob ich anhand von bestimmten Merkmalen an der DNA vielleicht auf eine Nicht-Anfälligkeit gegen einen Erreger Rückschlüsse ziehen kann.
Laborarbeit am Institut für Pflanzenkrankheiten- und Pflanzenschutz der Uni Hannover. Gill Engelmann bastelt an ihrer Doktorarbeit. Hätte es vor sieben Jahren schon den Studiengang Pflanzenbiotechnologie gegeben, hätte sie sicher Zeit gespart. Denn in dem alten Studium der Gartenbauwissenschaft ist das ,was sie heute macht, nur ein Bestandteil. Professor Edgar Engelmann zum neuen Studiengang:
Die Pflanzenbiotechnologie ist eine Synthese aus angewandten Wissenschaften, die aus dem Gartenbau beigetragen werden, aus Grundlagenwissenschaften, die der Fachbereich Biologie beisteuert, so dass letztlich ein ganz scharfes Bild eines gut ausgebildeten Abgängers existiert, der eine hohe Kompetenz innerhalb der Pflanzenbiotechnologie aufweisen sollte.
Eine Kompetenz, die sich auszahlen dürfte. Stellenangebote für Biotechnologen gibt es schon heute reichlich. Und die Nachfrage wird nach Einschätzung der Wissenschaftler aus Hannover immer größer – auch im Ausland.
Auch da bietet der neue Studiengang Vorteile – denn er ist nach internationalen Standards ausgerichtet: Absolventen erwerben entweder zunächst den Bachelor – und wer dann weiter machen möchte - den Master – Auslandsaufenthalte z.B. in England sind ausdrücklich erwünscht.
Das Studium ist in zwei- bis dreiwöchige Lehr-Module zu einem bestimmten Fachschwerpunkt aufgeteilt. Die Anforderungen sind hoch, sagt Gill Engelmann:
Es gibt bestimmte Hürden, die immer wieder auftauchen. In meinem Jahrgang war speziell die Ökonomie ein Fach, was die Leute zum Scheitern gebracht hat, wo relativ viele 'gesiebt' worden sind. Die Mathematik war relativ schwierig, und wenn man das geschafft hatte, dann war es eigentlich kein Problem mehr.
Man sollte sich also gut überlegen, ob man die Hürden nehmen kann. Professor Edgar Maiß ist sicher, dass Studenten der Pflanzenbiotechnologie bestimmte Voraussetzungen mitbringen sollten:
Ein starkes Interesse am naturwissenschaftlichen Arbeiten. Ein starkes Interesse wirklich an biologischen Fächern, Umgang mit der Natur. Man sollte sich nicht von Physik oder Chemie abschrecken lassen. Auch das gehört zu einem naturwissenschaftlichen Studium. Wenn man diese Voraussetzungen mitbringt, hat man sicherlich viel Spaß an diesem Studiengang.
Spaß ist erlaubt. Aber Biotechnologen tragen auch eine hohe Verantwortung.
Das, was die PBT macht ist ein Eingriff in die Natur – selbstverständlich – wie jede Züchtungsmaßnahme auch. Die Studenten werden natürlich auch auf Risikofaktoren hingewiesen bzw. auf Forschungen, die sich mit der Sicherheit beschäftigen.
Bleibt noch ein Problem: Hannover! Die Stadt hat das Image der "grauen Maus". Das Flair von Großstädten wie Berlin oder München fehlt. Dennoch: Auch wenn die Laborgeräte abgeschaltet, die Bücher beiseite gelegt sind - Gill Engelmann findet: In Hannover lässt sich’s gut leben:
Was ich so nur sagen ist, dass sämtliche Leute, die mit mir studiert haben, alle mit einem weinenden Auge aus Hannover weggezogen sind, eben um in andren Städten zu arbeiten. Es gibt das Studentenviertel, die Nordstadt, wo eben auch sehr für kulinarisches Wohl gesorgt wird, da eigentlich eine Studentenkneipe neben der anderen liegt. Ich denke der Wohnungsmarkt ist mittlerweile auch soweit entspannt, dass man auch gut ne billige Bleibe finden kann. Und hier im Haus ist es, eben dadurch, dass wir uns alle kennen einen sehr nettes Miteinander. Wir haben auch außerhalb der Arbeitszeit miteinander zu tun, und der Hannoveraner an sich ist nicht Kontaktscheu.
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