Eine BBC-Reporterin berichtet über Tausende von Studenten, die lautstark direkt vor Westminster Abbey und dem Parlament protestieren. Im Dezember 2010 war das. Das britische Unterhaus hatte gerade die Erhöhung der Studiengebühren beschlossen, um das riesige britische Staatsdefizit zu senken. Zulasten vieler Studenten:
"Ich bin ziemlich wütend, denn sie hören nicht auf die Menschen, obwohl überall hier protestiert wird. Wir werden aber nicht aufgeben, denn es geht um unsere Zukunft. Sie kürzen die öffentlichen Ausgaben, sie kürzen bei der Bildung."
Gut zwei Jahre später sind diese Proteste Geschichte. Kein Student protestiert mehr auf der Straße, obwohl Sparmaßnahmen und höhere Studiengebühren längst greifen. Die meisten jungen Leute lehnen den Sparkurs der Regierung ab, aber sie haben sich damit abgefunden und ihr Leben umgestellt. Wie Nick, der im Norden von London vor dem Schulabschluss steht. Statt anschließend ein Jahr ins Ausland zu gehen, wie vielfach üblich, will er Geld für die Universität zurücklegen. Er wird das Jahr über in einem Supermarkt arbeiten.
"Ich möchte nicht meiner Mutter auf der Tasche liegen. Ich und mein Bruder sind es schon lange gewohnt, Geld dazuzuverdienen. So können wir uns selbst finanzieren."
Viele Eltern müssen das Geld, das sie früher ihren Kindern für ein Auslandsjahr spendierten, nun für die Kreditraten ihres Hauses aufbringen. Denn die Wirtschaft wächst nicht, sie schrumpft. Im letzten Quartal um 0,3 Prozent. Großbritannien schliddert womöglich zum dritten Mal seit 2008 in eine Rezession.
Die lahmende Konjunktur ist für den britischen Schatzkanzler George Osborne das drängendste Problem, wenn er heute im Parlament seinen Haushaltsplan für das laufende Jahr vorlegt. Der Tory-Minister steht wie kein anderer in der Regierung für einen drastischen Sparkurs, um das britische Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Der Finanzexperte der Labour-Opposition, Ed Balls, hält diesen Kurs für gescheitert:
"George Osborne hat Stabilisierung versprochen - und wir rutschen zum dritten Mal in eine Rezession. Er wollte die Schuldenlast drücken – nun steigt sie. Er wollte das Triple-A-Rating retten – er hat es verloren. Die Regierung hält nur Kurs, um eine offene politische Demütigung abzuwenden."
Ökonomen fürchten, dass die schwache Wirtschaftsentwicklung ein neues Milliardenloch in die Budgetplanung reißt. Das Haushaltsdefizit von sieben Prozent könnte weiter steigen. Deshalb steht Osborne auch im eigenen Lager unter Druck. Mancher Liberale und konservative Abgeordnete würde gern die öffentlichen Ausgaben durch neue Schulden steigern, um die Konjunktur anzuregen. George Osborne lehnte das am Wochenende in der BBC erneut ab:
"Es gibt keine einfache Antwort auf die britischen Probleme. Wenn es ein Wundermittel gäbe, hätten wir es schon lange angewendet. Es ist einfach harte Arbeit, die hohen britischen Schulden zu bekämpfen und zugleich private Investitionen anzuregen und jungen, hart arbeitenden Familien zu helfen, voranzukommen."
Und eine solche Entlastung für Familie hat Premierminister Cameron gestern angekündigt: Eltern mit kleinen Kindern sollen Steuererleichterungen bekommen, wenn beide Vollzeit arbeiten:
"Für viele Familien sind die hohen Betreuungskosten für Kinder nicht irgendein Thema unter vielen, sondern das Thema. Wir wollen denjenigen helfen, die hart arbeiten. Deshalb entlasten wir Familien mit einer Steuersenkung von bis zu 1200 Pfund pro Jahr und Kind."
Der Schönheitsfehler dieser Ankündigung: Sie soll erst ab 2015 greifen, nach der nächsten Unterhaus-Wahl. Vorher sieht Schatzkanzler Osborne keinen Spielraum für Wohltaten. Medien melden, er werde vielmehr eine weitere Haushaltskürzung von bis zu zwei Prozent für die nächsten beiden Jahre ankündigen. Beobachter erwarten Einschnitte beim Verteidigungshaushalt und beim Innenministerium. Von den Kürzungen ausgenommen bleiben sollen das Gesundheitssystem, die Schulen und die Entwicklungshilfe. Entlastungen für Studenten sind nicht angekündigt. Doch mit neuen Protesten von ihnen rechnet hier niemand.
"Ich bin ziemlich wütend, denn sie hören nicht auf die Menschen, obwohl überall hier protestiert wird. Wir werden aber nicht aufgeben, denn es geht um unsere Zukunft. Sie kürzen die öffentlichen Ausgaben, sie kürzen bei der Bildung."
Gut zwei Jahre später sind diese Proteste Geschichte. Kein Student protestiert mehr auf der Straße, obwohl Sparmaßnahmen und höhere Studiengebühren längst greifen. Die meisten jungen Leute lehnen den Sparkurs der Regierung ab, aber sie haben sich damit abgefunden und ihr Leben umgestellt. Wie Nick, der im Norden von London vor dem Schulabschluss steht. Statt anschließend ein Jahr ins Ausland zu gehen, wie vielfach üblich, will er Geld für die Universität zurücklegen. Er wird das Jahr über in einem Supermarkt arbeiten.
"Ich möchte nicht meiner Mutter auf der Tasche liegen. Ich und mein Bruder sind es schon lange gewohnt, Geld dazuzuverdienen. So können wir uns selbst finanzieren."
Viele Eltern müssen das Geld, das sie früher ihren Kindern für ein Auslandsjahr spendierten, nun für die Kreditraten ihres Hauses aufbringen. Denn die Wirtschaft wächst nicht, sie schrumpft. Im letzten Quartal um 0,3 Prozent. Großbritannien schliddert womöglich zum dritten Mal seit 2008 in eine Rezession.
Die lahmende Konjunktur ist für den britischen Schatzkanzler George Osborne das drängendste Problem, wenn er heute im Parlament seinen Haushaltsplan für das laufende Jahr vorlegt. Der Tory-Minister steht wie kein anderer in der Regierung für einen drastischen Sparkurs, um das britische Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Der Finanzexperte der Labour-Opposition, Ed Balls, hält diesen Kurs für gescheitert:
"George Osborne hat Stabilisierung versprochen - und wir rutschen zum dritten Mal in eine Rezession. Er wollte die Schuldenlast drücken – nun steigt sie. Er wollte das Triple-A-Rating retten – er hat es verloren. Die Regierung hält nur Kurs, um eine offene politische Demütigung abzuwenden."
Ökonomen fürchten, dass die schwache Wirtschaftsentwicklung ein neues Milliardenloch in die Budgetplanung reißt. Das Haushaltsdefizit von sieben Prozent könnte weiter steigen. Deshalb steht Osborne auch im eigenen Lager unter Druck. Mancher Liberale und konservative Abgeordnete würde gern die öffentlichen Ausgaben durch neue Schulden steigern, um die Konjunktur anzuregen. George Osborne lehnte das am Wochenende in der BBC erneut ab:
"Es gibt keine einfache Antwort auf die britischen Probleme. Wenn es ein Wundermittel gäbe, hätten wir es schon lange angewendet. Es ist einfach harte Arbeit, die hohen britischen Schulden zu bekämpfen und zugleich private Investitionen anzuregen und jungen, hart arbeitenden Familien zu helfen, voranzukommen."
Und eine solche Entlastung für Familie hat Premierminister Cameron gestern angekündigt: Eltern mit kleinen Kindern sollen Steuererleichterungen bekommen, wenn beide Vollzeit arbeiten:
"Für viele Familien sind die hohen Betreuungskosten für Kinder nicht irgendein Thema unter vielen, sondern das Thema. Wir wollen denjenigen helfen, die hart arbeiten. Deshalb entlasten wir Familien mit einer Steuersenkung von bis zu 1200 Pfund pro Jahr und Kind."
Der Schönheitsfehler dieser Ankündigung: Sie soll erst ab 2015 greifen, nach der nächsten Unterhaus-Wahl. Vorher sieht Schatzkanzler Osborne keinen Spielraum für Wohltaten. Medien melden, er werde vielmehr eine weitere Haushaltskürzung von bis zu zwei Prozent für die nächsten beiden Jahre ankündigen. Beobachter erwarten Einschnitte beim Verteidigungshaushalt und beim Innenministerium. Von den Kürzungen ausgenommen bleiben sollen das Gesundheitssystem, die Schulen und die Entwicklungshilfe. Entlastungen für Studenten sind nicht angekündigt. Doch mit neuen Protesten von ihnen rechnet hier niemand.