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Sparsamer geht es auch

Ein Sprit sparendes Auto zu fahren, ist ein Beitrag zur Schonung des Klimas, ein weiterer ist es, mit diesem Auto so wenig wie möglich zu verbrauchen. In speziellen Trainingskursen kann man lernen, wie das geht.

Von Michael Borgers |
    "So jetzt geht’s ans Auto fahren. In der ersten Runde sagt der Trainer nichts. spricht nur über Fußball, Wetter und andere schöne Dinge des Lebens, aber nichts zum Auto. Nichts Technisches, nichts zum Auto fahren. Sie fahren bitte so, wie Sie auch mit ihrem eigenen Auto fahren. "
    Fahrtrainer Klaus Krumfuß begrüßt das Pärchen Jennifer und Maiko. Beide haben ein Auto, und: beide fahren viel. Jennifer den Spritsparmeister VW Lupo.

    "Ich denke schon, dass ich mich sehr bemühe Sprit sparend zu fahren. Ob mir das immer so gelingt, ist natürlich die andere Frage. "

    Und Maiko? Fährt einen Audi A 3 und beschreibt seinen Fahrstil so:

    "Nicht unbedingt Sprit sparend. Ich versuche zwar immer wieder, mir das ins Gedächtnis zu rufen. Aber: mehr oder weniger einfach drauf los! "

    Also los! Im ersten Durchgang: fahren wie immer. Die Strecke: für beide Teilnehmer, jeweils knapp zehn Kilometer. Eine Mischung aus Landstraße, Autobahn und Stadtverkehr. Auf den Straßen ist einiges los; ordentlich Gas geben, deshalb kaum möglich. Außerdem passt ja auf dem Nebensitz noch Klaus Krumfuß auf - ein Gefühl wie zu Fahrschulzeiten. Maiko verbraucht 6,3, Jennifer nur 6,2 Liter. Ein ordentliches Ergebnis, sind sich beide sicher. Aber der Trainer weiß aus Erfahrung:

    "Man kommt natürlich noch ne ganze Ecke da drunter, wenn man bestimmte Regeln im Hinterkopf hat und dann dementsprechend Auto fährt. "
    Und Regel Nummer Eins lautet:

    "Den ersten Gang nur zum Anfahren wählen und dann in den nächst höheren, sprich zweiten Gang schalten. Und dieses schnellst mögliche höher schalten muss ich im Hinterkopf behalten während der gesamten Fahrt. "

    Der Drehzahlmesser sollte vor dem Schalten niemals mehr als 2000 Umdrehungen anzeigen. In der Praxis klingt das dann so:

    "Drei, vier, und fünf, jetzt abbiegen Richtung Bonn, und sechs, und jetzt einfach mitrollen …"

    Und damit zur nächsten Regel: dem vorausschauenden Fahren. Soll heißen: immer genügend Abstand zum Vordermann halten. So kann sich Maiko entspannt in den Verkehr einfügen und einfach mitrollen. Und zum vorausschauenden Fahren gehört dann auch: runterschalten statt Bremsen, Gas weg statt geben:
    "Fällt Ihnen auf, dass sie weniger bremsen? "

    "Äh, ja, auch der Punkt, dass man wirklich sagt: vorausschauend fahren agieren. Also: ich schalte nicht mehr, oder doch noch? Jetzt …
    Das ist ne rote Ampel…
    …jetzt schalten…
    …Sie müssen jetzt nicht noch ne Weltmeisterschaft beginnen, um möglichst schnell bei dem da vorne zu sein. "

    Und nicht vergessen: Motor aus, wenn’s länger als 30 Sekunden an der Ampel dauert. Auf was sonst sollte man achten? Hier noch ein paar Tipps: den Wagen nicht zu sehr beladen. Auf der Autobahn gilt: schneller als 130 muss nicht sein. Und bergab: einfach mal rollen lassen. Fast ein Drittel Benzin können sie so sparen.
    Aber grau ist alle Theorie, schauen wir in die Praxis - auf zwei, die es kaum glauben können: Jennifer und Maiko - denn beide haben jeweils einen Liter gespart.

    "Wauh, ich hab schon gesehen, 5,4!
    Überrascht?
    Ja, sehr überrascht, denn ich hatte schon bei der ersten Fahrt gedacht, dass ich wesentlich Sprit sparender fahre als sonst.
    So, das Ergebnis: 5,3 Liter! Das ist erstaunlich! "

    Und noch erstaunlicher: beide waren schneller unterwegs. Denn Sprit sparen bedeutet nicht langsamer fahren. Ganz im Gegenteil: durch das schnelle hoch schalten in den nächsten Gang erhöht sich die Durchschnittsgeschwindigkeit sogar noch.

    "Auch schneller? Das hätte ich nicht gedacht, bin echt erstaunt! "