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Spiegel des Mittelmeers sinkt

Klimaforschung. - Jedes Schulkind weiß heute, dass die Weltmeere anzusteigen drohen, weil das Eis der Polkappen schmilzt. Für das Mittelmeer gilt das nicht: Sein Spiegel ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten gesunken. Doch auch dafür ist die Erderwärmung verantwortlich, fanden italienischen Wissenschaftler heraus.

15.08.2001
    Um zwei Zentimeter sank der Spiegel des Mittelmeeres zwischen 1978 und 1994. Diese Nachricht widerspreche aber nur auf den ersten Blick der altbekannten These, wonach die Meere ansteigen, sagt der Meeresforscher Vittorio Canuto von der Columbia Universität in New York: "Es ist auch in diesem Fall die Erderwärmung, die einerseits für das Schmelzen der Polkappen verantwortlich ist, andererseits für das langsame Sinken des Mittelmeers." Canuto und seine Mitarbeiter entschieden sich vor Jahren, das rund drei Millionen Quadratmeter große und bis zu 5000 Meter tiefe Meer zu untersuchen. Diese Forschungen ergaben, dass das Mittelmeer aufgrund der seit Jahren höheren Erdtemperaturen weitaus stärker als andere Meere von den Folgen der Verdunstung betroffen ist, so Canuto: "Die Verdunstung führt zu einem höheren Salzgehalt als im Atlantik oder im Schwarzen Meer. Niederschläge oder Süßwasserzufuhr heben die Folgen der Verdunstung nicht auf." Das Mittelmeer existiert ohnehin nur, weil aus dem Mittelmeer ständig salzärmeres Wasser fließt. Die wärmere Erdatmosphäre, so fanden die Forscher heraus, hat das sensible Gleichgewicht gestört: Es fließt nicht mehr genügend salzarmes Wasser durch die Meerenge von Gibraltar.

    [Quelle: Thomas Migge]