Ach, die heile Familie. Das ist der Einstieg von Georg Maas´ Oscar-nominiertem Film "Zwei Leben". Katrine und ihre Mutter - Juliane Köhler und Liv Ullmann:
"Du hast bestimmt wieder nicht richtig gefrühstückt. Steck das ein. Für unterwegs. - Ja, ich muss gleich los. - Weißt du was? Wenn du immer so hektisch bist, dann bleibe ich doch lieber hier. - Ja, Mama!"
Aber in "Zwei Leben" ist nichts so, wie es scheint.
Der Film beginnt 1990. Die europäische Neuordnung hat für Katrine gefährliche Folgen. Ihre Lebenslegende lautete bisher so: Als Tochter eines deutschen Soldaten und einer Norwegerin von den Nazis in die Zuchtanstalt "Lebensborn" gesteckt, nach ´45 aufgewachsen in der DDR, Mitte 20 - in den 1960ern - Ausreise nach Norwegen. Katrine findet ihre Mutter wieder, heiratet ihren Traummann - Offizier bei der norwegischen Armee -, gründet eine Familie. Alles wieder gut? Die Prägung durch zwei Diktaturen gelöscht? Kaum! Als ein Anwalt - Ken Duken - für Nazi-Opfer wie Katrine und ihre Mutter Wiedergutmachung einklagen will, wirkt das für diese Frau eher wie eine Drohung, denn immer mehr verstrickt sie sich in Widersprüche und Lügen.
"Zwei Leben" ist Spionagefilm und Familienmelodram. Denn Katrine war - oder ist, Fragezeichen - Agentin der Stasi, die jahrelang in Norwegen spionierte. Und Katrine ist eben nicht die Tochter, die sie zu sein behauptet. "Zwei Leben" erzählt von einer sympathischen wie zwielichtigen Spionin, die verzweifelt, aber auch professionell-kühl gegen die Dämonen der Vergangenheit kämpft.
"Du wirst deinem Mann sagen, dass du einen anderen liebst und mit ihm das Land verlassen wirst. Du wirst morgen um 12.30 Uhr am Flughafen sein. Und ich werde da auf dich warten."
Mitunter kann man den Rückblenden in "Zwei Leben" oder dem Wechsel der Identitäten der Figuren des Films kaum folgen; man muss manchmal auch vor Kitsch triefende Sätze aushalten wie:
"Wie hast du damit leben können? - Deine Liebe hat mich gehalten. Deine Liebe und unsere Familie."
Doch am Ende erzählt Georg Maas eine spannende Geschichte über ein ambivalentes Familienglück und eine Vergangenheit, die nicht endet.
"Zwei Leben" von Georg Maas - empfehlenswert.
"Nimm es als mein Geburtstagsgeschenk."
Am Anfang sind sie 16. Paul, Georg und Anna am Baggersee. Alles fängt harmlos an mit Georgs Satz:
"Wenn du willst, Anna gehört dir."
Georg war mit Anna zusammen; Paul wollte Anna; fälschte einen Liebesbrief; doch Georg war Anna sowieso leid; so kam Paul zu seinem Geburtstagsgeschenk. Und daraus entwickelt Denis Dercourts Film "Zum Geburtstag" eine hinterhältige Rachegeschichte.
30 Jahre Jahre nach dem Geschenk am Baggersee leben Paul - Mark Waschke - und Anna - Marie Bäumer - ein privilegiertes Leben. Bis der neue Chef - Sylvester Groth - in Pauls Bank auftaucht. Der Georg von damals am Baggersee.
"Ja, Ihr Gesicht sagt mir etwas. - Georg Schmidt. Also doch. Georg."
Die Wiedersehensfreude währt kurz; kompromittierende Fotos mit Pauls Sekretärin tauchen auf. Und Paul erinnert sich, dass Georgs Geschenk sich mit einer makabren Bedingung verband:
"Er hat mir Anna überlassen unter der Bedingung, dass er sie zurückhaben kann, wann immer er will. Und jetzt will er."
Teil 1 von "Zum Geburtstag" spielt vor 1989 in der DDR, Teil 2 später in Banker-Kreisen des wiedervereinigten Deutschlands. Aber der französische Filmemacher Denis Dercourt nimmt die historischen Bezüge nur als Spielmaterial, um seine zeitgenössische Variante eines schwarzen Märchens zu erzählen, das in seiner Abgründigkeit wie von den Gebrüdern Grimm entworfen sein könnte.
"Dieser Mann ist der Teufel."
Denis Dercourts Film wirkt zunächst irritierend künstlich. Bis klar wird, dass die Figuren dadurch viel mehr wie Marionetten erscheinen, die an den Fäden eines Puppenspielers hängen. Diese Frage allerdings bleibt bis zum dramatischen Ende: Wer ...
"Wenn er der Teufel ist, dann kann er alles."
Wer zieht denn nun die Fäden?
"Zum Geburtstag" von Denis Dercourt - abgründig, empfehlenswert.
"Gibt es in deinem Kurs keinen Computerklub?"
Fragt Carolines Mann seine Frau. Die Zahnärztin ist in Pension, langweilt sich, geht in einen Seniorenklub und hat auf einmal ...
"Das dürfen sie nicht tun. - Natürlich darf ich das. Erzählen Sie mir nicht, Sie sind zum Töpfern hier."
Auf einmal hat die 60-Jährige einen Liebhaber, der ihr Sohn sein könnte. Verwerfungen mit ihrem Gatten, der das irgendwann spitzkriegt.
"Du schläfst heute Nacht nicht hier? - Denn ich probe ´mit der Liebe spielt man nicht´. Sehr anstrengend."
Aber Marion Vernoux erzählt in ihrem Film "Die schönen Tage" weniger von dem großen Ehedrama, sondern sie konzentriert sich vielmehr auf das erotische Neu-Erwachen einer immer noch attraktiven Frau. Das wirkt nicht skandalös, eher ein wenig konventionell langweilig. Fanny Ardant, die große Diva des französischen Kinos, inzwischen 64 Jahre alt, kann mit ihrem Dauerlächeln dieser Geschichte kaum wirkliche Überzeugungskraft geben.
"Die schönen Tage" von Marion Vernoux - enttäuschend.
"Du hast bestimmt wieder nicht richtig gefrühstückt. Steck das ein. Für unterwegs. - Ja, ich muss gleich los. - Weißt du was? Wenn du immer so hektisch bist, dann bleibe ich doch lieber hier. - Ja, Mama!"
Aber in "Zwei Leben" ist nichts so, wie es scheint.
Der Film beginnt 1990. Die europäische Neuordnung hat für Katrine gefährliche Folgen. Ihre Lebenslegende lautete bisher so: Als Tochter eines deutschen Soldaten und einer Norwegerin von den Nazis in die Zuchtanstalt "Lebensborn" gesteckt, nach ´45 aufgewachsen in der DDR, Mitte 20 - in den 1960ern - Ausreise nach Norwegen. Katrine findet ihre Mutter wieder, heiratet ihren Traummann - Offizier bei der norwegischen Armee -, gründet eine Familie. Alles wieder gut? Die Prägung durch zwei Diktaturen gelöscht? Kaum! Als ein Anwalt - Ken Duken - für Nazi-Opfer wie Katrine und ihre Mutter Wiedergutmachung einklagen will, wirkt das für diese Frau eher wie eine Drohung, denn immer mehr verstrickt sie sich in Widersprüche und Lügen.
"Zwei Leben" ist Spionagefilm und Familienmelodram. Denn Katrine war - oder ist, Fragezeichen - Agentin der Stasi, die jahrelang in Norwegen spionierte. Und Katrine ist eben nicht die Tochter, die sie zu sein behauptet. "Zwei Leben" erzählt von einer sympathischen wie zwielichtigen Spionin, die verzweifelt, aber auch professionell-kühl gegen die Dämonen der Vergangenheit kämpft.
"Du wirst deinem Mann sagen, dass du einen anderen liebst und mit ihm das Land verlassen wirst. Du wirst morgen um 12.30 Uhr am Flughafen sein. Und ich werde da auf dich warten."
Mitunter kann man den Rückblenden in "Zwei Leben" oder dem Wechsel der Identitäten der Figuren des Films kaum folgen; man muss manchmal auch vor Kitsch triefende Sätze aushalten wie:
"Wie hast du damit leben können? - Deine Liebe hat mich gehalten. Deine Liebe und unsere Familie."
Doch am Ende erzählt Georg Maas eine spannende Geschichte über ein ambivalentes Familienglück und eine Vergangenheit, die nicht endet.
"Zwei Leben" von Georg Maas - empfehlenswert.
"Nimm es als mein Geburtstagsgeschenk."
Am Anfang sind sie 16. Paul, Georg und Anna am Baggersee. Alles fängt harmlos an mit Georgs Satz:
"Wenn du willst, Anna gehört dir."
Georg war mit Anna zusammen; Paul wollte Anna; fälschte einen Liebesbrief; doch Georg war Anna sowieso leid; so kam Paul zu seinem Geburtstagsgeschenk. Und daraus entwickelt Denis Dercourts Film "Zum Geburtstag" eine hinterhältige Rachegeschichte.
30 Jahre Jahre nach dem Geschenk am Baggersee leben Paul - Mark Waschke - und Anna - Marie Bäumer - ein privilegiertes Leben. Bis der neue Chef - Sylvester Groth - in Pauls Bank auftaucht. Der Georg von damals am Baggersee.
"Ja, Ihr Gesicht sagt mir etwas. - Georg Schmidt. Also doch. Georg."
Die Wiedersehensfreude währt kurz; kompromittierende Fotos mit Pauls Sekretärin tauchen auf. Und Paul erinnert sich, dass Georgs Geschenk sich mit einer makabren Bedingung verband:
"Er hat mir Anna überlassen unter der Bedingung, dass er sie zurückhaben kann, wann immer er will. Und jetzt will er."
Teil 1 von "Zum Geburtstag" spielt vor 1989 in der DDR, Teil 2 später in Banker-Kreisen des wiedervereinigten Deutschlands. Aber der französische Filmemacher Denis Dercourt nimmt die historischen Bezüge nur als Spielmaterial, um seine zeitgenössische Variante eines schwarzen Märchens zu erzählen, das in seiner Abgründigkeit wie von den Gebrüdern Grimm entworfen sein könnte.
"Dieser Mann ist der Teufel."
Denis Dercourts Film wirkt zunächst irritierend künstlich. Bis klar wird, dass die Figuren dadurch viel mehr wie Marionetten erscheinen, die an den Fäden eines Puppenspielers hängen. Diese Frage allerdings bleibt bis zum dramatischen Ende: Wer ...
"Wenn er der Teufel ist, dann kann er alles."
Wer zieht denn nun die Fäden?
"Zum Geburtstag" von Denis Dercourt - abgründig, empfehlenswert.
"Gibt es in deinem Kurs keinen Computerklub?"
Fragt Carolines Mann seine Frau. Die Zahnärztin ist in Pension, langweilt sich, geht in einen Seniorenklub und hat auf einmal ...
"Das dürfen sie nicht tun. - Natürlich darf ich das. Erzählen Sie mir nicht, Sie sind zum Töpfern hier."
Auf einmal hat die 60-Jährige einen Liebhaber, der ihr Sohn sein könnte. Verwerfungen mit ihrem Gatten, der das irgendwann spitzkriegt.
"Du schläfst heute Nacht nicht hier? - Denn ich probe ´mit der Liebe spielt man nicht´. Sehr anstrengend."
Aber Marion Vernoux erzählt in ihrem Film "Die schönen Tage" weniger von dem großen Ehedrama, sondern sie konzentriert sich vielmehr auf das erotische Neu-Erwachen einer immer noch attraktiven Frau. Das wirkt nicht skandalös, eher ein wenig konventionell langweilig. Fanny Ardant, die große Diva des französischen Kinos, inzwischen 64 Jahre alt, kann mit ihrem Dauerlächeln dieser Geschichte kaum wirkliche Überzeugungskraft geben.
"Die schönen Tage" von Marion Vernoux - enttäuschend.