Pasch: Herr Strasser, warum hat es solange gedauert, bis die Entdeckung der DNA praktische Konsequenzen hatte?
Strasser: Das war schon etwas Wichtiges in den 50er Jahren, zwar nicht wichtig für alle Wissenschaftler, weil die meisten Wissenschaftler noch nicht genau wussten, welche Rolle die DNA in der Zelle spielt. Und die meisten Wissenschaftler bezweifelten sogar, dass DNA eine Rolle in der Vererbung hat. Das war in den 50er Jahren noch gar nicht klar. Aber heute ist das ganz anders geworden: Jeder weiß, welche wichtige Rolle DNA spielt. Was meiner Ansicht nach aber noch wichtiger ist: Die Doppelhelix ist ein Symbol für die gesamte modernen Biowissenschaften geworden. Und diese Entdeckung von Watson und Crick ist so ein wichtiger Teil unserer kollektiven Erinnerung und gemeinsamen Kultur geworden. Deswegen ist es in den 90er Jahren ein zweites Mal wichtig geworden.
Pasch: Welche Rolle hat die Entdeckung der DNA auf die Entdeckung des menschlichen Erbgutes gehabt?
Strasser: Die DNA spielt heute einer wahnsinnig wichtige Rolle für fast alle biologischen und medizinischen Laborforschungen. Das gilt natürlich besonders da, wo sie als Forschungsobjekt dient, wie im Humanen Genomprojekt. Aber auch da, wo sie als Arbeitsmittel, als Technik benutzt wird, ist es fast unmöglich, sich die moderne biologische Forschung ohne DNA vorzustellen. Auch weil es so viele Anwendungen gibt, die damit assoziiert worden sind. Zum Beispiel der genetische Fingerabdruck, genetische Diagnose oder Therapie. Alle diese Anwendungen werden stark medialisiert und dann wieder stark unterstützt.
Pasch: Wie schätzen Sie die Zukunft der DNA ein?
Strasser: Das ist eine ganz schwierige Frage. Ich glaube, dass die Geschichte uns sicher hilft die Gegenwart zu verstehen. Aber ich bin nicht sicher, ob sie hilfreich ist, die Zukunft vorherzusehen. Immerhin, man weiß ja nicht, ob die DNA immer eine so wichtige Rolle spielen wird, um biologischen Phänomene zu erklären. Zum Beispiel dachten in den 70er Jahren einige Wissenschaftler, dass sogar unsere Erinnerungen in der DNA kodifiziert worden sind, in den 90er Jahren war in wissenschaftlichen Zeitschriften über Krankheitsgene, Alkoholismusgene Homosexualitäts-, Fettsucht- oder Kriminalitätsgene zu lesen. Heute ist es schon ein bisschen anders, man weiß, dass die meisten von diesen ganz einfachen Erklärungen entweder ganz falsch sind oder nur einen kleinen Teil der Realität erklären können. Was für mich die wichtige und offene Frage ist, warum sind wir, jetzt am Anfang des 21. Jahrhunderts, so fasziniert von den genetische Erklärungen.
Pasch: Welches Potenzial hat die DNA für die Zukunft?
Strasser: Jeder spricht jetzt von der Proteomik, das wird wahrscheinlich in nächster Zeit das Wichtigste sein. Das Humane Genomprojekt soll in diesen Tagen fertig gestellt sein, jetzt kommt die schwierige Arbeit, alle Proteine in der Zelle zu entschlüsseln und in ihrem Zusammenhang darzustellen. Viele Wissenschaftler werden jetzt darüber forschen, das wird vielleicht noch schwieriger als das Humane Genomprojekt.
Strasser: Das war schon etwas Wichtiges in den 50er Jahren, zwar nicht wichtig für alle Wissenschaftler, weil die meisten Wissenschaftler noch nicht genau wussten, welche Rolle die DNA in der Zelle spielt. Und die meisten Wissenschaftler bezweifelten sogar, dass DNA eine Rolle in der Vererbung hat. Das war in den 50er Jahren noch gar nicht klar. Aber heute ist das ganz anders geworden: Jeder weiß, welche wichtige Rolle DNA spielt. Was meiner Ansicht nach aber noch wichtiger ist: Die Doppelhelix ist ein Symbol für die gesamte modernen Biowissenschaften geworden. Und diese Entdeckung von Watson und Crick ist so ein wichtiger Teil unserer kollektiven Erinnerung und gemeinsamen Kultur geworden. Deswegen ist es in den 90er Jahren ein zweites Mal wichtig geworden.
Pasch: Welche Rolle hat die Entdeckung der DNA auf die Entdeckung des menschlichen Erbgutes gehabt?
Strasser: Die DNA spielt heute einer wahnsinnig wichtige Rolle für fast alle biologischen und medizinischen Laborforschungen. Das gilt natürlich besonders da, wo sie als Forschungsobjekt dient, wie im Humanen Genomprojekt. Aber auch da, wo sie als Arbeitsmittel, als Technik benutzt wird, ist es fast unmöglich, sich die moderne biologische Forschung ohne DNA vorzustellen. Auch weil es so viele Anwendungen gibt, die damit assoziiert worden sind. Zum Beispiel der genetische Fingerabdruck, genetische Diagnose oder Therapie. Alle diese Anwendungen werden stark medialisiert und dann wieder stark unterstützt.
Pasch: Wie schätzen Sie die Zukunft der DNA ein?
Strasser: Das ist eine ganz schwierige Frage. Ich glaube, dass die Geschichte uns sicher hilft die Gegenwart zu verstehen. Aber ich bin nicht sicher, ob sie hilfreich ist, die Zukunft vorherzusehen. Immerhin, man weiß ja nicht, ob die DNA immer eine so wichtige Rolle spielen wird, um biologischen Phänomene zu erklären. Zum Beispiel dachten in den 70er Jahren einige Wissenschaftler, dass sogar unsere Erinnerungen in der DNA kodifiziert worden sind, in den 90er Jahren war in wissenschaftlichen Zeitschriften über Krankheitsgene, Alkoholismusgene Homosexualitäts-, Fettsucht- oder Kriminalitätsgene zu lesen. Heute ist es schon ein bisschen anders, man weiß, dass die meisten von diesen ganz einfachen Erklärungen entweder ganz falsch sind oder nur einen kleinen Teil der Realität erklären können. Was für mich die wichtige und offene Frage ist, warum sind wir, jetzt am Anfang des 21. Jahrhunderts, so fasziniert von den genetische Erklärungen.
Pasch: Welches Potenzial hat die DNA für die Zukunft?
Strasser: Jeder spricht jetzt von der Proteomik, das wird wahrscheinlich in nächster Zeit das Wichtigste sein. Das Humane Genomprojekt soll in diesen Tagen fertig gestellt sein, jetzt kommt die schwierige Arbeit, alle Proteine in der Zelle zu entschlüsseln und in ihrem Zusammenhang darzustellen. Viele Wissenschaftler werden jetzt darüber forschen, das wird vielleicht noch schwieriger als das Humane Genomprojekt.