Montag, 29. April 2024

DFB
Umstrittene Partnerschaft mit TikTok

Während es große Aufregung gibt um den Ausrüsterwechsel des DFB von Adidas zu Nike, bekommt eine weitere neue Partnerschaft derzeit noch wenig Aufmerksamkeit: Die ebenfalls gestern verkündete Zusammenarbeit mit dem Sozialen Netzwerk Tik Tok.

Von Andrea Schültke | 22.03.2024
Das TikTok-Logo mit Schatten von Menschen
TikTok hat die Reichweite von AfD-Politiker Maximilian Krah eingeschränkt, weil er wiederholt gegen Community-Richtlinien verstoßen habe. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Martin Meissner)
Bereits einige Stunden vor der Nike-Adidas-Meldung hieß es auf der DFB-Internetseite: „TikTok wird offizieller Entertainment-Partner der Männer-Nationalmannschaft des Deutschen Fußballbundes.“ Dieses Sponsoring umfasst laut DFB das Verbreiten exklusiver Inhalte des Geschehens neben dem Platz, vom Verband „Behind-the-Scenes-Inhalte“ genannt.
Der DFB werde gemeinsam mit TikTok eine „globale Kampagne“ aufsetzen, so Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH in der Verbandsmitteilung. Tobias Henning, von TikTok in Deutschland betont in einer Meldung des chinesischen Unternehmens: „Durch die Partnerschaft mit der Nationalmannschaft können Fußballfans die Magie des Sports auf völlig neue Weise erleben“ Laut Henning solle das unter anderem durch „lustige Kommentare“, oder „informative Inhalte zu ihren Lieblingsspielern“ erreicht werden.

Schlechtes Image aufpolieren

„Es ist richtig, wenn der DFB sich im social Media Bereich breiter aufstellt und insbesondere auch die Interessen der Kinder- und Jugendlichen ernst nimmt“, urteilt der Sportwissenschaftler und Fanforscher Harald Lange. Die Vorteile der DFB-Zusammenarbeit mit TikTok sieht er hauptsächlich auf der Seite der Social Media Plattform. TikTok gehört zum chinesischen Internet-Unternehmen ByteDance das mit der chinesischen Staatsführung verbunden ist. Aus Datenschutzgründen ist die App auf Diensthandys etwa in Frankreich verboten. In Indien ist die Nutzung von TikTok aus Sicherheitsbedenken bereits seit einigen Jahren untersagt.
Dieses schlechte Image könne TikTok durch den Vertrag mit dem DFB, dem größten Sportverband der Welt, aufpolieren, so Harald Lange. Für den Verband dagegen sieht er die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen kritisch: „Weil TikTok im Verdacht steht, Spionage zu betreiben, mithilfe von KI Informationen systematisch aus uns herauszusaugen, die nehmen das mit dem Datenschutz nicht so ernst und vor allem produzieren sie Fakenews am laufenden Band.“Der DFB ist nach eigenen Angaben seit knapp zwei Jahren auf TikTok aktiv und hat dort fast eine halbe Million Nutzer. Das will der Verband offenbar weiter intensivieren.