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Sportförderung
Bundeswehr nimmt Paralympics-Athleten in die Sportförderung auf

Als die ersten Bundeswehr-Soldaten verletzt aus Einsätzen zurückgekommen sind, suchte die deutsche Streitkraft nach Möglichkeiten, diesen Soldaten eine Zukunft zu geben.

Von Rolf Clement | 21.12.2013
    Verteidigungsminister Rudolf Scharping sicherte Ende der 1990er Jahre im Kosovo-Krieg einem jungen Soldaten, der auf eine Mine getreten war, erstmals zu, dass die Bundeswehr ihn weiter beschäftigen würde. So wurden Rehabilitationsmaßnahmen ergriffen, in die das sportmedizinische Institut der Bundeswehr eingebunden war. Später wurde dort in Pilotprojekten untersucht, ob auch für Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) der Sport eine Hilfe sein kann, die Belastungen zu lindern oder gar zu überwinden. So entstanden auch erste Kontakte zum Behinderten-Sportverband.
    Seit einiger Zeit also bahnte sich die Zusammenarbeit an, die der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson und der Vizepräsident Leistungssport im Behindertensportverband, Karl Quade, jetzt in einer Vereinbarung formalisierten. Bei diesen Gesprächen kam dann auch die Idee auf, Spitzensportler des Behindertenverbandes in die Sportförderung der Bundeswehr aufzunehmen. Auch da wurden in dieser Woche die ersten drei Verträge ausgehändigt. Vizeadmiral Manfred Nielson nennt zwei Wege, wie man in die Sportförderung für Behinderte der Bundeswehr gelangen kann:
    "Das können einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten sein. Das können auch Kameraden sein, die schon heute Spitzensportleistungen gebracht haben und nun ihren Sport mit Unterstützung der Bundeswehr ausüben.“
    Das Verfahren ist wie bei den Nichtbehinderten.
    Karl Quade:
    "Wir sind hier angesprochen worden, Vorschläge zu machen – das haben wir gemacht und drei dieser Sportler, die sich aus einer größeren Gruppe herauskristallisiert haben, haben heute die Verträge mit der Bundeswehr geschlossen. Es sind allesamt Spitzensportler mit einer tollen Perspektive bei den anstehenden Paralympischen Spielen in Sotschi, wie auch in Rio.“
    Die drei sind: der blinde Biathlet und Langläufer Wilhelm Brem, der in der Endphase der Vorbereitung für die Paralympics in Sotschi ist, der gehandicapte Schwimmer Sebastian Iwanow und der Leichtathlet Markus Rehm, dem ein Unterschenkel fehlt. Sie können nicht Soldaten werden, da fehlen Voraussetzungen, aber sie werden als Zivilangestellte Angehörige der Bundeswehr. Sie freuen sich über die Unterstützung. Markus Rehm:
    "Ich verspreche mir auch von der Bundeswehr die Unterstützung zu bekommen, die mich dann auch die Leistungen bringen lässt, die ich gerne zeigen möchte.“
    Die Verträge, die sie jetzt bekommen, sind befristet.
    Sebastian Iwanow:
    “Die Verträge laufen bei uns bis 31. Dezember 2016, also die laufen nach Rio aus und das hat mit dem, was danach kommt, erst einmal nichts zu tun, sondern das ist erst mal auf den Sport fixiert.“
    Ob die Bundeswehr sie danach weiter fördert oder gar in eine andere Tätigkeit übernimmt, ob sie das überhaupt wollen, wird nach den Olympischen Spielen besprochen. Die Tür für weitere Spitzensportler mit Handicap steht offen, wie Admiral Nielson betont.