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Sportgespräch
"Ein schwerer Sturz begleitet dich die ganze Karriere"

Er sei immer überzeugt gewesen von seiner Rolle im Sport, sagte der viermalige Skisprung-Weltmeister Martin Schmitt im DLF. Im Laufe der Jahre habe er seine Erwartungshaltung nach unten angepasst und sich nicht mehr nur über Ergebnisse definiert. Nach seinem Karriereende hat er keinen Sprung von der Schanze mehr gewagt.

Martin Schmitt im Gespräch mit Philipp May |
    Schmitt sagte, er sei überrascht gewesen über die Skisprung-Euphorie, die aufgrund seiner eigenen Leistungen entstanden ist. Zu seinem Verhältnis zum seinem ebenfalls sehr erfolgreichen Teamkollegen Sven Hannawald sagte Schmitt: "Wir waren auch Konkurrenten, da will jeder vorne sein. Im Training haben wir uns gegenseitig gepusht, man kann nicht locker lassen."
    Was die mentale Belastung im Skispringen betrifft, sagte Schmitt: "Es hängt an Kleinigkeiten. Das kann einen schon verrückt machen." Dazu gehören auch Stürze, von denen Schmitt während seiner Profikarriere weitgehend verschont blieb. Mit 16 aber sei er schwer gestürzt. "Das sind Dinge, die bleiben im Kopf hängen, das kann man nicht ganz ausblenden." - Gerade bei schwierigen Bedingungen kämen Erinnerungen daran wieder hoch.
    Was die Aussichten des deutschen Teams betrifft, sagte Schmitt, er habe selten so eine starke geschlossene Mannschaft erlebt wie die aktuelle. Severin Freund sei die Nummer eins, aber Andreas Wellinger das größte Talent, das noch über Jahre hinweg Spitzenleistungen erbringen könnte.