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Sportlotterie
"Schwere Geschütze"

Diskus-Olympiasieger Robert Harting will mit einer Sportlotterie die finanzielle Situation der Spitzenathleten verbessern. In der FAZ übte er jetzt scharfe Kritik am DOSB, den Landessportbünden und unter anderem der Lottogesellschaft Westlotto. Diese weist Hartings Vorwürfe nun zurück.

Von Andrea Schültke | 09.04.2014
    Die genannten Organisationen wollten seine Sportlotterie torpedieren, erklärte Harting. Der Olympiasieger warf ihnen "mafiöse Strukturen" vor. Zu diesem Vorwurf erklärte Axel Weber, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Westlotto :
    "Herr Harting fährt ganz schwere Geschütze auf, von denen ich hoffe, dass er sie auch bedienen kann, denn Vorwürfe auf mafiöse Strukturen gegen unbescholtene Unternehmen wie Westlotto sind harte Anschuldigungen."
    Westlotto habe schon sehr früh entschieden, sich nicht an der Sportlotterie zu beteiligen, so Weber. Der Unternehmenssprecher erkennt darin einen möglichen Grund für die öffentliche Kritik des Diskuswerfers:
    "Wir haben eine Sach- und Fachentscheidung getroffen auf Basis des Marktes, und unter Umständen ist Herr Harting darüber enttäuscht, dass wir nicht als Partner eingestiegen sind, um sein Produkt so zum Erfolg zu führen."
    Harting beklagt Behinderungen
    Robert Harting sieht sich dagegen von einigen Lottogesellschaften und Sportorganisationen in seinen Bemühungen massiv behindert. So spricht er in der FAZ von einem Schreiben der Landessportbünde an die Sportminister der Länder. Darin sollen die Minister aufgefordert worden sein, die Sportlotterie in ihren Ländern nicht zu unterstützen. Laut Harting befürchtet der Sport durch seine Lotterie eine Konkurrenz zum Beispiel zur Glücksspirale. Auf die Verbindung der Glücksspirale zum Sport wies DOSB Generaldirektor Michael Vesper im Januar in der WDR-Sendung "Sport inside" hin:
    "Wir als DOSB und Sporthilfe leben zu einem Gutteil von Einnahmen und Erträgen aus der Glücksspirale. Die wurde als Sportlotterie gegründet und war als Sportlotterie gedacht und es macht keinen Sinn, wenn wir dort Mittel abziehen um sie dann umzuverteilen auf die neue Lotterie."
    Vesper: Kannibalisierung der Glücksspirale
    Vesper sprach von Kannibalisierung der Glücksspirale. Eine Ansicht, die Westlotto teilt. Unternehmenssprecher Axel Weber:
    "Wir als Westlotto kommen zu der Erkenntnis, dass eine neue Lotterie im Segment auch der Sportförderung sehr starke Kannibalisierungseffekte hervorrufen könnte denn es gibt eine Lotterie und das ist die Glücksspirale."
    Lotto Hessen sieht das offenbar anders und ist als Gesellschafter bei Hartings Sportlotterie eingestiegen. Genau wie die Stiftung deutsche Sporthilfe. Die sieht in der neuen Lotterie eine Möglichkeit, neue Geldquellen für den Spitzensport zu erschließen.