Schöffl forderte den Kletter-Weltverband IFSC auf, das Körpergewicht der Sportlerinnen und Sportler vor Wettkampfantritt strenger zu überwachen. Es gebe mangel- und minderernährte Athleten, die massiv gefährdet seien, sagte der Mannschaftsarzt der deutschen Sportkletterer der Deutschen Presse-Agentur. Man müsse diese Athleten ermitteln und zu ihrem eigenen Schutz mit einer Sperre belegen. 

Der Trend unter Kletterern, dünn sein zu wollen, hat sich nach Schöffls Einschätzung verstärkt. Es sei ein offensichtlicher Vorteil im Klettersport, leicht zu sein. Weniger Gewicht bedeute wengiger Kraftaufwand beim Klettern. Aber Hungern sei gefährlich, weil der Körper aufgrund des Energiedefizits irgendwann keine Leistung mehr erbringen könne, erklärte Schöffl. Dann spreche man von einem Energie-Defizit-Syndrom, das durch Kalorienmangel verursacht werde und schwerwiegende Folgen haben könne - wie beispielsweise Osteoporose, Magersucht oder mentale Probleme. Das Zeitfenster, um eine schwere Essstörung zu beheben, betrage etwa zwei Jahre. Danach sei eine Therapie relativ aussichtslos. In der Weltspitze des Klettersports seien einige Athleten mit einer Essstörung, die nach Ansicht Schöffls nicht starten dürften.

Schöffl war jahrelang Mitglied der medizinischen Kommission im Weltverband und trat Anfang Juli aus Protest zurück. Sein Vorwurf: Dem Verband fehle der Wille, strengere Zugangsregeln zu Weltcups durchzusetzen und damit wirkungsvolle Maßnahmen gegen Essstörungen zu ergreifen. Er dringt darauf, Messewerte wie den Body-Mass-Index heranzuziehen, um Kletterprofis den Start bei Wettbewerben je nach Wert zu verweigern oder zu gewähren. Die Kletter-WM beginnt am 1. August in Bern in der Schweiz.