Washington
"Stabiles Syrien von großer Bedeutung": US-Präsident Trump empfängt Übergangspräsident al-Scharaa - Sanktionen bleiben ausgesetzt

US-Präsident Trump hat dem syrischen Übergangspräsidenten al-Scharaa seine Unterstützung ausgesprochen. Die USA verlängerten inzwischen den Stopp bestimmter Sanktionen gegen Syrien.

    Das Foto zeigt US-Präsident Trump und den syrischen Übergangspräsidenten al-Scharaa im Weißen Haus in Washington.
    Syriens Übergangspräsident al-Scharaa trifft US-Präsident Trump (Foto der Presseabteilung des syrischen Präsidentenbüros). (dpa / AP / HOGP)
    Trump schrieb nach einem Treffen im Weißen Haus in Washington auf seiner Plattform Truth Social, er freue sich schon auf ein nächstes Treffen mit al-Scharaa. Ein stabiles und erfolgreiches Syrien sei für alle Länder in der Region von großer Bedeutung. Man habe auch über Frieden im Nahen Osten gesprochen - und dafür setze sich al-Scharaa besonders ein.

    Ohne Zeremoniell

    Der syrische Übergangspräsident war ohne das für Staatsgäste übliche Zeremoniell im Weißen Haus eingetroffen. Er betrat das Gebäude von Reportern unbemerkt durch einen Seiteneingang und nicht durch das Hauptportal des Westflügels, wo bereits die Kameras aufgebaut waren. Al-Scharaa verließ das Weiße Haus nach etwa zwei Stunden wieder. Von der syrischen Präsidentschaft hieß es, man habe über eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen und regionale Fragen gesprochen. An dem Treffen hätten auch die Außenminister beider Länder teilgenommen, hieß es weiter.

    Erster Besuch eines syrischen Präsidenten

    Es war das erste Mal seit der Unabhängigkeit Syriens im Jahr 1946, dass ein Staatsoberhaupt des Landes im Weißen Haus empfangen wurde. Die USA hatten den früheren Dschihadisten al-Scharaa, der sich um ein moderates Image bemüht, erst vor wenigen Tagen von ihrer Terrorliste gestrichen.
    Syrien war wegen des Bürgerkriegs während der Herrschaft des vor knapp einem Jahr gestürzten Machthabers Assad international weitgehend isoliert. Unter al-Scharaa wandte sich Syrien der Türkei, den Golfstaaten und den USA zu. In der Folge hob der Westen bereits zahlreiche Sanktionen auf. Das US-Finanzministerium teilte inzwischen mit, die Aufhebung bestimmter Wirtschaftssanktionen werde um ein halbes Jahr verlängert.

    Beitritt Syriens zur Allianz gegen Terrormiliz IS bestätigt

    Auch der im Vorfeld erwartete Beitritt Syriens zu der von den USA geführten Allianz gegen die Terrormiliz IS wurde am Abend offiziell bestätigt. In deren Rahmen engagieren sich etwa 80 Länder gegen ein Wiedererstarken der Extremisten. Der IS gilt als militärisch besiegt, in Syrien und im Irak werden aber noch etwa 2.500 aktive Dschihadisten vermutet, die nach wie vor Anschläge verüben. So war etwa kurz vor dem Treffen aus Sicherheitskreisen bekannt geworden, dass in den vergangenen Monaten zwei geplante Anschläge des IS auf al-Scharaa vereitelt worden waren.

    Wiederaufbau und regionale Sicherheit

    Im Mittelpunkt der Gespräche im Weißen Haus dürften darüber hinaus Hilfe beim Wiederaufbau Syriens nach 14 Jahren Bürgerkrieg und Sicherheitsfragen gestanden haben. Die USA vermitteln bei Verhandlungen über ein mögliches Sicherheitsabkommen zwischen Damaskus und der israelischen Regierung. Zudem plant Washington nach Diplomatenangaben den Aufbau eines Luftwaffenstützpunkts nahe Damaskus.
    Diese Nachricht wurde am 11.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.