"Das sind hier diese Behälter, in denen wir diese Zellen in flüssigem Stickstoff lagern und für Jahrzehnte aufbewahren können, ohne dass sich irgendwas verändert, das ist auch ein sehr schöner Vorteil." Ein bisschen Stolz schwingt dabei schon mit, gehört Professor Jürgen Hescheler mit seinem Zelllabor am Institut für Neurophysiologie der Universität Köln doch zu jenen gerade fünf Arbeitsgruppen in Deutschland, die mit den umstrittenen menschlichen Stammzellen überhaupt forschen dürfen. Seit jetzt knapp über einem Jahr hegen und pflegen die Kölner Wissenschaftler ihre winzigen Zöglinge. Und nicht alles klappte auf Anhieb, berichtet Michael Reppel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Labors, denn die Erfahrung im Umgang mit Stammzellen von der Maus ließen sich nicht ohne weiteres auf die menschlichen Pendants übertragen: "Ein halbes Jahr lang sahen wir wirklich nur, dass man Lehrgeld zahlen muss. So mussten wir viele verschiedene Wege ausprobieren, welche Kulturschalen man verwenden muss. Letztlich liegt es nur an Kleinigkeiten, ob sich dann Zellen zu Herzmuskelzellen entwickeln oder nicht."
Doch dieses Kunststück gelang den Forschern aus der Domstadt inzwischen, wie die rhythmischen Zuckungen der kleinen Gebilde unter dem Mikroskop eindrucksvoll belegen. Selbst Mini-EKGs lassen sich daran durchführen und so die elektrische Aktivität der Zellen beobachten. Dass sie ihren Importzellen den richtigen Weg in der Entwicklung gewiesen haben, berichten Jürgen Hescheler und seine Kollegen jetzt in der Zeitschrift "Cellular Physiology and Biochemistry" auch anhand eines weiteren zentralen Phänomens: der Reaktion auf charakteristische Hormone. "Wenn Adrenalin an bestimmte Rezeptoren von Herzmuskelzellen koppelt, setzt es eine Signalkaskade in Gang, in deren Folge das Herz schneller schlägt." Weil dabei viele Mechanismen ineinander greifen, zeigt die normale physiologische Reaktion der Zellen den Kölner Wissenschaftlern den Erfolg ihrer Arbeit an. Neben Adrenalin sprechen die von Hescheler gezielt zu Herzgewebe entwickelten Zellen auch auf einen zweiten wichtigen Botenstoff für das Herz - das Acetylcholin - an wie natürliche Zellen. Diese Substanz wirkt Adrenalin entgegen und verlangsamt den Herzschlag.
Beide positiven Reaktionen auf die Signalsubstanzen sind wichtige Voraussetzungen für die praktische Verwendung von embryonalen Stammzellen. Denn eines Tages, so hofft Hescheler, könnten aus Stammzellen geklonte und gesteuert differenzierte Gewebe nach einem Herzinfarkt das zerstörte Gewebe der Patienten ersetzen. Dazu aber müssen sie auch Kommandos des Körpers gehorchen. Infarktgeschädigte Mäuse konnten so schon erfolgreich behandelt werden. Dennoch liegt der Einsatz beim Menschen noch in weiter Ferne, so Hescheler: "Für eine klinische Anwendung müssen zwei Bedingungen erfüllt werden. Erstens muss eine Kontamination der Stammzellen mit Viren ausgeschlossen sein. Zweitens muss, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern, das Reparaturgewebe identisch sein mit dem Patientengewebe. Dies erreicht man durch therapeutisches Klonen von Zellen des Patienten." An diesem Schritt, so berichtet der Experte, arbeiteten derzeit englische Forscher. Dies sei die Zukunft, meint Hescheler. Doch nicht alle Kollegen sehen dies ebenso. Denn das Klonen von Patientenzellen ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch mit enormen praktischen Hindernissen belegt.
[Quelle: Grit Kienzlen]
Doch dieses Kunststück gelang den Forschern aus der Domstadt inzwischen, wie die rhythmischen Zuckungen der kleinen Gebilde unter dem Mikroskop eindrucksvoll belegen. Selbst Mini-EKGs lassen sich daran durchführen und so die elektrische Aktivität der Zellen beobachten. Dass sie ihren Importzellen den richtigen Weg in der Entwicklung gewiesen haben, berichten Jürgen Hescheler und seine Kollegen jetzt in der Zeitschrift "Cellular Physiology and Biochemistry" auch anhand eines weiteren zentralen Phänomens: der Reaktion auf charakteristische Hormone. "Wenn Adrenalin an bestimmte Rezeptoren von Herzmuskelzellen koppelt, setzt es eine Signalkaskade in Gang, in deren Folge das Herz schneller schlägt." Weil dabei viele Mechanismen ineinander greifen, zeigt die normale physiologische Reaktion der Zellen den Kölner Wissenschaftlern den Erfolg ihrer Arbeit an. Neben Adrenalin sprechen die von Hescheler gezielt zu Herzgewebe entwickelten Zellen auch auf einen zweiten wichtigen Botenstoff für das Herz - das Acetylcholin - an wie natürliche Zellen. Diese Substanz wirkt Adrenalin entgegen und verlangsamt den Herzschlag.
Beide positiven Reaktionen auf die Signalsubstanzen sind wichtige Voraussetzungen für die praktische Verwendung von embryonalen Stammzellen. Denn eines Tages, so hofft Hescheler, könnten aus Stammzellen geklonte und gesteuert differenzierte Gewebe nach einem Herzinfarkt das zerstörte Gewebe der Patienten ersetzen. Dazu aber müssen sie auch Kommandos des Körpers gehorchen. Infarktgeschädigte Mäuse konnten so schon erfolgreich behandelt werden. Dennoch liegt der Einsatz beim Menschen noch in weiter Ferne, so Hescheler: "Für eine klinische Anwendung müssen zwei Bedingungen erfüllt werden. Erstens muss eine Kontamination der Stammzellen mit Viren ausgeschlossen sein. Zweitens muss, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern, das Reparaturgewebe identisch sein mit dem Patientengewebe. Dies erreicht man durch therapeutisches Klonen von Zellen des Patienten." An diesem Schritt, so berichtet der Experte, arbeiteten derzeit englische Forscher. Dies sei die Zukunft, meint Hescheler. Doch nicht alle Kollegen sehen dies ebenso. Denn das Klonen von Patientenzellen ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch mit enormen praktischen Hindernissen belegt.
[Quelle: Grit Kienzlen]