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Stammzelltransplantation

Bis in die 80er Jahre war eine Knochenmarkspende die einzige Möglichkeit, genügend Blutstammzellen für eine Transplantation zu gewinnen. Dazu mussten die heilenden Zellen aus dem Beckenknochen entnommen werden. Heute gibt es eine schonendere Methode: Medikamente sorgen dafür, dass die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut wandern. Sie können dann aus dem Blut herausgefischt werden.

Von Barbara Weber |
    Hassam Elumari liegt im Kölner Universitätsklinikum, in der fünften Etage. An der Zimmertür steht "Hämapherese".

    "Hier werden Stammzellen gesammelt für die Stammzelltransplantation, die ich dann nach der Hochdosis-Chemo kriege."

    Hassam Elumari leidet an Lymphdrüsenkrebs.

    "Die haben mich an beiden Armen angeschlossen. ... Im Vorlauf kommt das Blut dann raus, geht dann durch das Gerät...und da werden dann die Zellen, die kommen in den Beutel und rückfliesend kommt dann in den anderen Arm das Blut dann zurück."

    "Was wir dort machen ist, dass wir Blut sammeln. "

    Dr.Christoph Scheid, Oberarzt an der Klinik I für Innere Medizin, erklärt, wie das geht:

    "Die Maschine hat die folgende Aufgabe: Sie versucht, das Blut aufzuspalten in die verschiedenen Bestandteile Blutplasma, rote Zellen und weiße Zellen. Das macht sie wie eine Zentrifuge. Es dreht sich ein Schlauchsystem sehr schnell und trennt diese Bestandteile auf. Und dann können wir die Maschine so einstellen, dass sie die weißen Zellen uns heraussammelt und den Rest zurück zum Patienten pumpt. ...."

    An einer Vorrichtung hängt ein mit Blut gefüllter Beutel mit den Stammzellen.

    "Dieser Beutel wird dann ins Labor transferiert, sobald die Sammlung abgeschlossen ist. "

    Im Labor wird der Stammzellbeutel wieder geöffnet.

    "Das wird sicherlich sehr laut werden jetzt... Jetzt haben wir die Filterung im Betrieb und können gewährleisten, dass keine Luftkeime in die Beutel geraten. "

    Dann fügen die Laboranten ein Gefrierschutzmittel bei, um die Zellen beim Tiefgefrieren nicht zu zerstören.
    Eine Zentrifuge trennt anschließend die flüssigen Blutbestandtteile von den festen Stammzellen.

    "Jetzt hören wir die Kühlung der Zentrifuge und gleich wird der Motor hoch fahren und die Beutel entsprechend schnell schleudern. "

    Die Stammzellen müssen anschließend tiefgefroren werden, damit sie die Lagerung überleben.

    "Die Zellen werden dann eingefroren mit flüssigem Stickstoff. Das Entscheidende ist dann, den Stickstoff in sehr kontrollierten Schritten zuzuführen, damit die Zellen ein Grad pro Minute eingefroren werden. "

    Einige Schritte weiter stehen große Metallfässer, durch Eisenketten gesichert:

    "Sie müssen sich vorstellen, dass der Patient abhängig ist von seinen Stammzellen, die wir hier für ihn aufbewahren. Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie kriegen eine schwere Chemotherapie, und anschließend sind die Zellen nicht auffindbar. Das wäre die größte Katastrophe, die wir uns vorstellen können, daher diese multiplen Sicherheitsvorkehrungen hier. Die Zellen, die dann gelagert sind, sind in so großen Tanks untergebracht. Hier sind also mehrere hundert Patientenproben eingelagert Dann haben wir jetzt die großen Tank, die einen Bodensatz aus Stickstoff enthalten. Hier sind jetzt in großen Metalltürmen die Stammzellen gelagert. Für jeden Patienten mindestens zwei Beutel, die wir aus einer Stammzellsammlung einfrieren.
    "

    "Also die Lagerung beträgt zwischen einigen Wochen und einigen Monaten für die Patienten. Wir warten halt darauf, dass sie die Chemotherapie absolvieren...Die Zellen werden in gefrorenem Zustand zum Patienten gebracht. Dort rasch aufgetaut und sofort infundiert. ... Es ist eine einfache Infusion von Zellen. Es sieht aus wie eine Blutkonservengabe. Es läuft also ein Beutel in die Vene hinein, tropft langsam. Und die Zellen finden dann ihren Weg aus dem Blut ins Knochenmark. "

    Hassam Elumari hofft, dass er in einigen Monaten, nach der Infusion, seinen Krebs besiegt hat:

    "Ich krieg jetzt noch zwei Zyklen Chemotherapie, und dann ... wird die Stammzelltransplantation gemacht, aber vorher krieg ich dann noch eine Hochdosis-Chemo, wo dann erst mal das Immunsystem komplett flachgelegt wird. Und dann werden die neuen Stammzellen wieder eingegeben. ...Also ich hoffe, dass ich in zwei Monaten mit allem durch bin."