Und auch bei dem Preis für ein Pfund Kaffee tut sich seit einigen Wochen was - wie gesagt, der Markt ist in Bewegung. Was das für die Importeure und Röstereien bedeutet, das konnte man heute unter anderem in Hamburg erfahren, wo der Deutsche Kaffeeverband seinen Jahresbericht vorstellte.
Im vergangen Jahr haben die Deutschen wieder fast so viel Kaffee getrunken wie in den Vorjahren: 151 Liter pro Kopf. Angesichts der schwächelnden Binnenkonjunktur ist das für die Kaffee-Importeure und -Röster eine gute Bilanz. Um dieses Ergebnis zu erreichen, haben sie sich allerdings mächtig angestrengt und dem Kaffeetrinker mit immer neuen Produkten Appetit gemacht, so Winfried Tigges, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands:
" Waren es in den vorigen Jahren immer Espresso und die löslichen Kaffeegetränke, die den Boom ausgemacht haben und auch dieses Jahr noch wieder ausmachen, so sind natürlich auch viele Neuheiten hinzugekommen, wie zum Beispiel die Kaffee-Pads und die Kaffeekapseln für die Vollautomaten. Dieser Bereich hat einen sehr guten Markteinstieg 2004 gewonnen und das erfreut die gesamte Branche. "
Dieser Trend halte auch in diesem Jahr an und werde dafür sorgen, dass die Deutschen wohl 2005 erstmals seit Jahren wieder mehr Kaffee trinken als im Vorjahr.
Selbst die hartgesottensten Importeure von Solidaritätskaffee aus Lateinamerika können sich dem Trend nicht ganz entziehen. So hat der aus der Nicaragua-Soli-Bewegung entstandene Hamburger Verein "El Rojito" vor kurzem eine eigene Kaffee-Bar eröffnet und bietet auch neue Sorten an, berichtet Magnus Kersting vom Vereinsvorstand:
" Wir haben uns insofern darauf eingelassen, dass wir im Bereich verschiedener Espresso-Sorten ein größeres Angebot haben, weil wir gemerkt haben, dass viele Leute nicht mehr damit zufrieden waren, was wir dort standardmäßig angeboten haben. Und wir haben dort auch etwas finden können, was durchaus angenommen wird. "
Mit den neuen Sorten wagt sich der Verein sogar in die bisher geschmähten Supermärkte und setzt damit nicht mehr allein auf den Direktvertrieb. Trotzdem: Die Grundsätze bleiben - gekauft wird nur zum garantierten Mindestpreis direkt bei Genossenschaften von Kaffeebauern. Im Laden kosten die billigsten dieser Soli-Kaffees mit 5,40 Euro pro Pfund deshalb immer noch rund doppelt so viel wie andere Sorten.
Doch auch die großen Röster können inzwischen wieder höhere Preise verlangen als noch vor ein paar Monaten. Die Super-Billig-Angebote für 1,99 Euro gehören der Vergangenheit an, ist Winfried Tigges vom Kaffeeverband überzeugt. Rohkaffee hat schon im letzten Jahr erstmals wieder deutlich mehr gekostet als im Vorjahr:
" Es ist eine Trendwende insofern, dass die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage geringer geworden ist. Wir hatten in den letzten Jahren immer ein Überangebot an Kaffee, das ist diesmal nicht der Fall und es wird auch mittelfristig nicht so sein. Denn die Prognosen für Brasilien - der größte Anbieter von Rohkaffee - sind 20 Prozent drunter. Auch Vietnam hat angekündigt, eine niedrigere Ernte zu haben, so dass das natürlich sofort in die Börse umschlägt. "
Neben den geringeren Ernten ist der weltweit steigende Verbrauch Schuld an den höheren Preisen. Und das ist auch gut so. Da ist sich Tigges einig mit den Verfechtern des fairen Handels. Denn die über Jahre ins Bodenlose gestürzten Preise haben die Qualität des geernteten Kaffees verschlechtert, betont Tigges:
" Wenn der Farmer nicht mehr sein Auskommen hat, kann er die Plantage nicht pflegen. Eine ungepflegte Plantage liefert nicht die Qualitäten, die wir brauchen. Insofern haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Tochter GTZ ein Programm aufgelegt, um dieses zu verändern: der Common Code for the Coffee Community. "
In ihrem neuen Branchen-Kodex verpflichtet sich die Kaffeeindustrie dazu, bestimmte soziale und umweltschützende Mindeststandards einzuhalten. Garantierte Mindestpreise soll es aber nicht geben. Die Unternehmen und Vereine des Fairen Handels beobachten die Initiative der Konzerne deshalb mit Skepsis. Und die Organisation FIAN, die sich für das Recht auf Nahrung einsetzt, hat vor kurzem ihre Mitarbeit am Kaffeekodex eingestellt. FIAN kritisiert, dass die Bauern zu wenig Mitspracherechte hätten. Magnus Kersting vom alternativen Importeur "El Rojito" begrüßt es jedoch, dass die Industrie nun auch den Sinn von Prinzipen anerkennt, die die Soli-Bewegung schon lange befolgt. Es bleibe abzuwarten, ob dieses Interesse anhalte, wenn die Preise und damit auch die Qualität des Kaffees weiter von selbst steigen. Bisher komme von den höheren Preisen allerdings kaum etwas bei den Bauern vor Ort an, berichtet Kersting.
Im vergangen Jahr haben die Deutschen wieder fast so viel Kaffee getrunken wie in den Vorjahren: 151 Liter pro Kopf. Angesichts der schwächelnden Binnenkonjunktur ist das für die Kaffee-Importeure und -Röster eine gute Bilanz. Um dieses Ergebnis zu erreichen, haben sie sich allerdings mächtig angestrengt und dem Kaffeetrinker mit immer neuen Produkten Appetit gemacht, so Winfried Tigges, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands:
" Waren es in den vorigen Jahren immer Espresso und die löslichen Kaffeegetränke, die den Boom ausgemacht haben und auch dieses Jahr noch wieder ausmachen, so sind natürlich auch viele Neuheiten hinzugekommen, wie zum Beispiel die Kaffee-Pads und die Kaffeekapseln für die Vollautomaten. Dieser Bereich hat einen sehr guten Markteinstieg 2004 gewonnen und das erfreut die gesamte Branche. "
Dieser Trend halte auch in diesem Jahr an und werde dafür sorgen, dass die Deutschen wohl 2005 erstmals seit Jahren wieder mehr Kaffee trinken als im Vorjahr.
Selbst die hartgesottensten Importeure von Solidaritätskaffee aus Lateinamerika können sich dem Trend nicht ganz entziehen. So hat der aus der Nicaragua-Soli-Bewegung entstandene Hamburger Verein "El Rojito" vor kurzem eine eigene Kaffee-Bar eröffnet und bietet auch neue Sorten an, berichtet Magnus Kersting vom Vereinsvorstand:
" Wir haben uns insofern darauf eingelassen, dass wir im Bereich verschiedener Espresso-Sorten ein größeres Angebot haben, weil wir gemerkt haben, dass viele Leute nicht mehr damit zufrieden waren, was wir dort standardmäßig angeboten haben. Und wir haben dort auch etwas finden können, was durchaus angenommen wird. "
Mit den neuen Sorten wagt sich der Verein sogar in die bisher geschmähten Supermärkte und setzt damit nicht mehr allein auf den Direktvertrieb. Trotzdem: Die Grundsätze bleiben - gekauft wird nur zum garantierten Mindestpreis direkt bei Genossenschaften von Kaffeebauern. Im Laden kosten die billigsten dieser Soli-Kaffees mit 5,40 Euro pro Pfund deshalb immer noch rund doppelt so viel wie andere Sorten.
Doch auch die großen Röster können inzwischen wieder höhere Preise verlangen als noch vor ein paar Monaten. Die Super-Billig-Angebote für 1,99 Euro gehören der Vergangenheit an, ist Winfried Tigges vom Kaffeeverband überzeugt. Rohkaffee hat schon im letzten Jahr erstmals wieder deutlich mehr gekostet als im Vorjahr:
" Es ist eine Trendwende insofern, dass die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage geringer geworden ist. Wir hatten in den letzten Jahren immer ein Überangebot an Kaffee, das ist diesmal nicht der Fall und es wird auch mittelfristig nicht so sein. Denn die Prognosen für Brasilien - der größte Anbieter von Rohkaffee - sind 20 Prozent drunter. Auch Vietnam hat angekündigt, eine niedrigere Ernte zu haben, so dass das natürlich sofort in die Börse umschlägt. "
Neben den geringeren Ernten ist der weltweit steigende Verbrauch Schuld an den höheren Preisen. Und das ist auch gut so. Da ist sich Tigges einig mit den Verfechtern des fairen Handels. Denn die über Jahre ins Bodenlose gestürzten Preise haben die Qualität des geernteten Kaffees verschlechtert, betont Tigges:
" Wenn der Farmer nicht mehr sein Auskommen hat, kann er die Plantage nicht pflegen. Eine ungepflegte Plantage liefert nicht die Qualitäten, die wir brauchen. Insofern haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Tochter GTZ ein Programm aufgelegt, um dieses zu verändern: der Common Code for the Coffee Community. "
In ihrem neuen Branchen-Kodex verpflichtet sich die Kaffeeindustrie dazu, bestimmte soziale und umweltschützende Mindeststandards einzuhalten. Garantierte Mindestpreise soll es aber nicht geben. Die Unternehmen und Vereine des Fairen Handels beobachten die Initiative der Konzerne deshalb mit Skepsis. Und die Organisation FIAN, die sich für das Recht auf Nahrung einsetzt, hat vor kurzem ihre Mitarbeit am Kaffeekodex eingestellt. FIAN kritisiert, dass die Bauern zu wenig Mitspracherechte hätten. Magnus Kersting vom alternativen Importeur "El Rojito" begrüßt es jedoch, dass die Industrie nun auch den Sinn von Prinzipen anerkennt, die die Soli-Bewegung schon lange befolgt. Es bleibe abzuwarten, ob dieses Interesse anhalte, wenn die Preise und damit auch die Qualität des Kaffees weiter von selbst steigen. Bisher komme von den höheren Preisen allerdings kaum etwas bei den Bauern vor Ort an, berichtet Kersting.