Was dachte der berühmteste Forscher unserer Zeit über Gott und die Welt? In seinem posthum erschienen letzten Buch liefert der im März 2018 verstorbene Stephen Hawking Antworten. Es geht um das Leben, das Universum und den ganzen Rest - und um das Vermächtnis des Genies im Rollstuhl. Denn neben seinen bahnbrechenden Arbeiten zur Kosmologie und der Natur Schwarzer Löcher widmete sich der Physiker immer wieder auch ganz praktischen Problemen - getrieben von der Sorge um die Zukunft der Menschheit.
Antworten auf die großen Fragen
Um zu verhindern, dass unsere Zivilisation durch einen Atomkrieg oder Asteroideneinschlag ausgelöscht wird, sollten wir Kolonien auf anderen Planeten gründen, war Hawking überzeugt. Bei all den faszinierenden Möglichkeiten, die uns künstliche Intelligenz künftig bescheren dürfte, sollten wir im Auge behalten, dass wirklich intelligente Maschinen schon bald anfangen könnten, Ziele zu verfolgen, die unseren eigenen widersprechen, warnte er. Und die genetische Optimierung des Erbguts unserer Spezies hielt der brilliante Geist zwar nur begrenzt für wünschenswert, aber letztlich unaufhaltsam, weil die getunten Übermenschen zwangsläufig die Oberhand gewinnen.
In zehn Aufsätzen lieferte Stephen Hawking noch kurz vor seinem Tod Antworten auf die großen Fragen: Gibt es einen Gott? Wie hat alles angefangen? Können wir die Zukunft vorhersagen? Wer andere Bücher des Bestsellerautors gelesen hat, dürfte allerhand Bekanntes wiederfinden. Die Lektüre lohnt dennoch. Denn Stephen Hawking hatte die bemerkenswerte Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge so zu vermitteln, dass auch Laien sie verstehen.
Von Computerviren, Zeitreisen und den Raumdimensionen
Wer ihm auf seinen gedanklichen Streifzügen durch den Kosmos folgt, lernt zum Beispiel, warum man Computerviren durchaus als Lebensform bezeichnen kann, warum Zeitreisen vermutlich für immer ein Wunschtraum bleiben und warum es kein Zufall ist, dass die uns bekannte Welt genau drei Raumdimensionen aufweist. Stephen Hawking wurde 76 Jahre alt und fand in der Westminster Abbey seine letzte Ruhestätte - zwischen Isaac Newton und Charles Darwin. Sein finale Botschaft an die Menschheit kennt kein Verfallsdatum: "Seid neugierig! Gebt nie auf! Lasst Eurer Phantasie freien Lauf! Gestaltet die Zukunft!"
Stephen Hawking: Kurze Antworten auf große Fragen
Übersetzung Susanne Held und Hainer Kober
Klett-Cotta-Verlag, 253 Seiten, 20 Euro
Übersetzung Susanne Held und Hainer Kober
Klett-Cotta-Verlag, 253 Seiten, 20 Euro