Freitag, 19. April 2024

Archiv


Sterntaler mit Edelsteinen

Wer auf der Erde gerade ein edles Schmuckstück verschenkt hat, hat entweder viel Geld beim Juwelier ausgegeben oder er wusste, wo man zu graben hat. Auf Braunen Zwergen reicht es, einfach den Niederschlag aufzufangen.

Von Dirk Lorenzen | 26.12.2011
    Dort wird das Märchen von den Sterntalern wahr - wenn auch nicht mit Goldstücken, sondern mit Edelsteinen.

    Braune Zwerge sitzen kosmisch zwischen den Stühlen: Sie haben zu wenig Masse, um im Innern das Sonnenfeuer dauerhaft zu zünden. Daher strahlen die großen Gaskugeln nur die bei der Entstehung aufgenommene Energie ab und befinden sich irgendwo im Niemandsland zwischen Stern und Planet.

    Doch Braune Zwerge zeigen ein ganz irdisches Phänomen: Wolken. Bei Temperaturen von rund 1000 Grad Celsius bestehen die natürlich nicht aus Wasser. Dort kondensieren Silikate, Eisenverbindungen und das Mineral Korund und in den Wolken bilden sich Edelsteine.

    Das ist nicht bloße Theorie. Zwar ist die genaue Beobachtung der leuchtschwachen Braunen Zwerge sehr schwierig, doch gibt es Hinweise auf dichte Wolken in diesen Objekten.

    Die aus Berlin stammende Astrophysikerin Christiane Helling untersucht mit ihrem Team an der Universität von St. Andrews in Schottland die Frage, ob Blitze durch die Edelsteinwolken der Braunen Zwerge zucken. Der Europäische Forschungsrat fördert diese Arbeit in den kommenden Jahren mit eineinhalb Millionen Euro.

    Denn sollte es dort tatsächlich Gewitter geben, so könnten die Blitze in den chemisch so interessanten Wolken zur Bildung einfachster Biomoleküle führen. Dann lieferten die Edelsteine auf Braunen Zwergen den größten Schatz, den man sich denken kann: Leben.

    Das Forschungsprojekt von Christiane Helling

    Informationen zu Braunen Zwergen