Neue Prognose
Steuerschätzer erwarten bis 2029 zwar höhere Einnahmen in Milliardenhöhe - Bund profitiert aber nicht

Bund, Länder und Kommunen können in den nächsten Jahren mit höheren Steuereinnahmen rechnen als bisher gedacht. Das geht aus der Prognose des Arbeitskreises Steuerschätzung für die Jahre 2025 bis 2029 hervor.

    Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen, äußert sich bei einer Pressekonferenz zur Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzung im Bundesfinanzministerium.
    Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen (dpa / Christoph Soeder)
    Demnach sind insgesamt 33,6 Milliarden Euro mehr zu erwarten. Für den Bund allein sagen die Schätzer nach Angaben des Finanzministeriums allerdings keine Mehreinnahmen voraus. Hier ist nur für 2026 mit einem Plus von knapp fünf Milliarden Euro zu rechnen. In den Jahren danach fallen die Einnahmen dann laut der Prognose deutlich geringer aus als bisher gedacht.

    Klingbeil: "Konsolidierungsdruck bleibt hoch"

    Bundesfinanzminister Klingbeil wertete das Ergebnis dennoch als Beleg für den Kurs der Regierung. Die Maßnahmen wirkten, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Das Investitionspaket sei ein starker Impuls für neues Wirtschaftswachstum. Weil der Bund aber ganz überwiegend die Kosten des sogenannten "Wachstumsboosters" trage, profitiere man wenig von zusätzlichen Steuereinnahmen.
    Klingbeil unterstrich, der Konsolidierungsdruck im Bundeshaushalt bleibe hoch, gerade mit Blick auf die Haushaltslücken ab 2027. Zitat: "Alle Ministerien bleiben gefordert, Einsparungen vorzunehmen".
    In Klingbeils Planung für die Jahre 2027 bis 2029 fehlen 172 Milliarden Euro. Es ist die größte Haushaltslücke, die es in der Geschichte der Bundesrepublik je gab. Der Finanzminister sagte dazu, die Parteivorsitzenden der Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD würden um den Jahreswechsel herum ein Gesamtpaket vorlegen, um die Finanzlücke zu schließen.

    Städtetag fordert Entlastungen

    Der Deutsche Städtetag forderte Entlastungen für die Kommunen. Hauptgeschäftsführer Schuchardt erklärte, Bund und Länder sollten ihre Steuermehreinnahmen nutzen, um die kommunale Finanzkrise zu lindern: "Aber das allein wird nicht reichen. Der angekündigte Herbst der Reformen muss Ergebnisse bringen und die Kommunen finanziell entlasten." Denn schon jetzt erlebe man ein nie dagewesenes Rekorddefizit.

    Steuerschätzung kommt zweimal im Jahr

    Die Steuerschätzer sind Experten der Bundesregierung, der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, des Statistischen Bundesamts, der Bundesbank, des Sachverständigenrats sowie der Länder und Kommunen. Sie sagen zweimal im Jahr voraus, wie sich die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen entwickeln. 
    Diese Nachricht wurde am 23.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.