Von Klaus Herbst
Wie gut oder wie schlecht Krebspatienten ihre Strahlentherapie vertragen, liegt in den Genen. Also ist die Forschungsrichtung klar, meint der Leiter der Abteilung Strahlentherapie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. In den kommenden Jahren sollten Forscher einzelne erbliche Einflussfaktoren kennen lernen, sagt Jürgen Debus.
Dadurch, dass sehr viele Parameter auf den individuellen Patienten einwirken, jedes Individuum ist ja letztendlich einzigartig bezüglich auch seiner genetischen Ausstattung bezüglich seines Umfeldes, müssen wir für jeden dieser einzelnen Parameter zunächst eine Optimierung finden, den Einfluss direkt bestimmen können. Und in diesem Sinne werden wir in den nächsten Jahren gezielt Studien dazu durchführen, was der Einfluss dieser Parameter ist und wie wir dann genau die Bestrahlung anpassen können.
An der Schnittstelle zwischen Genetik und Radiologie stehen die Forscher aber erst am Anfang. Noch gibt es nur wenige greifbare Ergebnisse. Die Strahlentherapie genetisch maßzuschneidern gilt als wichtiges Forschungsthema für die Zukunft. Die Forscher nennen bislang eher triviale Faktoren aus der medizinischen Praxis, welche Menschen gegenüber Strahlung besonders empfindlich machen: Übergewicht zum Beispiel. Größere Hautpartien werden verstrahlt, und gleichzeitig ist es schwieriger, durch Fett hindurch den Tumor zu treffen.
Der Body Mass Index korreliert in einigen Studien auch mit einer erhöhten Rate von Nebenwirkungen, insbesondere bei der Strahlentherapie. Dies hängt allerdings mit mehreren Faktoren zusammen. Ein Faktor ist, dass ein erhöhter Body Mass Index auch mit anderen Zusatzerkrankungen häufig einhergeht wie zum Beispiel einer Zuckererkrankung oder auch dem Bluthochdruck. Das weitere ist insbesondere in Zusammenhang mit der Strahlentherapie dadurch ein besonderes Risiko, dass wenn ein Patient einen hohen Durchmesser hat wir dort eine erhöhte Dosis im Bereich der Haut zum Beispiel zu verzeichnen haben und daraus auch wiederum Nebenwirkungen entstehen können.
Zigarettenrauchen und Autoimmunerkrankungen gelten ebenfalls als individuelle Risikofaktoren bei der Strahlenbehandlung:
Wir haben direkte Hinweise darüber, dass zum Beispiel Diabetes Mellitus, der nicht behandelt ist, ein hohes Risiko darstellt, dass jemand Komplikationen bei einer Krebsbehandlung entwickelt. Das Gleiche gilt für bestimmte Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis.
Seitens der Genetik gibt es nur wenige Einzelergebnisse, die sich aber noch nicht zu einem erkennbaren Puzzle zusammenfügen. Jürgen Debus nennt das seltene erbliche Louis-Bar-Syndrom, eine Störung der Koordination von Bewegungsabläufen, die mit hoher Empfindlichkeit gegen Röntgenstrahlung einhergeht. Ein Gen, genannt ATM, verursacht bei dieser Patientengruppe Tumoren von Abwehrzellen. Jenny Chang-Claude vom DKFZ ist gar zu einem negativen Ergebnis gekommen: Genetisch sei es bislang nicht möglich, die Strahlenempfindlichkeit bestimmter Gewebetypen hervorzusagen. David Scott vom Paterson Institute for Cancer Research in Manchester glaubt, bestimmte Krebstypen gefunden zu haben, die aus genetischen Gründen besonders empfindlich reagieren: einzelne Arten von Brust-, Magen- oder Darmkrebs zum Beispiel; aber auch hier gibt es noch keine praktische Anwendung. Doktor Elliot Rosen vom Medical Center der Georgetown University arbeitet schwerpunktmäßig mit den seit über fünf Jahren bekannten Krebsgenen BRCA One und Two – bislang ohne konkretes Ergebnis für Diagnose, Therapie und Vorbeugung. Trotzdem muss die genetisch maßgeschneiderte Strahlentherapie kein Traum bleiben, hofft der amerikanische Molekularbiologe.
Ich glaube, dass genetische Faktoren zu unterschiedlicher Strahlenempfindlichkeit führen. Wir sollten diese Faktoren in sehr viel größerer Tiefe verstehen, bevor wir daran denken können, mit Hilfe der Genetik die Heilungsrate zu verbessern. Wenn wir die individuellen genetischen Besonderheiten der Krebserkrankung kennen, dass sollten wir auch in der Lage sein, neue Zielgebiete für die Strahlentherapie zu finden, nicht so sehr, um vorhandenen Therapien zu optimieren. Die sind bereits fast vollständig optimiert. Das Verständnis von erblichen Schäden könnte zu völlig neuen Behandlungsformen führen. Auch auf diesem Gebiet spielt wirklich die Musik.
Wie gut oder wie schlecht Krebspatienten ihre Strahlentherapie vertragen, liegt in den Genen. Also ist die Forschungsrichtung klar, meint der Leiter der Abteilung Strahlentherapie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. In den kommenden Jahren sollten Forscher einzelne erbliche Einflussfaktoren kennen lernen, sagt Jürgen Debus.
Dadurch, dass sehr viele Parameter auf den individuellen Patienten einwirken, jedes Individuum ist ja letztendlich einzigartig bezüglich auch seiner genetischen Ausstattung bezüglich seines Umfeldes, müssen wir für jeden dieser einzelnen Parameter zunächst eine Optimierung finden, den Einfluss direkt bestimmen können. Und in diesem Sinne werden wir in den nächsten Jahren gezielt Studien dazu durchführen, was der Einfluss dieser Parameter ist und wie wir dann genau die Bestrahlung anpassen können.
An der Schnittstelle zwischen Genetik und Radiologie stehen die Forscher aber erst am Anfang. Noch gibt es nur wenige greifbare Ergebnisse. Die Strahlentherapie genetisch maßzuschneidern gilt als wichtiges Forschungsthema für die Zukunft. Die Forscher nennen bislang eher triviale Faktoren aus der medizinischen Praxis, welche Menschen gegenüber Strahlung besonders empfindlich machen: Übergewicht zum Beispiel. Größere Hautpartien werden verstrahlt, und gleichzeitig ist es schwieriger, durch Fett hindurch den Tumor zu treffen.
Der Body Mass Index korreliert in einigen Studien auch mit einer erhöhten Rate von Nebenwirkungen, insbesondere bei der Strahlentherapie. Dies hängt allerdings mit mehreren Faktoren zusammen. Ein Faktor ist, dass ein erhöhter Body Mass Index auch mit anderen Zusatzerkrankungen häufig einhergeht wie zum Beispiel einer Zuckererkrankung oder auch dem Bluthochdruck. Das weitere ist insbesondere in Zusammenhang mit der Strahlentherapie dadurch ein besonderes Risiko, dass wenn ein Patient einen hohen Durchmesser hat wir dort eine erhöhte Dosis im Bereich der Haut zum Beispiel zu verzeichnen haben und daraus auch wiederum Nebenwirkungen entstehen können.
Zigarettenrauchen und Autoimmunerkrankungen gelten ebenfalls als individuelle Risikofaktoren bei der Strahlenbehandlung:
Wir haben direkte Hinweise darüber, dass zum Beispiel Diabetes Mellitus, der nicht behandelt ist, ein hohes Risiko darstellt, dass jemand Komplikationen bei einer Krebsbehandlung entwickelt. Das Gleiche gilt für bestimmte Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis.
Seitens der Genetik gibt es nur wenige Einzelergebnisse, die sich aber noch nicht zu einem erkennbaren Puzzle zusammenfügen. Jürgen Debus nennt das seltene erbliche Louis-Bar-Syndrom, eine Störung der Koordination von Bewegungsabläufen, die mit hoher Empfindlichkeit gegen Röntgenstrahlung einhergeht. Ein Gen, genannt ATM, verursacht bei dieser Patientengruppe Tumoren von Abwehrzellen. Jenny Chang-Claude vom DKFZ ist gar zu einem negativen Ergebnis gekommen: Genetisch sei es bislang nicht möglich, die Strahlenempfindlichkeit bestimmter Gewebetypen hervorzusagen. David Scott vom Paterson Institute for Cancer Research in Manchester glaubt, bestimmte Krebstypen gefunden zu haben, die aus genetischen Gründen besonders empfindlich reagieren: einzelne Arten von Brust-, Magen- oder Darmkrebs zum Beispiel; aber auch hier gibt es noch keine praktische Anwendung. Doktor Elliot Rosen vom Medical Center der Georgetown University arbeitet schwerpunktmäßig mit den seit über fünf Jahren bekannten Krebsgenen BRCA One und Two – bislang ohne konkretes Ergebnis für Diagnose, Therapie und Vorbeugung. Trotzdem muss die genetisch maßgeschneiderte Strahlentherapie kein Traum bleiben, hofft der amerikanische Molekularbiologe.
Ich glaube, dass genetische Faktoren zu unterschiedlicher Strahlenempfindlichkeit führen. Wir sollten diese Faktoren in sehr viel größerer Tiefe verstehen, bevor wir daran denken können, mit Hilfe der Genetik die Heilungsrate zu verbessern. Wenn wir die individuellen genetischen Besonderheiten der Krebserkrankung kennen, dass sollten wir auch in der Lage sein, neue Zielgebiete für die Strahlentherapie zu finden, nicht so sehr, um vorhandenen Therapien zu optimieren. Die sind bereits fast vollständig optimiert. Das Verständnis von erblichen Schäden könnte zu völlig neuen Behandlungsformen führen. Auch auf diesem Gebiet spielt wirklich die Musik.