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Strandprobleme in Rumänien

Die Zahlen sind alarmierend: In den rumänischen Schwarzmeer-Badeorten Eforie, Neptun und Venus-Saturn ging die Breite der Sandstrände in den vergangenen Jahren zwischen 24 und 40 Metern zurück. Mancherorts reichen die Wellen bis an die Hotelmauern heran, vor denen vor ein paar Jahren noch Strände zum Sonnenbaden animierten. Nicht weniger als 83 Hektar Strandfläche verschwinden alleine auf rumänischer Seite der Schwarzmeerküste Jahr für Jahr. In einer Studie des rumänischen Wasserwirtschaftsamtes Apele-Roman sagen die Experten auch, weshalb die Sandstrände so drastisch schrumpfen: Eingriffe des Menschen seien dafür verantwortlich. Ständig neue Regulierungsmaßnahmen an der Donau, dem größten Zufluss zum Schwarzen Meer, und der Bau neuer Wasserkraftwerke führen demnach dazu, dass weniger Sedimente ins Schwarze Meer gespült werden - Sedimente sind aber der Stoff, aus dem Traumstrände gemacht sind. Daneben führt Professor Petru Urdea, Geograph an der Universitate de Vest Timisoara, eine zweite Ursache ins Feld: Baumaßnahmen im Küstenbereich:

Von Von Thomas Wagner |
    Beispielsweise die großen Hafenanlagen in der Gegend Midia - Nevoda, wo das große petrochemische Kombinat steht, und wo man Dämme gebaut hat bis ins Meer hinein und die die Strömungen verändern, und jetzt haben diese Meeresströmungen in Küstennähe eine andere Richtung.

    Eine Richtungsänderung, die auf Kosten der Sandstrände geht. Touristiker befürchten langfristig einen Rückgang des Geschäftes, wenn die Fläche der Sandstrände weiterhin so schnell abnimmt wie bisher. Dabei stellt aus Sicht der Umweltwissenschaftler der Rückgang der Sandstrände nicht das größte Problem am Schwarzen Meer dar. Sie zeigen sich über eine andere Entwicklung weitaus mehr besorgt. Professor Petru Urdea:

    Die größte Gefahr kommt von einer schlechten Bewirtschaftung im gesamten Küstenbereich. Die Kläranlagen funktionieren schlecht, und in diesem Küstenbereich ändert sich dann die Qualität des Meerwassers.

    Und zwar nicht zum Guten. Hinzu kommt, dass der Frachtschiffverkehr auf dem Schwarzen Meer zugenommen hat. Petru Urdea weist daraufhin, dass auch durch das unerlaubte Ablassen von Öl und Schadstoffen die Wasserqualität stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Dabei ist klar: Abhilfe können nur alle Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres gemeinsam schaffen:

    Zur Zeit wird ein Vertrag der Anrainer des Schwarzmeerraumes erarbeitet, wo unter anderem umgesetzt wird, dass die Küstenbereiche massiv ökologischer gestaltet werden sollen, das heißt Maßnahmen umgesetzt werden sollen, um die Küstenbereiche ökologisch sauberer zu machen.

    Geplant sind gemeinsame Standards für Kläranlagen, aber auch Einschränkungen für die Fischerei, um bedrohte Meerestiere besser zu schützen. Die bange Frage lautet nur, ob diese Maßnahmen rechtzeitig greifen, um das Schwarze Meer nachhaltig auch als attraktive Baderegion zu erhalten.