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Straßenkinder

Teufelchen: "Durch meine Stiefmutter hat mein Vater mich ins Heim gegeben, mit 14. Da habe ich ein halbes Jahr gewohnt. Ich habe aber meinem Vater versucht klarzumachen, dass ich wieder nach Hause möchte und dort gar nicht bleiben will. Das hat er aber nicht so richtig kapiert. Bin dann nach Halle. Wurde dort wieder aufgegriffen und bin in eine Psychiatrie gekommen, für Jugendliche, ein offene. Bin dann nach anderthalb Wochen wieder geflüchtet. Bin dann einige Zeit später aufgegriffen worden und habe auf der Polizeistation einen Selbstmordversuch gemacht und kam dann in die Notaufnahme, in die geschlossene Anstalt in Nauenburg. Nach anderthalb Wochen war ich da wieder draußen und bin nach Halle und von Halle aus bin ich dann nach Berlin."

Stefan Haufe und Miriam Rossius |
    Teufelchen hat vier Jahre auf der Straße gelebt. Erst in Halle und dann in Berlin. Sie war ein Straßenkind. Überall auf der Welt gibt es Kinder und Jugendliche, die vor ihrem Zuhause die Flucht ergreifen. Wenn sie nicht bei Verwandten, Freunden oder in Heimen unterkommen können oder unterkommen wollen, liegt am nächsten die Straße. Plätze und Straßen in urbanen Räumen werden dann zum Lebensmittelpunkt. Straßenkinder sind vor allem ein Großstadtphänomen. Sie sitzen zusammen, viele nehmen Drogen, die einen gehen anschaffen, die anderen schnorren, Betteln meint das.

    Teufelchen: "Nun, ich war vier Jahre Drogen abhängig. Ich hab Heroin genommen und mein Koka genommen. Und wenn man das vergleicht mit heute, so hab ich mich deutlich abgesetzt davon."

    Teufelchen hat die Straße hinter sich gelassen. Arbeit hat sie noch nicht gefunden, doch sie lebt inzwischen in ihrer eigenen Wohnung. Das bedeutet nicht nur weg von den Drogen, sondern auch weg vom "Rauschzustand Straße", wie ihn Birgit Maatsch alltäglich bei den Kids erlebt, die sie betreut. Als Sozialarbeiterin und Streetworkerin beim Gesundheitsamt Berlin-Charlottenburg ist Birgit Maatsch für viele Jugendliche eine wichtige Vertrauensperson.

    Birgit Maatsch: " Die Zeit vergeht. Man nimmt Gelegenheiten mit, man lernt wieder neue Leute kennen, es ist wie ein Fluss. Du hast plötzlich wieder Drogen in der Tasche und weißt gar nicht, wie dir geschehen ist. Du bist im Drogenrausch und so ist die ganze Nacht und der Tag ein Rauschzustand. Manchmal braucht es nur Leute, mit denen man durch den Tag bummelt. Die Zeit verschwindet und der Raum verschwindet. Das ist egal."

    Fadi Fadel: "Ich hatte eine Familie und Freunde auf der Straße, wir lebten in besetzten Häusern und zogen umher im ganzen Land, Toronto, Ottawa. Ich habe nicht wirklich verstanden, was vor sich geht. Für mich war das eine große Party."

    Für Fadi Fadel war die Straße mehr als 10 Jahre lang sein Zuhause. Geboren wurde er im Libanon, mitten in den Bürgerkrieg hinein, wie er sagt. Als seine Eltern sich nach langer Ehekrise trennten, ging er mit seinem Vater nach Montreal in Kanada. Die Erlebnisse während des Krieges in seiner Heimat und die Probleme der Eltern haben ihn als kleines Kind sehr belastet, deshalb gab es in Kanada dann immer wieder Auseinandersetzungen mit seinem Vater. Bis Fadi irgendwann einfach weggelaufen ist.

    Fadi Fadel: "Ich war erst neun Jahre. Ich musste lernen mich in dieser großen Stadt zurechtzufinden. Ich musste Geld beschaffen. Dann bekam ich mit, dass ich meinen Körper benutzen kann, um Geld zu verdienen und dass ich mit dem Geld dann Drogen kaufen kann, um mit meiner Situation besser klarzukommen. So nahm ich sehr früh harte Drogen. Ich führte ein richtiges Straßenleben. " :

    Das Straßenleben, die Befreiung von Autorität und Verpflichtung war irgendwann keine große Party mehr. Es wurde für Fadi Fadel zu einem einzigen Alptraum:

    Fadi Fadel: " Dann mit 16, 17 Jahren wurde mir klar, dass etwas mit meinem Leben nicht in Ordnung ist. Die Drogen höhlten mich aus. Ich wollte mein Leben ändern, etwas anderes tun, aber ich wusste nicht was. Ich begann, meine Freunde zu verlieren, sie starben an AIDS, an einer Überdosis und so weiter. Und ich bekam Angst vor dem Tod. Es war irgendwie so, dass ich auf einmal dachte: 'Wie kann ich am Leben bleiben? Meine Freunde sterben, wird es mir ganz genau so gehen, wird mich heute Nacht eine Überdosis erwischen, was wenn mich heute Nacht jemand zusammenschlägt, was wenn ich zu diesem Typen ins Auto steige, werde ich zurückkommen oder -wird das mein letztes Mal sein oder was?'"

    Fadi Fadel arbeitet heute, mit 29 Jahren, für die kanadische Organisation "Out from the shadows and into the light". Eine Initiative, die er gemeinsam mit anderen jungen Leuten vor drei Jahren gegründet hat. Junge Leute, die wie er eine so genannte Straßenkarriere hinter sich haben. Das Konzept ist ungewöhnlich, aber erfolgreich. Zu oft werden Hilfsprojekte gegründet oder Lösungen diskutiert, ohne dass die Betroffenen selbst dabei zu Wort kommen. Meistens entscheiden andere, was die Jugendlichen brauchen oder was sie sich wünschen.

    "Out from the shadows and into the light" engagiert sich speziell für Kinder und Jugendliche, die sexuell ausgebeutet werden. Das gilt für einen großen Teil der Mädchen und Jungen, die auf der Straße leben. Den meisten von ihnen gelingt ein Neuanfang nur Schritt für Schritt; und sie brauchen nicht eine, sondern mehrere Chancen, denn fast alle Kids haben jede Menge traumatische Erfahrungen hinter sich. Es beginnt in der Familie, unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung und der finanziellen Situation, wie Birgit Maatsch weiß:

    Birgit Maatsch: "Das ist durch die Bank weg. Aus sozial sehr schwachen Verhältnissen, in denen die Eltern beide Sozialhilfeempfänger sind. Suchtmittelmissbrauch, vor allem Alkoholmissbrauch ist sehr häufig in diesen Familien. In Familien, wo den Eltern schon alle Kinder weggenommen worden sind. Da existieren dann schon 5-6 Kinder und so und so viel Stiefgeschwister. Das ist das, was man sich so als klassische sozial schwache Familie vorstellt. Daher kommen Kids. Aber dann gibt es auch Kids, die aus sehr gut bürgerlichen Verhältnissen kommen, sogar aus sehr vermögenden Verhältnissen, bei denen Geld eine große Rolle spielte. In denen die Kinder mit Geld abgefertigt wurden, in denen Eltern eventuell das Kind missbraucht haben, es vernachlässigt haben das Kind, Ausspielereien zwischen den Eltern mitgemacht haben, also den ganzen Psychoterror. Diese ganze Palette läuft in Familien der oberen Gesellschaftsschichten sehr wohl auch ab."

    Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Dolly Conto Obregón mit der Situation von Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße leben. Sie leitet das Internationale Straßenkinder-Archiv in Berlin - ein Beratungs- und Forschungszentrum.

    Dolly Conto Obregón: "Gemeinsam haben die Kinder, egal wo sie herkommen oder leben, dass sie auf der Straße leben, dass sie obdachlos sind, dass sie die Beweggründe, die sie zu diesem "Weg" motiviert hat, die Gewalt in der Familie ist, Armut, sei es existenzielle Armut, sei es emotionelle Armut. Diese Kinder haben alle eine große Demütigung schon erlebt und wenn die auf die Straße kommen, sagen die "was hab´ ich denn noch zu verlieren?"

    Seit seiner Gründung im Jahre 1999 sammelt das Archiv z.B. Informationsmaterial und Literatur zur Situation von Straßenkindern in den verschiedensten Ländern der Erde. Dolly Conto Obregón arbeitet daran, weltweit Straßenkinder-Projekte zu verknüpfen, um sie von ihren Erfahrungen gegenseitig profitieren zu lassen. Vernetzungsarbeit lautet ihr Stichwort.

    Dolly Conto Obregón: "Unsere Idee mit der Vernetzung ist zuerst einmal, das Kind selbst zu stärken, egal aus welchem Land es kommt, welche Rasse, welche Religion, welche Sprache es hat. Das Kind steht im Mittelpunkt. Ich denke, damit können wir schon viel schaffen, wenn wir uns untereinander austauschen. Denn die Problematik wird in ihrer Dimension größer. Man kann heute sagen, dass jedes Land betroffen ist von Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit. Die neue Armut ist größer und wächst."

    Ein wichtiges Anliegen des Internationalen Straßenkinder-Archivs ist es, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass überall auf der Welt immer mehr Kinder und Jugendliche auf der Straße leben, und dass sie als Opfer gesellschaftlicher und familiärer Umstände nicht Verachtung und Abgrenzung verdienen, sondern Hilfe brauchen.

    Gesellschaftliche Vorurteile, das ist auch für Fadi Fadel eine Hürde, die er bei seiner Arbeit immer wieder von neuem überwinden muss.

    Fadi Fadel: "In einigen Teilen Kanadas, in konservativen Gegenden, herrscht nach wie vor die Ansicht, Street Kids sind schlecht mit denen wollen wir nicht reden, haltet die fern von meinen Kindern. Wir leisten Aufklärungsarbeit in Grund- und Oberschulen, aber wir haben zum Teil immer noch Probleme, wenn wir Vorträge in Schulen halten wollen. Einige Direktoren sagen: "Wenn ihr kommt und darüber mit unseren Kindern redet, dann erfahren sie davon und werden es nachmachen." Und wir sagen: "Nein, es ist genau umgekehrt." Also wir sehen uns da immer noch überkommenen Ansichten gegenüber."

    In Deutschland leben 3000 bis 5000 Kinder auf der Straße. So jedenfalls die Zahlen des Kinderschutzbundes. Der Caritasverband nennt 40 bis 50.000 Kinder und Jugendliche. Hier werden auch die Kinder berücksichtigt, die nur vorübergehend von zu Hause weglaufen, jedoch irgendwann wieder dorthin zurückkehren - die so genannten Ausreißer.

    Die Probleme der Straßenkinder können in Zahlen und Statistiken nicht wirklich erfasst werden. Nach Meinung der Sozialpädagogin Birgit Maatsch kann man aber das Verhalten der Mädchen und Jungen durchaus symbolisch sehen: Die Jugendlichen verkörpern die Schattenseiten der Gesellschaft. Sie weisen durch ihr Benehmen und ihr auffälliges Äußeres nicht nur auf ihre Situation, sondern auch auf gesellschaftliche Missstände hin:

    Birgit Maatsch: "Die dunklen Seiten - Schmutz, Unordnung, unsortiert sein, angedröhnt sein, also mit Drogen vollgepumpt zu sein, betrunken sein, vulgär gekleidet zu sein oder ordinär gekleidet zu sein, bei Jungs wie bei Mädchen. Das ist dunkle Seite. Das tragen sie mehr oder minder bewusst zur Schau... Die Kids tragen das bewusst nach draußen, weil sie gehört werden möchten."

    Bei Außenstehenden kommt diese Botschaft häufig schlecht an. Teufelchen ist vor allem eine Reaktion besonders aufgestoßen, als sie früher noch schnorren gegangen ist:

    Teufelchen: "Dass ich diese dummen Sprüche gehört habe, sag' ich mal, "Geh doch arbeiten." Ich würde sehr gerne arbeiten gehen. Arbeiten, klar, gerne - ohne Wohnung? Arbeit? Und vorher bräuchtest du 'ne Ausbildung oder angelernten Beruf. Wer nimmt dich denn groß, wenn du keinen Abschluss hast oder so, wenn du nichts in der Hand hast, dann nimmt dich keiner groß."

    Auch die Polizei hat ihre eigene Methode, mit den Kids auf der Straße umzugehen. Gebunden an ihre Weisungen fahren Polizeikräfte zum Beispiel in Berlin die Jugendlichen weg von öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen, damit sie dort -zumindest vorübergehend - nicht herumlungern.

    Teufelchen: "...man wird öfters zum Grunewald rausgefahren, so aus Jux und Langeweile, dann lassen sie dich raus, mitten in der Pampa, wo's keine S- und keine U-Bahn gibt und dann darfste zum Zoo alleine wieder trotteln, also zurücklaufen - toll."

    Dass Jugendliche auf der Straße negative Erfahrungen mit den deutschen Behörden gemacht haben, bestätigt auch Andrea Hitzke. Sie ist stellvertretende Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission, einer Einrichtung, die sich seit über 80 Jahren um junge Frauen auf dem Straßenstrich der Stadt kümmert.

    Andrea Hitzke: "Wir nehmen auf der Straße Kontakt auf zu den Frauen oder an den Orten, wo sie arbeiten. Die Mädchen können dann selber entscheiden, ob sie Hilfe annehmen. Und häufig ist das so, dass sie eine längere Zeit brauchen, bis sie Vertrauen aufgebaut haben zu den Sozialarbeitern oder den Streetworkerinnen. Weil das Misstrauen gegenüber den Sozialarbeitern und den Sozialarbeiterinnen von Jugendämtern und Jugendhilfe im allgemeinen ist doch schon sehr groß. Die Mädchen haben Vorbehalte, weil sie schon viel Erfahrungen gemacht haben mit Jugendhilfe und sich eigentlich dem entziehen wollen."

    Andrea Hitzke und ihre Mitarbeiter in Dortmund helfen jungen Prostituierten, aus dem Rotlichtmilieu auszusteigen. Im vorletzten Jahr zum Beispiel hatten 40 Mädchen den Kontakt zu dieser Beratungsstelle aufgenommen. Die Hälfte von ihnen hat es mit Hilfe der Mitternachtsmission geschafft, dem Straßenstrich den Rücken zu kehren. Für Andrea Hitzke ist das ein großer Erfolg. Wie aber sieht eine solche Hilfe aus, die jungen Menschen, die auf der Straße leben, den Weg zurück in eine selbstbestimmte Zukunft geben soll?

    Andrea Hitzke: "Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz. Die ganze Person der Mädchen steht im Mittelpunkt unserer Beratung und wir helfen eigentlich in allen Problemlagen, die diese Mädchen haben. Sei es, dass sie ein Problem hat mit der Polizei, mit dem Gericht oder mit dem Gesundheitsamt oder dass sie Hilfe haben möchte bezüglich ihrer Eltern, dass man da in Kontakt tritt."

    Die Jugendlichen werden angenommen, wie sie sind. Die Sozialarbeit auf der Straße fängt damit an, den Jugendlichen Gehör zu geben und ihre Notlage zu verstehen. Sie sofort wieder mit Forderungen zu konfrontieren, würde sie nur abschrecken. Viel wichtiger ist es, den eigenen Willen der Kinder und Jugendlichen zu finden und zu bestärken.

    Die Streetworker sind häufig die einzigen Gesprächs- und Ansprechpartner, denen gegenüber sich die Jugendlichen mit ihren Sorgen öffnen. Eine ihrer wichtigen Aufgaben ist es, den Kontakt zum Jugend- oder Sozialamt herzustellen. Viele Jugendliche kostet es reichlich Überwindung, dort vorzusprechen. Doch es ist Angelegenheit dieser Ämter, Kindern und Jugendlichen auf Anfrage Geld und Wohnung zur Verfügung zu stellen.

    Während es hierzulande also jemanden gibt, der in Notsituationen eingreift, sind Kinder andernorts sich selbst überlassen. Zum Beispiel auf den Philippinen. Auf staatlicher Seite steht hier niemand bereit, um obdachlose Kinder aufzufangen. Regierungsunabhängige Initiativen und Organisationen müssen ohne finanzielle staatliche Zuwendung auskommen. Dabei kümmern sie sich von Jahr zu Jahr um immer mehr Mädchen und Jungen. Eine dramatische Entwicklung, die Teresita Silva, Leiterin der Organisation "Childhope Philippines" ganz entscheidend auf die Folgen der Globalisierung zurückführt.

    Teresita Silva: " Ein Aspekt der Globalisierung ist die wirtschaftliche Liberalisierung. Die Regierung der Philippinen hat sich der Öffnung des nationalen Marktes verschrieben. Die Maßnahmen dazu wurden in weit höherem Tempo ergriffen als in anderen Entwicklungsländern. So wurden die Zölle auf die Einfuhr ausländischer Güter in die Philippinen drastisch herabgesetzt. Sie betragen jetzt nur noch 5 Prozent."

    Teresita Silva wirft der philippinischen Regierung vor, den nationalen Markt geöffnet zu haben, ohne dabei die Lage der Bevölkerung zu berücksichtigen. Die Gestaltungsspielräume der Menschen, besonders der Familien, seien in den letzten Jahren wesentlich enger geworden.

    Teresita Silva: " Unsere Regierung hat die Öffnung der philippinischen Wirtschaft vorangetrieben, ohne parallel dazu ein soziales Netz aufzubauen. 40 Prozent der philippinischen Bevölkerung leben jedoch in Armut. Die Möglichkeit, dass diese Menschen eine Arbeit oder Perspektive finden, ist ohnehin nicht sehr groß. Nun, wo immer mehr Billigimporte auf den philippinischen Markt kamen und auch viel illegal ins Land geschmuggelt wurde, gerieten die einheimischen Firmen zunehmend unter Druck. Tausende Betriebe gingen darum Pleite. Wieder verloren Tausende Menschen ihre Arbeit und ihr Einkommen. Im Zuge der Entwicklung wurden die Menschen aggressiver. Besonders unter den Männern, den Familienoberhäuptern, wuchs die Frustration über ihre Situation. Viele von ihnen griffen zu Drogen. Die Zahl der Kinder, die missbraucht wurden, nahm deutlich zu und immer mehr Kinder flüchteten sich auch auf die Straße. "

    Dem wachsenden Problem von Straßenkindern und -jugendlichen stehen eher sinkende finanzielle Mittel gegenüber. Childhope Philippines droht daher das Aus. Auch in Deutschland ringen Projekte wie das Internationale Straßenkinder-Archiv um Geldmittel für ihre Arbeit. Eine solide finanzielle Basis ist dabei nur eine Voraussetzung, um die Situation von Kindern zu verbessern. Alle Teile der Gesellschaft - Sozialarbeiter, Politiker, Pädagogen, die Medien - müssten gemeinsam aktiv werden, wenn sich etwas ändern soll. Davon jedenfalls ist Fadi Fadel überzeugt:

    Fadi Fadel: " Es geht um soziale Veränderungen, darum ob die Leute in der Lage sind, ihren Standpunkt zu ändern. Wir müssen am Bewusstsein und an den allgemeinen Ansichten der Öffentlichkeit arbeiten - die Gesellschaft als Ganzes muss aufstehen und sagen, dass so etwas nicht akzeptabel ist, dass die Ausbeutung von Kindern nicht hingenommen werden kann. "