Sankt Petersburg
Straßensängerin nach Putin-Kritik erneut festgenommen

Wegen eines Auftritts mit Protestliedern gegen Kremlchef Wladimir Putin geht die russische Justiz weiter gegen eine Straßenmusikerin in St. Petersburg vor.

    Die Sängerin Diana Loginowa wurde in Sankt Petersburg erneut festgenommen.
    Die Sängerin Diana Loginowa wurde in Sankt Petersburg erneut festgenommen. (IMAGO / ZUMA Press / IMAGO / Valentin Yegorshin)
    Die Sängerin Diana Loginowa von der Gruppe Stoptime hätte eigentlich nach zwei Arreststrafen heute früh entlassen werden sollen. Sie wurde aber sofort wieder festgenommen, wie das Bürgerrechtsportal "OVD-Info" berichtete. Auch der Gitarrist von Stoptime wurde erneut festgenommen, nur der Schlagzeuger kam frei.
    Die Gruppe hatte Mitte Oktober ein Konzert mitten in St. Petersburg gegeben. Loginowa sang unter anderem einen Song der im Exil lebenden russischen Rapperin Monetotschka. Im Text heißt es, dass im TV hoffentlich bald "Schwanensee" laufen werde - eine Anspielung auf Putin. Mit diesem Ballett leitete das sowjetische Fernsehen früher die Nachricht vom Ableben eines Staatschefs ein. Videos des Abends zeigen, dass Dutzende junge Leute begeistert mitsangen. Die Musiker wurden von der Polizei abgeführt. Loginowa erhielt zwei Arreststrafen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht und musste 30.000 Rubel Strafe (320 Euro) wegen angeblicher Diffamierung der Armee zahlen.
    Aufeinander folgende Festnahmen sind eine bekannte Taktik der russischen Justiz im Umgang mit Oppositionellen. Oft werden in der Zeit Anklagen wegen angeblicher schwerer Straftaten vorbereitet.
    Diese Nachricht wurde am 10.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.