Krieg in Nahost
Streiks in Israel aus Solidarität mit Hamas-Geiseln - Evakuierung von Palästinensern im Gazastreifen wird vorbereitet

In mehreren israelischen Städten haben Streiks begonnen, um Solidarität mit den Geiseln der Hamas im Gazastreifen zum Ausdruck zu bringen. Blockiert wurden Straßen und Kreuzungen im Land, darunter größere Schnellstraßen in Tel Aviv und nahe Jerusalem.

    Das Foto zeigt Menschen in Tel Aviv. Sie protestieren und blockieren Straßen, um die Beendigung des Krieges gegen Gaza und die Freilassung der Geiseln zu fordern.
    In Israel haben Streiks begonnen, um Solidarität mit den Geiseln der Hamas zu zeigen. (dpa / ILIA YEFIMOVICH)
    Das Portal Ynet News meldet, der Streik habe zudem Firmen lahmgelegt und beeinträchtige den Zugverkehr. Die Demonstrierenden fordern die sofortige Freilassung der Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen. Sie appellieren zudem an die Regierung, die Ausweitung der Militäroffensive in dem Küstengebiet und die geplante Einnahme von Gaza-Stadt zu stoppen.

    Aufruf der Geisel-Angehörigen

    Zu den Streiks hatte die Organisation der Geisel-Angehörigen aufgerufen. Vicky Cohen ist die Mutter einer der Geiseln - des Soldaten Nimrod Cohen. Sie sagte bei einer Kundgebung in Tel Aviv, es sei von großer Bedeutung, dass die Menschen nun auf die Straße gingen und ein Abkommen über eine Feuerpause und die Freilassung der Verschleppten verlangten. Die wöchentlichen Kundgebungen am Samstagabend reichten nicht mehr aus, man müsse daher etwas Neues probieren.

    "Todesurteil für die Geiseln"

    Auch Sigal Manzuri, die beim Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 zwei Töchter verlor, äußerte sich bei einer Protestaktion. Sie sagte, die Idee, dass das israelische Militär nun Gaza-Stadt erobern und den Krieg fortsetzen wolle, sei ein Todesurteil für die Geiseln.

    Gewerkschafts-Dachverband nicht offiziell dabei, unterstützt aber Teilnahme an Protesten

    Der Gewerkschafts-Dachverband Histadrut beteiligt sich nicht an den Streiks und argumentiert, der Ausstand werde nicht zu einem Ende des Krieges führen. Man setze sich aber dafür ein, dass Beschäftigte an Protestaktionen teilnehmen könnten, ohne Repressalien zu fürchten.

    Rechtsextremer Minister Smotrich: Streiks spielen Hamas in die Hände

    Der rechtsextreme Finanzminister Smotrich kritisierte die Streiks in scharfer Form. Er schrieb auf X, es handle sich um eine schädigende Kampagne, die der Hamas in die Hände spiele und die Geiseln in den Tunneln begrabe.

    Gaza-Krieg: Israel bereitet Evakuierungen von Palästinensern vor

    Vor der geplanten Ausweitung des Gaza-Kriegs plant Israel, Palästinenser in andere Teile des abgeriegelten Küstenstreifens zu bringen. Die Militärbehörde Cogat teilte auf der Plattform X mit, heute werde die Lieferung von Zelten und Ausstattung für die Behelfs-Unterkünfte wieder aufgenommen. Damit gehe man die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten an. Weiter hieß es, die Menschen würden zu ihrem Schutz in den Süden des Gazastreifens gebracht. Einen konkreten Ort nannte die Behörde nicht. Unklar ist auch, wann die Evakuierungen beginnen sollen.
    Der israelische Plan zur Ausweitung des Einsatzes sieht eine Einnahme der Stadt Gaza sowie zentraler Flüchtlingslager vor. Dies soll laut Ministerpräsident Netanjahu zur Zerschlagung der militant-islamistischen Hamas beitragen. Seine Regierung geht davon aus, dass sich viele Terroristen in Zivilkleidung unter die Bevölkerung gemischt haben.
    Diese Nachricht wurde am 17.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.