Mecklenburg-Vorpommern
Streit um Musikfestival "Jamel rockt den Förster": CDU-Landrat lässt Äußerungen von Campino und Veranstalterin prüfen

Der Streit zwischen den Organisatoren des antifaschistischen Musikfestivals "Jamel rockt den Förster" und der örtlichen Politik in Mecklenburg-Vorpommern spitzt sich zu. Landrat Schomann von der CDU kündigte im NDR an, er werde die Äußerungen der Veranstalterin Birgit Lohmeyer ebenso wie die der Band "Die Toten Hosen" juristisch prüfen lassen.

    Tote-Hosen-Frontmann Campino singt auf der Hauptbühne des Festivals "Jamel rockt den Förster" in Mecklenburg-Vorpommern.
    Tote Hosen treten beim Festival "Jamel rockt den Förster" auf. (dpa / Jens Büttner)
    Natürlich sei Meinungsfreiheit gerade auf einer Versammlung ein hohes Gut, aber sie kenne auch Grenzen. Dass man ihn in die Nähe von Neonazis rücke, sei eine Diffamierung und Diskreditierung rechtsstaatlichen Handelns, betonte Schomann. Lohmeyer hatte mit Blick auf die Politik den Vorwurf erhoben, eine - wie sie sagte - böse Koalition der gesellschaftlichen Mitte in Form der CDU mit der AfD und weiteren rechten Kräften versuche auf allen möglichen Wegen, ihre Veranstaltung zu boykottieren. Ähnlich hatte sich "Tote Hosen"-Sänger Andreas Frege, alias Campino, beim Auftritt seiner Band geäußert.

    Auch rot-rote Landesregierung von Ministerpräsidentin Schwesig positioniert sich zu "Jamel rockt den Förster"

    Die rot-rote Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern stellte sich in Sozialen Medien hinter die Veranstalter. Diese hätten sich gegen neue bürokratische Auflagen des Landkreises Nordwestmecklenburg zur Wehr setzen müssen, hieß es. Die Landes-CDU wiederum kritisierte die Parteinahme aus Schwerin als inakzeptabel. Schomann erklärte, er hätte er sich Unterstützung vom Land gewünscht. Letztlich sei er ja für das Bundesland tätig. Innenminister Pegeler, SPD, betonte, man werde im Nachgang schnell Gespräche mit allen Beteiligten brauchen, um das Festival für die nächsten Jahre besser vorzubereiten. Er sei überzeugt, dass es auch in den kommenden Jahren weiter existieren werde. Hintergrund sind seit Längerem andauernde Streitigkeiten über behördliche Auflagen und Sorgen über ein Aus für das Musikfestival.
    Organisiert wird "Jamel rockt den Förster" vom Künstlerehepaar Birgit und Horst Lohmeyer. Es findet seit 2007 in der Gemeinde Jamel statt und gilt bundesweit als Zeichen gegen Rechtsextremismus. Jamel wurde über Jahre von Neonazis geprägt. Immer wieder kam und kommt es zu Anfeindungen gegen die Lohmeyers. Auch Brandstiftung gab es schon. Zum Auftakt des zweitägigen Festivals erhielten in diesem Jahr den Solbach-Freise-Preis für Zivilcourage.

    Weitere Informationen zu "Jamel rockt den Förster"

    Die ARD hat eine ausführliche Dokumentation gedreht: Jamel - Lauter Widerstand
    Aachener Friedenspreis geht an Horst und Birgit Lohmeyer für Anti-Rechts-Festival Jamel rockt den Förster
    Musiker und Politikerinnen solidarisieren sich nach Drohungen gegen Organisatoren von „Jamel rockt den Förster“
    Diese Nachricht wurde am 24.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.