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Streit um Tarifgehälter
Lufthansa-Piloten streiken am Mittwoch

Die Piloten der Lufthansa haben zum nächsten Streik aufgerufen. Sie wollen am Mittwoch den Flugverkehr auf der Lang- und Kurzstrecke der Fluggesellschaft aus Deutschland komplett bestreiken. Bereits am Dienstag will das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Eurowings streiken.

21.11.2016
    Lufthansa-Maschinen stehen am 09.09.2015 am Flughafen von Frankfurt am Main (Hessen) am Boden.
    Lufthansa-Maschinen am Flughafen von Frankfurt am Main (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kündigte in Frankfurt am Main den Streik an. Betroffen sind Lang- und Kurzstreckenverbindungen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollten. Nach Unternehmensangaben sind von dem Pilotenstreik nur Lufthansaflüge betroffen, andere Linien des Unternehmens wie beispielsweise Germanwings oder Eurowings verkehrten regulär.
    Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings rief die Gewerkschaft Verdi allerdings die Kabinenbeschäftigten bereits für Dienstag in Hamburg und Düsseldorf zum Streik auf.
    14. Streik in laufenden Verhandlungen
    Die Pilotengewerkschaft hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Grund sei das viel zu niedrige Gehaltsangebot, das man als Grundlage einer Schlichtung nicht akzeptieren könne, hatte VC-Sprecher Markus Wahl der Deutschen Presse-Agentur gesagt. "Statt nach einer wirklichen Lösung zu suchen, hat Lufthansa so wenig angeboten, um sich für eine folgende Schlichtung bestmöglich aufzustellen."
    Die VC bezifferte die von ihr verlangte jährliche Tarifsteigerung auf 3,66 Prozent. Diese Forderung liege unter den meisten Lohnforderungen anderer Gewerkschaften im vergleichbaren Zeitraum. Lufthansa hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Das Unternehmen hatte vorige Woche versucht, den drohenden Pilotenstreik mit einer Schlichtung in letzter Minute abzuwenden. Es handelt sich bei den Piloten um den 14. Streik in der laufenden Tarifauseinandersetzung.
    Dieses mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5.400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Auch andere Tarifthemen wie die Übergangsrenten sind nach wie vor ungelöst. Der vorherige Tarifvertrag ist Ende April 2012 ausgelaufen, wirkt aber mit unveränderten Tarifgehältern fort.
    Lufthansa kündigt Sonderflugplan an
    Das Unternehmen kritisierte den Streik. "Cockpit ignoriert die Möglichkeit der Schlichtung und wird ihrer Verantwortung als Tarifpartner nicht gerecht", teilte Lufthansa mit. Der Streik sei der falsche Weg, "Lösungen könnten nur am Verhandlungstisch erzielt werden". Bei ihren Kunden bat die Fluggesellschaft um Entschuldigung und kündigte einen Sonderflugplan an.
    Kabinenpersonal von Eurowings streikt am Dienstag
    In Hamburg und Düsseldorf will derweil das Kabinenpersonal nach einem Aufruf von Verdi bereits am Dienstag streiken. An beiden Standorten sollen die Beschäftigten von fünf Uhr morgens bis 20 Uhr die Arbeit niederlegen. Trotz mehrmonatiger Verhandlungen habe mit dem Vorstand von Eurowings bislang kein Ergebnis über einen Tarifabschluss erzielt werden können. Bereits im Oktober war es bei der Lufthansa-Tochter zu Streiks gekommen, die allerdings von der Gewerkschaft Ufo ausgerufen worden waren. Die beiden Gewerkschaften konkurrieren um die Vertretung der Kabinenbeschäftigten.
    (nch/ach)