"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, sprach Gott der Herr". In dieser alttestamentarischen Weisheit spiegelt sich Michael Bongardts Entschluss, das Zölibat zu beenden.
" Es war schon auch unabhängig von der konkreten Freundschaft, die dann zu einer Liebe und Partnerschaft geworden ist, so, dass mir immer klarer wurde, dass diese Lebensform auf Dauer nicht lebbar ist. Sodass ich es für mich sehr wichtig finde zu sagen, dass ich dann eine Frau gefunden habe, mit der ich mein Leben auch zusammen verbringen will, war vielleicht auch ein Anlass, diesen Schritt zu tun. Aber sicher nicht der Grund. "
Dass ein Professor für katholische Theologie an der Freien Universität Berlin mit dieser Entscheidung einen hohen Preis zahlen und sein Priesteramt aufgeben muss, war dem Akademiker klar. Auch dass er nach dem Kirchenrecht als verheirateter Mann niemanden mehr zum Priester oder Religionslehrer ausbilden darf, stand für ihn außer Frage. Einem entsprechendem Ansinnen des Bistums stimmte Michael Bongart zu. Doch für Studierende mit nicht-kirchlichen Berufszielen hat die katholische Kirche seiner Auffassung nach kein Einspruchsrecht.
" Absolventen unserer Magisterstudiengänge arbeiten im Bereich der Medien, des Journalismus; arbeiten im Kulturmanagement oder in völlig anderen Berufen. Sei es als Kunsthistoriker, Germanisten oder wie auch immer. Deshalb hat mich die Freie Universität auch nicht aus dem Seminar entfernt und auch ausdrücklich mich als Lehrenden für die Magisterstudiengänge der Theologie behalten. "
Zwei Jahre lang lehrte Michael Bongardt im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU ausschließlich Magister-Studenten katholische Theologie.- Dann verlangte das Erzbistum erneut nachdrücklich die Entfernung des Professors vom theologischen Lehrstuhl. Darin sehen die Studierenden am Fachbereich die Freiheit von Lehre und Forschung bedroht. "Es regte sich Protest", berichtet Theologiestudent Markus Thurau.
" Und dann haben sich einige zusammengefunden, um auch ein Protestschreiben aufzusetzen oder zumindest erst mal eine Frage zu stellen an Senat und Präsidium: Auf welcher Rechtsgrundlage das jetzt beruht, und was dann aus dem Seminar für katholische Theologie werden soll und eben der vakanten Professur! "
Womit Markus Thurau zwei Knackpunkte in diesem Konflikt anspricht. Da ist auf der einen Seite die angespannte Haushaltslage des Landes Berlin. "Da könnte jeder Lehrstuhl, der wegfällt, als willkommene Sparmaßnahme begrüßt werden", befürchtet der Student. Und auf der anderen Seite steht ein Konkordat aus Preußens Zeiten, das die katholische Kirche ermächtigt, nicht nur die Inhalte an theologischen Fakultäten zu bestimmen sondern auch die Person des Lehrenden. Die Studierenden bezweifeln, dass eine so betagte Rechtsgrundlage für eine moderne Uni von Bedeutung sein kann. - Doch nach Meinung von Bistumssprecher Stefan Förner ist das Konkordat keineswegs überholt. Der Vertrag besage eindeutig, dass eine Abweichung von katholischer Lehre oder Lebenswandel zum Entzug der Lehrerlaubnis führt.
" Wir können da leider nicht sagen, wir entziehen sie nur ein bisschen oder wir entziehen sie nur teilweise. Sondern entweder er lehrt katholische Theologie oder er lehrt dies nicht. "
Offiziell ist aber eine Entscheidung noch gar nicht gefallen. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Kultur erklärt, man habe zum Fall Michael Bongardt Rechtsgutachten eingeholt. Diese hätten die Rechtsauffassung der katholischen Kirche bestätigt. Nun läge der Ball beim Präsidium der Freien Universität. Denn das sei für Personalangelegenheiten zuständig. Im Präsidium der FU will man sich aber nicht äußern. "Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren", hieß es.
"Die Sorgen der Studierenden um den Erhalt des Lehrstuhls sind allerdings berechtigt", ließ die Senatsverwaltung wissen. Die Freie Universität habe jetzt nur noch eine Professur für katholische Theologie - das sei keine gute Voraussetzung für den Erhalt des Studienganges. Zurzeit bemühe sich die Universität um eine Stiftungsprofessur.
Professor Michael Bongardt ist Beamter und wird weiter an der Universität forschen und lehren dürfen. Es fragt sich nur was. Denn weil die Zeiten göttlicher Wunder vorbei sind, wird es wohl nicht das Fach 'Katholische Theologie' sein.
" Es war schon auch unabhängig von der konkreten Freundschaft, die dann zu einer Liebe und Partnerschaft geworden ist, so, dass mir immer klarer wurde, dass diese Lebensform auf Dauer nicht lebbar ist. Sodass ich es für mich sehr wichtig finde zu sagen, dass ich dann eine Frau gefunden habe, mit der ich mein Leben auch zusammen verbringen will, war vielleicht auch ein Anlass, diesen Schritt zu tun. Aber sicher nicht der Grund. "
Dass ein Professor für katholische Theologie an der Freien Universität Berlin mit dieser Entscheidung einen hohen Preis zahlen und sein Priesteramt aufgeben muss, war dem Akademiker klar. Auch dass er nach dem Kirchenrecht als verheirateter Mann niemanden mehr zum Priester oder Religionslehrer ausbilden darf, stand für ihn außer Frage. Einem entsprechendem Ansinnen des Bistums stimmte Michael Bongart zu. Doch für Studierende mit nicht-kirchlichen Berufszielen hat die katholische Kirche seiner Auffassung nach kein Einspruchsrecht.
" Absolventen unserer Magisterstudiengänge arbeiten im Bereich der Medien, des Journalismus; arbeiten im Kulturmanagement oder in völlig anderen Berufen. Sei es als Kunsthistoriker, Germanisten oder wie auch immer. Deshalb hat mich die Freie Universität auch nicht aus dem Seminar entfernt und auch ausdrücklich mich als Lehrenden für die Magisterstudiengänge der Theologie behalten. "
Zwei Jahre lang lehrte Michael Bongardt im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU ausschließlich Magister-Studenten katholische Theologie.- Dann verlangte das Erzbistum erneut nachdrücklich die Entfernung des Professors vom theologischen Lehrstuhl. Darin sehen die Studierenden am Fachbereich die Freiheit von Lehre und Forschung bedroht. "Es regte sich Protest", berichtet Theologiestudent Markus Thurau.
" Und dann haben sich einige zusammengefunden, um auch ein Protestschreiben aufzusetzen oder zumindest erst mal eine Frage zu stellen an Senat und Präsidium: Auf welcher Rechtsgrundlage das jetzt beruht, und was dann aus dem Seminar für katholische Theologie werden soll und eben der vakanten Professur! "
Womit Markus Thurau zwei Knackpunkte in diesem Konflikt anspricht. Da ist auf der einen Seite die angespannte Haushaltslage des Landes Berlin. "Da könnte jeder Lehrstuhl, der wegfällt, als willkommene Sparmaßnahme begrüßt werden", befürchtet der Student. Und auf der anderen Seite steht ein Konkordat aus Preußens Zeiten, das die katholische Kirche ermächtigt, nicht nur die Inhalte an theologischen Fakultäten zu bestimmen sondern auch die Person des Lehrenden. Die Studierenden bezweifeln, dass eine so betagte Rechtsgrundlage für eine moderne Uni von Bedeutung sein kann. - Doch nach Meinung von Bistumssprecher Stefan Förner ist das Konkordat keineswegs überholt. Der Vertrag besage eindeutig, dass eine Abweichung von katholischer Lehre oder Lebenswandel zum Entzug der Lehrerlaubnis führt.
" Wir können da leider nicht sagen, wir entziehen sie nur ein bisschen oder wir entziehen sie nur teilweise. Sondern entweder er lehrt katholische Theologie oder er lehrt dies nicht. "
Offiziell ist aber eine Entscheidung noch gar nicht gefallen. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Kultur erklärt, man habe zum Fall Michael Bongardt Rechtsgutachten eingeholt. Diese hätten die Rechtsauffassung der katholischen Kirche bestätigt. Nun läge der Ball beim Präsidium der Freien Universität. Denn das sei für Personalangelegenheiten zuständig. Im Präsidium der FU will man sich aber nicht äußern. "Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren", hieß es.
"Die Sorgen der Studierenden um den Erhalt des Lehrstuhls sind allerdings berechtigt", ließ die Senatsverwaltung wissen. Die Freie Universität habe jetzt nur noch eine Professur für katholische Theologie - das sei keine gute Voraussetzung für den Erhalt des Studienganges. Zurzeit bemühe sich die Universität um eine Stiftungsprofessur.
Professor Michael Bongardt ist Beamter und wird weiter an der Universität forschen und lehren dürfen. Es fragt sich nur was. Denn weil die Zeiten göttlicher Wunder vorbei sind, wird es wohl nicht das Fach 'Katholische Theologie' sein.