Archiv


Studentenverbindungen - Humus für die braune Elite?

Zwei bayerische Studentenverbindungen haben in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt: Die Münchener Burschenschaft Danubia und die Prager Burschenschaft Teutonia. In den Räumen der Danubia fand der Hauptverdächtige eines Skinheadüberfalls auf einen Griechen in der Tatnacht Unterschlupf. Eines der Teutonia-Mitglieder hatte den noch nicht verurteilten Schläger Christoph Schulte zur Danubia gebracht. Außerdem durfte bei der Regensburger Teutonia Ende Mai ein NPD-Aktivist zum Thema "Die Grundlagen nationaler Politik - ist die BRD souverän?" sprechen.

    Nach diesen Vorfällen hat sich das Misstrauen gegenüber Studentenverbindungen, rechtes Gedankengut zu verbreiten, verstärkt. Doch die anderen Burschenschaften wollen diese Vorurteile nicht auf sich sitzen lassen. Jurastudent Christian Bauer von der nichtschlagenden Verbindung Ostmark-Breslau: "Wir verstehen es als selbstverständlich, dass wir uns in adäquater Kleidung präsentieren – schwarzer Anzug, Farben, oder bei offiziellen Anlässen auch in einer Art Uniform. Das wirkt auf viele Menschen militärisch, und wird zu Unrecht dann in eine sehr konservative Ecke gerückt, die Menschen, die nicht differenzieren können, leider wohl automatisch auch als rechts verstehen."

    Bayerns Innenminister Günther Beckstein ist trotz der Beteuerungen besorgt, dass die Rechten akademische Verbindungen unterwandern könnten. Auch der Rektor der Regensburger Uni, Helmut Altner, ist alarmiert. Der Prager Burschenschaft Teutonia hat er bereits das Aufstellen von Werbetafeln auf dem Uni-Gelände verboten. Ebenso wachsam zeigt sich die Studentenvertretung. Nach einem Flugblatt der Prager Teutonia, in dem ausländerfeindliche Gewalt verharmlost und die Einschüchterung der nationalen Opposition beklagt wurde, sammelten die Studenten im November rund 1.800 Unterschriften gegen die Teutonia. Auch bei der schlagenden Landsmannschaft Franconia-Teutonia in Regensburg erntet die Haltung der Prager Teutonia nur besorgtes Kopfschütteln. Dass die Riten und Traditionen der Verbindungen Rechtsextremisten ansprechen, weist Henning Korth weit von sich: "Da ist nichts, was militärisch oder martialisch wäre. Es ist bei uns generell so, dass niemand aufgenommen werden kann, der einer radikalen oder extremen Partei angehört."