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Studiengebühen - die Frage ist nur wann

Warum einfach, wenns auch umständlich geht: Von Bundesland zu Bundesland variieren die Studienfinanzierungsmodelle, in wieder anderen fallen keine Gebühren an. In Hamburg dreht sich alles um den Starttermin. Ausgetragen wird alles auf dem Rücken der Studierenden.

Von Werner Nording |
    Der Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger hat vorgeschlagen, für Studienanfänger in der Hansestadt ab Wintersemester 2006 eine Studiengebühr pro Semester von 500 Euro einzuführen, für höhere Semester sollte diese Gebühr zum Sommersemester 2007 kommen. Dem hat die Landeshochschulkonferenz, LHK, widersprochen, sagt der Sprecher der UNI Hamburg Christian Hild.

    "Die LHK hat einstimmig beschlossen, dass sie die Einführung von Studiengebühren erst zum Sommersemester 2007 wollen, da mit einem erheblichen administrativen Aufwand zu rechnen ist."

    Scharfe Kritik übt der Präsident der Uni Hamburg, Jürgen Lüthje, auch an den unterschiedlichen Konzepten, die jedes Bundesland für die Einführung und Finanzierung der Studiengebühren vorgelegt hat. Diese neue Kleinstaaterei behindere die Mobilität der Studierenden erheblich, sagte sein Sprecher.

    "Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben völlig unterschiedliche Modelle zur Studienfinanzierung vorgelegt, eine einheitlichere Lösung zur Regelung der Studienfinanzierungsfrage wäre wünschenswert, es wäre auch wünschenswert, dass die neue Ministerin für Bildung und Forschung in Berlin zu einem Gespräch einlädt und eine entsprechende Regelung auf den Weg bringt."

    Die elternunabhängige Studienfinanzierung sollte einheitlich so geregelt werden, dass Kindergeld und andere ausbildungsbezogene Steuervergünstigungen direkt den Studierenden zufließen würden. Von den Studierenden wird die Kritik des Unipräsidenten unterstützt. Am Rande einer Vollversammlung gegen die Einführung von Studiengebühren sagte Janna Schumacher vom ASTA der Uni Hamburg.

    "Die Entwicklung ist absurd, ein Studienwechsel zwischen den Bundesländern wird kaum noch möglich sein, wenn auch noch die Studienfinanzierung auch noch abweicht, in manchen Bundesländern werden Gebühren erhoben, in manchen nicht, in manchen Bundesländern ist es sogar an den Universitäten unterschiedlich, wir würden uns natürlich wünschen, dass einheitlich in allen Bundesländern keine Gebühren erhoben werden, aber Lüthje hat schon Recht, Kleinstaaterei hilft nicht gerade den Studierenden, ein Studium nach ihren Wünschen durchziehen zu können."

    Bei der Vollversammlung ging es um die Frage, wie sich die Studierenden weiter gegen Studiengebühren wehren wollen.

    "Als erstes geht es darum, dass wir uns beratschlagen, wie wir weiter vorgehen, und dann sind ja noch einige Ideen in der Mache, was bei der letzten Vollversammlung zur Sprache gekommen ist, dass hier eine Form von Gebührenboykott eingeführt werden könnte, wie es in anderen Bundesländern schon angedacht worden war, das wäre eine Alternative."