"Lassen sie uns jetzt noch zum Schluss die zweite Maßnahme, das Betretensverbot der S-Bahn, durchdeklinieren, das ist eigentlich auch der viel spannendere Fall. Wie bewerten sie das?"
Knapp 20 Studierende, die meisten männlich, blättern eifrig in ihren Gesetzestexten und diskutieren die Aufgabe von Marc Wagner, Dozent für Verwaltungsrecht an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl bei Bonn. Nach ihrem Studium dürfen sie, schon jetzt allesamt erfahrene Polizistinnen und Polizisten, in den gehobenen Dienst der Bundespolizei aufsteigen. Insgesamt sind an der FH Bund derzeit gut 3000 Studierende eingeschrieben. Mitte der 1990er waren es noch 10.000. Doch dann kam die Schließung der beiden großen Fachbereiche Post und Eisenbahn, erzählt Thomas Bönders, Präsident der FH Bund:
"Das war ein Wermutstropfen für die Hochschule, auch in personalwirtschaftlicher Hinsicht. Wir hatten hier in Brühl für das Grundstudium der Post und der Eisenbahn fast 100 Professorinnen und Professoren. Zurzeit haben wir noch 35 hier in Brühl im Zentralbereich. Das sind aber die letzten Privatisierungen gewesen, sodass wir eigentlich ganz zuversichtlich sind, dass der jetzige Bestand auch nachhaltig uns erhalten bleibt."
Von diesen verbleibenden 3000 Studierenden lernen 300 in Brühl. Die anderen studieren an einem der anderen Standorte bundesweit, etwa in Lübeck, Berlin oder München. Das Besondere für alle: Wer an der FH Bund studiert, bewirbt sich zunächst bei der zuständigen Behörde, also zum Beispiel bei der Bundespolizei, dem Auswärtigen Amt oder dem Bundesnachrichtendienst. Denn die FH Bund ist eine so genannte interne Fachhochschule.
"Interne FH heißt, zugelassen sind nicht alle, die auf die Idee kommen, hier zu studieren. Die einzelnen Behörden suchen sich ihren Nachwuchs aus, sie wählen sie aus, übernehmen dann die Auszubildenden in ein Beamtenverhältnis und ordnen sie zur FH ab."
Die Bewerbung ist ein Nadelöhr, von 35.000 Bewerbern im Jahr werden nur 1000 angenommen. Wer aber dabei ist, verdient schon während des Studiums knapp 1000 Euro und hat nach seinem Abschluss sehr gute Aussichten, übernommen zu werden. Die Studierenden wissen das zu schätzen:
Starke: "Für mich spielt das eine große Rolle, dann nach der Ausbildung auch übernommen zu werden."
Jaworski: "Wir sind Studenten, die bezahlt werden, relative kleine Kurse, das Wohnheim direkt um die Ecke, gut ausgestattet."
Zehn Fachbereiche hat die FH Bund insgesamt, zwei davon in Brühl: die Allgemeine Innere Verwaltung und der Nachrichtendienst. Dort lernen die Studierenden zum Beispiel alles rund um Rechts- und Linksextremismus und Islamismus. Sie erwerben aber auch ganz praktische Kompetenzen, sagt Monika Rose-Stahl, kommissarische Leiterin des Fachbereichs Nachrichtendienste:
"Zum Beispiel das Fach Auswertung: Wie gehe ich mit Informationen um? Wo bekomme ich Informationen her? Und der Bereich Beschaffung beschäftigt sich natürlich vor allem mit der Frage: Wie gewinnt der Verfassungsschutz seine Informationen?"
Solche Lehrveranstaltungen finden in der Regel hinter verschlossenen Türen statt:
"Da fließt natürlich auch immer wieder auch Information ein, die vertraulich zu behandeln ist, weil sie zum Beispiel vertrauliche Dienstvorschriften des Bundesamtes betrifft oder auch weil es ganz aktuelle Informationen über Beobachtungsobjekte sind, um den Unterrichtsstoff zu verdeutlichen. Und darüber dürfen unsere Studierenden tatsächlich nicht sprechen."
Damit die Studierenden ihr Wissen direkt anwenden können, wechseln sich an der FH Bund - wie bei anderen dualen Studiengängen - Theorie und Praxis alle paar Monate ab. Die Studenten Christian Jaworski, Markus Krause und Robert Starke aus dem Studiengang Allgemeine Innere Verwaltung wissen jetzt schon, wo es demnächst für sie hingeht:
Jaworski: "Mein Praktikum findet in Potsdam beim Bundespolizeipräsidium statt."
Krause: "Ich gehe im Praktikum zur Bundeskanzler-Willi-Brandt-Stiftung nach Berlin."
Starke: "Ich komme ins Bundesjustizministerium ins Haushaltsreferat."
Vor der Gründung der FH Bund vor genau 30 Jahren hat übrigens noch eine Ausbildung für diese Berufe ausgereicht. Heute ist das Studium der klassische Weg. Was die Zukunft seiner Hochschule angeht, ist Thomas Bönders überzeugt, dass sie in den kommenden Jahren an Attraktivität gewinnen wird:
Bönders: "Ich glaube, insgesamt wird diese duale Ausbildung, also einerseits Ausbildung und andererseits Studium und hinterher Übernahme, in den nächsten Jahren eher an Attraktivität zunehmen, in dem Maße, wie an allgemeinen Hochschulen die Studienbedingungen schlechter werden durch Studiengebühren und manches mehr. Man will frühzeitig die Studierenden binden, um sie dann hinterher auch passgenau sofort in die Aufgaben einsetzen zu können."
Knapp 20 Studierende, die meisten männlich, blättern eifrig in ihren Gesetzestexten und diskutieren die Aufgabe von Marc Wagner, Dozent für Verwaltungsrecht an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl bei Bonn. Nach ihrem Studium dürfen sie, schon jetzt allesamt erfahrene Polizistinnen und Polizisten, in den gehobenen Dienst der Bundespolizei aufsteigen. Insgesamt sind an der FH Bund derzeit gut 3000 Studierende eingeschrieben. Mitte der 1990er waren es noch 10.000. Doch dann kam die Schließung der beiden großen Fachbereiche Post und Eisenbahn, erzählt Thomas Bönders, Präsident der FH Bund:
"Das war ein Wermutstropfen für die Hochschule, auch in personalwirtschaftlicher Hinsicht. Wir hatten hier in Brühl für das Grundstudium der Post und der Eisenbahn fast 100 Professorinnen und Professoren. Zurzeit haben wir noch 35 hier in Brühl im Zentralbereich. Das sind aber die letzten Privatisierungen gewesen, sodass wir eigentlich ganz zuversichtlich sind, dass der jetzige Bestand auch nachhaltig uns erhalten bleibt."
Von diesen verbleibenden 3000 Studierenden lernen 300 in Brühl. Die anderen studieren an einem der anderen Standorte bundesweit, etwa in Lübeck, Berlin oder München. Das Besondere für alle: Wer an der FH Bund studiert, bewirbt sich zunächst bei der zuständigen Behörde, also zum Beispiel bei der Bundespolizei, dem Auswärtigen Amt oder dem Bundesnachrichtendienst. Denn die FH Bund ist eine so genannte interne Fachhochschule.
"Interne FH heißt, zugelassen sind nicht alle, die auf die Idee kommen, hier zu studieren. Die einzelnen Behörden suchen sich ihren Nachwuchs aus, sie wählen sie aus, übernehmen dann die Auszubildenden in ein Beamtenverhältnis und ordnen sie zur FH ab."
Die Bewerbung ist ein Nadelöhr, von 35.000 Bewerbern im Jahr werden nur 1000 angenommen. Wer aber dabei ist, verdient schon während des Studiums knapp 1000 Euro und hat nach seinem Abschluss sehr gute Aussichten, übernommen zu werden. Die Studierenden wissen das zu schätzen:
Starke: "Für mich spielt das eine große Rolle, dann nach der Ausbildung auch übernommen zu werden."
Jaworski: "Wir sind Studenten, die bezahlt werden, relative kleine Kurse, das Wohnheim direkt um die Ecke, gut ausgestattet."
Zehn Fachbereiche hat die FH Bund insgesamt, zwei davon in Brühl: die Allgemeine Innere Verwaltung und der Nachrichtendienst. Dort lernen die Studierenden zum Beispiel alles rund um Rechts- und Linksextremismus und Islamismus. Sie erwerben aber auch ganz praktische Kompetenzen, sagt Monika Rose-Stahl, kommissarische Leiterin des Fachbereichs Nachrichtendienste:
"Zum Beispiel das Fach Auswertung: Wie gehe ich mit Informationen um? Wo bekomme ich Informationen her? Und der Bereich Beschaffung beschäftigt sich natürlich vor allem mit der Frage: Wie gewinnt der Verfassungsschutz seine Informationen?"
Solche Lehrveranstaltungen finden in der Regel hinter verschlossenen Türen statt:
"Da fließt natürlich auch immer wieder auch Information ein, die vertraulich zu behandeln ist, weil sie zum Beispiel vertrauliche Dienstvorschriften des Bundesamtes betrifft oder auch weil es ganz aktuelle Informationen über Beobachtungsobjekte sind, um den Unterrichtsstoff zu verdeutlichen. Und darüber dürfen unsere Studierenden tatsächlich nicht sprechen."
Damit die Studierenden ihr Wissen direkt anwenden können, wechseln sich an der FH Bund - wie bei anderen dualen Studiengängen - Theorie und Praxis alle paar Monate ab. Die Studenten Christian Jaworski, Markus Krause und Robert Starke aus dem Studiengang Allgemeine Innere Verwaltung wissen jetzt schon, wo es demnächst für sie hingeht:
Jaworski: "Mein Praktikum findet in Potsdam beim Bundespolizeipräsidium statt."
Krause: "Ich gehe im Praktikum zur Bundeskanzler-Willi-Brandt-Stiftung nach Berlin."
Starke: "Ich komme ins Bundesjustizministerium ins Haushaltsreferat."
Vor der Gründung der FH Bund vor genau 30 Jahren hat übrigens noch eine Ausbildung für diese Berufe ausgereicht. Heute ist das Studium der klassische Weg. Was die Zukunft seiner Hochschule angeht, ist Thomas Bönders überzeugt, dass sie in den kommenden Jahren an Attraktivität gewinnen wird:
Bönders: "Ich glaube, insgesamt wird diese duale Ausbildung, also einerseits Ausbildung und andererseits Studium und hinterher Übernahme, in den nächsten Jahren eher an Attraktivität zunehmen, in dem Maße, wie an allgemeinen Hochschulen die Studienbedingungen schlechter werden durch Studiengebühren und manches mehr. Man will frühzeitig die Studierenden binden, um sie dann hinterher auch passgenau sofort in die Aufgaben einsetzen zu können."