Filmausschnitt:
Wir sind da auf eine ungewöhnliche Sache gestoßen, ungewöhnlich und beunruhigend. Wissen Sie noch, was Sie neulich über das Schmelzen der Pole und das Ende des Golfstroms gesagt haben - Ja - ich glaube, es ist soweit..
Ein Alptraum beginnt. Mit "The day after tomorrow" - übermorgen - ist der Klimawandel in Hollywood angekommen. Die Katastrophe beginnt, als das Larsen B Eisschelf auseinander bricht. Zur Beruhigung: Das ist in der realen Welt schon passiert, und New York, das wieder einmal zur Kulisse eines Katastrophenfilms wird, steht immer noch. Der Larsen B Eisschelf in der Antarktis bricht auseinander - das schaltet im hohen Norden den Golfstrom ab. Den Ausgangspunkt des Horrorszenarios findet Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zumindest nicht vollkommen aus der Luft gegriffen:
Die Meeresströmungen im Atlantik sind sehr wichtig für das Klima, denn sie transportieren riesige Wärmemengen in den Atlantik, also zu uns. Diese Wärme wird an die Luft abgegeben und wärmt unser Klima insbesondere in den Wintermonaten. Wir wissen aus der Klimageschichte, dass diese Strömungen häufig durch Instabilitäten gegangen sind und sich relativ abrupt, innerhalb von zehn Jahren etwa, geändert haben.
Dann kann auf Grönland die Temperatur schon mal um zehn Grad springen. Aber kann der Mensch - wie auf der Leinwand - auch im wirklichen Leben globale Meeresströmungen kippen?
Filmausschnitt:
Nach ein paar Tagen wird es kalt auf der Erde. Gigantische Super-Zyklone rasen über die Nordhalbkugel, das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Stefan Rahmstorf:
Wir wissen noch nicht genau in jedem Falle, wodurch Strömungsänderungen ausgelöst worden sind, wir wissen, dass das offensichtlich keinen sehr starken Anstoß braucht, sondern dass offensichtlich geringe Störungen ausgereicht haben müssen.
Während der jüngsten Eiszeit brachen gewaltige Eismassen ins Meer, die schmolzen, das Salzwasser verdünnten und es leichter machten, so dass es nicht mehr absinken und zum kalten Tiefenstrom werden konnte. Die Folge: Meeresströmungen wie der Golfstrom kamen zum Erliegen.
Filmausschnitt:
Der Sturmwind wird immer schlimmer - was können wir tun - ich hole dich da raus, hast du verstanden?
Filmausschnitt:
Manhattan wird überflutet, Tokio durch Hagelstürme verdeckt, Tornados zerstören LA, Schneestürme fegen über die Nordhalbkugel hinweg.
Dass der Mensch durch den Treibhauseffekt den Golfstrom tatsächlich abschalten könnte, ist eher unwahrscheinlich. Das zeigen die Klimamodelle nicht. Vielmehr soll er sich vorläufig eher abschwächen. Rahmstorf:
Drastischere Extremszenario, wie es in dem jetzt Hollywoodstreifen "The day after tomorrow" gemalt wird, dass der Nordatlantikstrom komplett abreißt, das ist zum Glück in den kommenden Jahrzehnten sehr unwahrscheinlich und auch zum Ende des Jahrhunderts wird das zwar ein ernsthaftes Risiko, aber trotzdem nach wie vor nicht sehr wahrscheinlich sein. Das hätte dann schon sehr drastische Auswirkungen auf das Klima der angrenzende Länder Europa, die Ostküste Nordamerikas.
Ohne den Golfstrom wird es kalt in Europa, vergleichbar mit Alaska, wo die Warmwasserheizung Golfstrom fehlt, die Winter frostig sind und die Meere zufrieren. Aber das wäre noch lange keine Eiszeit, so Rahmstorf. Zunächst einmal wären vor allem die Ökosysteme im Ozean betroffen. Rahmstorf:
Denn diese Strömungen spielen eine sehr wichtige Rolle für die Nährstoffversorgungen und auch um die entsprechenden Temperatur- und Salzverhältnisse zu bestimmen, an die Ökosysteme auch angepasst sind.
Filmausschnitt:
Das Auge des Zyklons schleust extrem kalte Luft aus der oberen Troposphäre nach unten - und Manhattan wird schockgefroren. Die Eiszeit beginnt.
Ich fürchte, die Uhr ist abgelaufen, mein Freund - was können wir tun - Retten Sie, soviel sie können.
Welche Folgen große Veränderungen der Meeresströmungen haben, hängt aber vor allem davon ab, wann sie eintreten. Rahmstorf:
Wenn es in den nächsten Jahrzehnten passieren würde, würden wir eine deutliche Abkühlung erwarten, wenn es aber erst in über 100 Jahren passiert, dann wäre es bereits so warm, dass sich bereits kein Meereis mehr bilden könnte, dann wären die Auswirkungen auf die Oberflächentemperaturen wesentlich moderater.
Das Fazit: Von der reinen, wissenschaftlichen Lehre her ist der Filmstoff zwar nicht haltbar - aber vielleicht schafft der es diese Vision vom Weltuntergang, das Bewusstsein für den Klimawandel vor allem in Amerika zu schärfen. Was die Pentagonstudie beim Wahlkämpfer Bush erreicht hat, schafft Roland Emmerich vielleicht mit dem Kinosessel.
Wir sind da auf eine ungewöhnliche Sache gestoßen, ungewöhnlich und beunruhigend. Wissen Sie noch, was Sie neulich über das Schmelzen der Pole und das Ende des Golfstroms gesagt haben - Ja - ich glaube, es ist soweit..
Ein Alptraum beginnt. Mit "The day after tomorrow" - übermorgen - ist der Klimawandel in Hollywood angekommen. Die Katastrophe beginnt, als das Larsen B Eisschelf auseinander bricht. Zur Beruhigung: Das ist in der realen Welt schon passiert, und New York, das wieder einmal zur Kulisse eines Katastrophenfilms wird, steht immer noch. Der Larsen B Eisschelf in der Antarktis bricht auseinander - das schaltet im hohen Norden den Golfstrom ab. Den Ausgangspunkt des Horrorszenarios findet Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zumindest nicht vollkommen aus der Luft gegriffen:
Die Meeresströmungen im Atlantik sind sehr wichtig für das Klima, denn sie transportieren riesige Wärmemengen in den Atlantik, also zu uns. Diese Wärme wird an die Luft abgegeben und wärmt unser Klima insbesondere in den Wintermonaten. Wir wissen aus der Klimageschichte, dass diese Strömungen häufig durch Instabilitäten gegangen sind und sich relativ abrupt, innerhalb von zehn Jahren etwa, geändert haben.
Dann kann auf Grönland die Temperatur schon mal um zehn Grad springen. Aber kann der Mensch - wie auf der Leinwand - auch im wirklichen Leben globale Meeresströmungen kippen?
Filmausschnitt:
Nach ein paar Tagen wird es kalt auf der Erde. Gigantische Super-Zyklone rasen über die Nordhalbkugel, das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Stefan Rahmstorf:
Wir wissen noch nicht genau in jedem Falle, wodurch Strömungsänderungen ausgelöst worden sind, wir wissen, dass das offensichtlich keinen sehr starken Anstoß braucht, sondern dass offensichtlich geringe Störungen ausgereicht haben müssen.
Während der jüngsten Eiszeit brachen gewaltige Eismassen ins Meer, die schmolzen, das Salzwasser verdünnten und es leichter machten, so dass es nicht mehr absinken und zum kalten Tiefenstrom werden konnte. Die Folge: Meeresströmungen wie der Golfstrom kamen zum Erliegen.
Filmausschnitt:
Der Sturmwind wird immer schlimmer - was können wir tun - ich hole dich da raus, hast du verstanden?
Filmausschnitt:
Manhattan wird überflutet, Tokio durch Hagelstürme verdeckt, Tornados zerstören LA, Schneestürme fegen über die Nordhalbkugel hinweg.
Dass der Mensch durch den Treibhauseffekt den Golfstrom tatsächlich abschalten könnte, ist eher unwahrscheinlich. Das zeigen die Klimamodelle nicht. Vielmehr soll er sich vorläufig eher abschwächen. Rahmstorf:
Drastischere Extremszenario, wie es in dem jetzt Hollywoodstreifen "The day after tomorrow" gemalt wird, dass der Nordatlantikstrom komplett abreißt, das ist zum Glück in den kommenden Jahrzehnten sehr unwahrscheinlich und auch zum Ende des Jahrhunderts wird das zwar ein ernsthaftes Risiko, aber trotzdem nach wie vor nicht sehr wahrscheinlich sein. Das hätte dann schon sehr drastische Auswirkungen auf das Klima der angrenzende Länder Europa, die Ostküste Nordamerikas.
Ohne den Golfstrom wird es kalt in Europa, vergleichbar mit Alaska, wo die Warmwasserheizung Golfstrom fehlt, die Winter frostig sind und die Meere zufrieren. Aber das wäre noch lange keine Eiszeit, so Rahmstorf. Zunächst einmal wären vor allem die Ökosysteme im Ozean betroffen. Rahmstorf:
Denn diese Strömungen spielen eine sehr wichtige Rolle für die Nährstoffversorgungen und auch um die entsprechenden Temperatur- und Salzverhältnisse zu bestimmen, an die Ökosysteme auch angepasst sind.
Filmausschnitt:
Das Auge des Zyklons schleust extrem kalte Luft aus der oberen Troposphäre nach unten - und Manhattan wird schockgefroren. Die Eiszeit beginnt.
Ich fürchte, die Uhr ist abgelaufen, mein Freund - was können wir tun - Retten Sie, soviel sie können.
Welche Folgen große Veränderungen der Meeresströmungen haben, hängt aber vor allem davon ab, wann sie eintreten. Rahmstorf:
Wenn es in den nächsten Jahrzehnten passieren würde, würden wir eine deutliche Abkühlung erwarten, wenn es aber erst in über 100 Jahren passiert, dann wäre es bereits so warm, dass sich bereits kein Meereis mehr bilden könnte, dann wären die Auswirkungen auf die Oberflächentemperaturen wesentlich moderater.
Das Fazit: Von der reinen, wissenschaftlichen Lehre her ist der Filmstoff zwar nicht haltbar - aber vielleicht schafft der es diese Vision vom Weltuntergang, das Bewusstsein für den Klimawandel vor allem in Amerika zu schärfen. Was die Pentagonstudie beim Wahlkämpfer Bush erreicht hat, schafft Roland Emmerich vielleicht mit dem Kinosessel.