Im Untergeschoss des Institutes für Sport und Sportwissenschaft der Uni Freiburg befindet sich das Labor für Biomechanik. Ein älterer Herr, bestückt mit allerlei Elektroden am Bein, steht auf einem Laufband. Ein Mausklick am Computer - und das Laufband bewegt sich, allerdings nicht so ganz regelmäßig, wie sich die Zuschauer das erwartet haben: Mal stoppt das Band ganz unvermittelt, mal beschleunigt es.
Diese Störreize, die Sie jetzt sehen, kommen willkürlich. So werden sie vom Rechner ausgegeben. Das heißt: Er weiß nicht, in welcher Reihenfolge jetzt ein abstoppender oder ein beschleunigender kommt.
Genau das aber, so Urs Granacher vom Freiburger Institut für Sport- und Sportwissenschaft, kommt der Simulation einer typischen Sturz-Situation gleich. Doch der ältere Herr auf dem Laufband lässt sich durch die Geschwindigkeitsschwankungen auf dem Laufband nicht aus der Ruhe bringen. Er ist weder gestolpert noch gar gestürzt, wie man das aufgrund dieser Störreize eigentlich hätte erwarten können. Doch das hat seinen Grund: Der Mann, Mitte 60, war Bestandteil einer Testgruppe, deren Mitglieder über Monate hinweg so genannte "sensomotorische Übungen" absolvierten. Jochen Zachers, Rentner aus Breisgau, gehörte zur Testgruppe:
Diese sensorischen Übungen werden so durchgeführt, dass man auf einem Untergrund steht, welches wir hier vor uns sehen, und danach freihändig oder immer einbeinig versucht, das Gleichgewicht zu halten - als ob man auf einer Schaumgummi-Matte steht und versucht, mit einem Bein zu stehen.
Über Monate hinweg kamen die Mitglieder der Testgruppe, allesamt Rentner im Alter von rund 65 Jahren , mehrfach pro Woche zusammen, um solche Balanceübungen zu absolvieren. Eine weitere Testgruppe absolvierte überhaupt keine Übungen, eine dritte Gruppe schließlich beschäftigte sich mit einem speziellen Krafttraining. Die Mitglieder aller drei Testgruppen mussten regelmäßig aufs Laufband und auf die Plattform, um die Sturzneigung zu messen. Ergebnis: Bei der Gruppe, die auf jegliche Übungen verzichtete, veränderte sich die Sturzneigung nicht. Anders dagegen verhielt es sich bei der "Kraft-Gruppe": Professor Albert Golhofer, Sportwissenschaftler an der Universität Freiburg:
Bei dem Krafttraining haben wir eine Anpassung am maximalen Kraftverhalten und am Schnellkraftverhalten. Das ist insofern bedeutend für den Senior, weil der Senior natürlich Kraft braucht fürs Treppensteigen, auch für Situationen, wo er schnell seinen Körper stabilisieren muss. Auch hier kann er profitieren davon.
Die Sturzhäufigkeit ging daher bei den Mitgliedern der Kraft-Trainings-Gruppe deutlich zurück - ein erster, allerdings bislang bereits bekannter Erfolg in der Sturzprävention für ältere Mitmenschen. Bleibt die Testgruppe, die sich den sensomotorischen Gleichgewichtsübungen widmete. Und hier stießen die Freiburger Forscher auf ein überraschendes Ergebnis. Professor Golhofer:
Ich würde sagen, die Verminderung des Verletzungs-Risiko ist bei der sensomotorischen Gruppe mindestens fünf Mal so hoch wie bei der normalen krafttrainierten Gruppe.
Das bedeutet: Die Sturzneigung derjenigen Testpersonen, die sich solchen sensomotorischen Übungen widmeten, lag etwa fünf Mal unter der Sturzhäufigkeit der Kraftgruppe. Damit haben Professor Golhofer und sein Team den Beweis erbracht: Bewegungsreflexe, die in zunehmendem Alter abklingen, können durch gezielte Übungen wieder aufgefrischt, sozusagen "neu programmiert" werden.
In der bisherigen Literatur weiß man, dass diese Kraft- und Schellkraftfähigkeit im Alter durchaus trainierbar ist. Die Leute sind dynamisch anpassbar. Das neue an dieser Studie ist, dass diese Reflexe auch im Alter dynamisch trainierbar sind, und diese Zuwachsraten zwischen 15 und 20 Prozent im Reflexverhalten bei 65 bis 89jährigen wurde so bislang nicht dokumentiert empirisch. und da sind wir jetzt eigentlich sehr zuversichtlich, dass es sich für den älteren Organismus lohnt, in diesem Bereich zu trainieren, zumal die Aufwendungen da geringer sind als im klassischen Krafttraining.
Diese Störreize, die Sie jetzt sehen, kommen willkürlich. So werden sie vom Rechner ausgegeben. Das heißt: Er weiß nicht, in welcher Reihenfolge jetzt ein abstoppender oder ein beschleunigender kommt.
Genau das aber, so Urs Granacher vom Freiburger Institut für Sport- und Sportwissenschaft, kommt der Simulation einer typischen Sturz-Situation gleich. Doch der ältere Herr auf dem Laufband lässt sich durch die Geschwindigkeitsschwankungen auf dem Laufband nicht aus der Ruhe bringen. Er ist weder gestolpert noch gar gestürzt, wie man das aufgrund dieser Störreize eigentlich hätte erwarten können. Doch das hat seinen Grund: Der Mann, Mitte 60, war Bestandteil einer Testgruppe, deren Mitglieder über Monate hinweg so genannte "sensomotorische Übungen" absolvierten. Jochen Zachers, Rentner aus Breisgau, gehörte zur Testgruppe:
Diese sensorischen Übungen werden so durchgeführt, dass man auf einem Untergrund steht, welches wir hier vor uns sehen, und danach freihändig oder immer einbeinig versucht, das Gleichgewicht zu halten - als ob man auf einer Schaumgummi-Matte steht und versucht, mit einem Bein zu stehen.
Über Monate hinweg kamen die Mitglieder der Testgruppe, allesamt Rentner im Alter von rund 65 Jahren , mehrfach pro Woche zusammen, um solche Balanceübungen zu absolvieren. Eine weitere Testgruppe absolvierte überhaupt keine Übungen, eine dritte Gruppe schließlich beschäftigte sich mit einem speziellen Krafttraining. Die Mitglieder aller drei Testgruppen mussten regelmäßig aufs Laufband und auf die Plattform, um die Sturzneigung zu messen. Ergebnis: Bei der Gruppe, die auf jegliche Übungen verzichtete, veränderte sich die Sturzneigung nicht. Anders dagegen verhielt es sich bei der "Kraft-Gruppe": Professor Albert Golhofer, Sportwissenschaftler an der Universität Freiburg:
Bei dem Krafttraining haben wir eine Anpassung am maximalen Kraftverhalten und am Schnellkraftverhalten. Das ist insofern bedeutend für den Senior, weil der Senior natürlich Kraft braucht fürs Treppensteigen, auch für Situationen, wo er schnell seinen Körper stabilisieren muss. Auch hier kann er profitieren davon.
Die Sturzhäufigkeit ging daher bei den Mitgliedern der Kraft-Trainings-Gruppe deutlich zurück - ein erster, allerdings bislang bereits bekannter Erfolg in der Sturzprävention für ältere Mitmenschen. Bleibt die Testgruppe, die sich den sensomotorischen Gleichgewichtsübungen widmete. Und hier stießen die Freiburger Forscher auf ein überraschendes Ergebnis. Professor Golhofer:
Ich würde sagen, die Verminderung des Verletzungs-Risiko ist bei der sensomotorischen Gruppe mindestens fünf Mal so hoch wie bei der normalen krafttrainierten Gruppe.
Das bedeutet: Die Sturzneigung derjenigen Testpersonen, die sich solchen sensomotorischen Übungen widmeten, lag etwa fünf Mal unter der Sturzhäufigkeit der Kraftgruppe. Damit haben Professor Golhofer und sein Team den Beweis erbracht: Bewegungsreflexe, die in zunehmendem Alter abklingen, können durch gezielte Übungen wieder aufgefrischt, sozusagen "neu programmiert" werden.
In der bisherigen Literatur weiß man, dass diese Kraft- und Schellkraftfähigkeit im Alter durchaus trainierbar ist. Die Leute sind dynamisch anpassbar. Das neue an dieser Studie ist, dass diese Reflexe auch im Alter dynamisch trainierbar sind, und diese Zuwachsraten zwischen 15 und 20 Prozent im Reflexverhalten bei 65 bis 89jährigen wurde so bislang nicht dokumentiert empirisch. und da sind wir jetzt eigentlich sehr zuversichtlich, dass es sich für den älteren Organismus lohnt, in diesem Bereich zu trainieren, zumal die Aufwendungen da geringer sind als im klassischen Krafttraining.