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Stuttgarter Privatuni von Insolvenz bedroht

1998 ist die Stuttgarter Privatuni mit dem klangvollen Namen Institute of Management and Technology (SIMT) mit viel Vorschusslorbeeren gegründet worden. Zu den Investoren der Einrichtung zählten unter anderem die Firmen Bosch und Trumpf. Mit dem privatwirtschaftlichen Know-how konnte nicht viel schief gehen, dachte man. Doch nun droht dem Institut das Aus: Am Freitag hat der Verwaltungsrat über eine drohende Insolvenz beraten. Sie konnte zwar abgewendet werden, über den Berg ist das SIMT aber noch nicht.

    Von den acht Verwaltungsratsmitgliedern stellten sich nur die beiden Vorsitzenden, Professor Berthold Leibinger und Professor Dieter Fritsch, der Pressekonferenz, dafür aber war die Mehrzahl der Studierenden erschienen. Sie reagierten mit Applaus, als Fritsch, Rektor der Uni Stuttgart, den vorläufigen Fortbestand des Management-Instituts verkündete: "Wir werden in den nächsten Wochen alles tun, um das SIMT als akademische Einrichtung, als Business-School und Weiterbildungseinrichtung der drei Landesuniversitäten Hohenheim, Stuttgart und Tübingen weiterzuführen. Damit ist direkt verbunden, dass wir auch neue Studierenden für die Studienjahrgang 2004/05 aufnehmen werden." Die Geldgeber - Wirtschaft und Steuerzahler - wurden gebeten, mehr Geld bereitzustellen, allerdings nur noch für zwei von den ursprünglich fünf Studiengängen am SIMT.

    Über die Gründe der wirtschaftlichen Schieflage am SIMT gehen die Meinungen auseinander. Unter anderem hat die Wirtschaft weniger Mittel zur Verfügung gestellt, als eigentlich geplant war. Stadt und Land haben ihrerseits in Raten gezahlt. Zudem kamen zu wenig Studierende an das Institut und es gab Probleme bei der Personalpolitik. Schließlich drohte sogar der Gang zum Konkursverwalter. Dass man am SIMT noch einmal die Kurve kriegte, führt Fritsch auch auf das Engagement der Stuttgarter Studierenden zurück: "Die, die sich ganz vorbildlich mit ihrer Einrichtung identifiziert haben, haben sich ein neues Konzept überlegt, wie man das SIMT bei Senkung der Fixkosten in eine neue Zukunft überführen kann." Daneben hätten die beteiligten Firmen auch mehr Unterstützung signalisiert. Kostensenkung an der eigenen Hochschule als Managementaufgabe - ein ungewöhnlicher Ansatz, der aber wohl erfolgreich ist. Patricia Zenteno, Vorsitzenden des SIMT-Alumni-Vereins: "Wir waren sicher, dass es eine Möglichkeit gibt." Noch ist die Uni aber nicht endgültig gerettet. Nun hängt es davon ab, ob tatsächlich genügend Geld aufgebracht wird, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die nächste Verwaltungsratssitzung findet am 2. Juli statt.